1147 - Zirkel der Untoten
die Kugellöcher, die von den geweihten Geschossen hinterlassen worden waren, und ich entdeckte auch im bleichen Strahl der Lampe das Blut, das aus diesen Wunden gesickert war.
Über die Körper hinweg sprach ich meinen Freund an. »Wie sieht es bei dir aus?«
»Es regt sich nichts.« Suko schüttelte den Kopf. »Das ist seltsam. Das kann ich nicht glauben.«
»Denk daran, dass ich Stuart Gray erwischt habe.«
»Ich sage dir noch einmal, John, das ist in London gewesen«, sagte Suko. »Und ich habe auch einen Helfer erwischt, den sicherlich Fenton zum Zombie gemacht hat, wie auch immer. Das Gleiche haben wir ja bei Pages Sekretärin erlebt. Auch Harris hat Kontakt gehabt…«
»Ich gehe einfach davon aus, dass diese hier besser und stärker sind. Ich bezeichne sie als Prototypen der neuen Generation. Da will es mir einfach nicht in den Kopf, dass sie durch eine normale Silberkugel niedergestreckt werden können, als gehörten sie zum Fußvolk der lebenden Leichen…«
In diesem Augenblick passierte es.
Suko und mir stockte der Atem.
Die vier neuen Zombies waren nicht vernichtet, denn wie auf ein geheimes Kommando hin bewegten sie sich wieder…
***
Wir mussten den Schock erst verkraften. Wir schossen auch nicht zum zweiten Mal, sondern wichen zunächst einige Schritte zurück, um aus relativ sicherer Entfernung zu beobachten, was weiterhin passierte.
Sie blieben noch liegen, doch sie rollten sich dabei zur Seite und stießen sich gegenseitig an, als wollten sie sich aus dem Weg räumen. Der Zombie Fenton schaffte es als Erster, sich zu erheben. Er ging auf Händen und Füßen, bis er genügend Schwung hatte, um sich in die Höhe zu stemmen.
Dann stand er.
Er drehte sich um.
Es war fast ein Zufall, dass er ausgerechnet Suko sofort anschaute, und dann hörten wir ihn sprechen, denn er hatte Suko erkannt. »So sieht man sich wieder, Polizist. Hast du gedacht, dass ich tot sein würde, als du auf mich geschossen hast?«
»Nein, nicht wirklich.«
»Wie Recht du hast. Wie verdammt Recht. Denn wir sind nicht mehr zu töten, nein, wir nicht…«
Und ihr seid doch zu töten! dachte ich, wobei mir wieder Stuart Gray einfiel. Warum hatte ihn die Silberkugel vernichtet, und warum passierte das hier nicht?
Fenton breitete seine Arme aus. Er präsentierte uns den Körper. Er lachte sogar, und die anderen drei, die sich ebenfalls erhoben hatten, stimmten in das Lachen ein.
Das war uns auch noch nicht passiert. Von Zombies einfach ausgelacht zu werden. So etwas gab es nicht. Ich wünschte mir plötzlich ein Schwert, um ihnen die Schädel von den Körpern schlagen zu können.
»Wollt ihr nicht schießen?«, fragte ein anderer.
»Wer bist du?«, blaffte ich ihn an.
»Ich heiße Page«, erklärte der Untote.
»Ja, ich kenne deine Sekretärin.«
»Gut. Sie war ein Versuchsobjekt. Eigentlich hatte ich es mit meiner Frau probieren wollen, aber…«
»Was probieren?«
»Sie in unsere Welt zu ziehen.«
»Zum Zombie zu machen?«
»Was sonst?«, höhnte er. »Wir sind der Anfang. Wir werden uns ausbreiten. Wir werden uns zahlreiche Diener holen, und wir sind unbesiegbar, versteht ihr?«
»Nein, nicht unbesiegbar. Ich habe euren Freund Stuart Gray erwischt. Er wurde durch die geweihte Silberkugel vernichtet. So stark seid ihr nicht.«
»Hier schon. Hier kehren wir ein, um uns zu regenerieren, denn hier ist die absolute Kraft, die uns zu dem gemacht hat, was wir sind. Wer von den normalen Menschen kann schon sagen, wer noch Mensch ist oder Zombie? Wir machen den Anfang. Wir werden alles übernehmen. Wir sitzen schon seit geraumer Zeit an den Schaltstellen der Macht. Wir sind die, die Einfluss haben, und wir werden ihn in der Zukunft ausweiten. Erst wenn die Menschheit von den Zombies unterwandert ist, haben wir unser großes Ziel erreicht. Das neue Jahrtausend hat begonnen, und damit auch die Zeit für uns…«
Der Anwalt Justin Page redete gern, was mir natürlich sehr entgegenkam. Deshalb stellte ich ihm eine weitere Frage. Für uns war sie entscheidend.
»Wer hat euch so verändert? Durch wen seid ihr zu Zombies geworden?«
»Die große Macht!«
»Das ist mir zu wenig.«
Page hielt seinen Mund. Er schaute die anderen drei an, als wollte er sich für seine nächsten Aktionen ihre Zustimmung holen. Da er keine Vorschläge erhielt, nickte er uns zu und sagte mit leicht veränderter Stimme: »Da ihr uns schon gefunden habt, wollen wir euch auch belohnen, bevor ihr in unseren Kreis eingeht. Ihr dürft die große
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