1148 - Der Butler
zusammen mit seinem Herrn. Hier hatten sich zwei gesucht und auch gefunden.
Das Fernlicht strahlte den grinsenden Butler an, der jetzt sogar noch seine Arme ausbreitete, als wollte er das Fahrzeug aufhalten und zugleich umfangen.
Davon ließ sich Johnny nicht beirren. Seine Mutter würde ihm verzeihen, wenn das Fahrzeug etwas mitbekam.
Die Entfernung schrumpfte rasend schnell - und dann war es soweit. Der Butler hatte nicht daran gedacht, sich aus dem Staub zu machen. Er hatte es tatsächlich darauf ankommen lassen und bekam den Crash voll mit. Der Golf hieb gegen ihn. Er schleuderte ihn zurück und in die Höhe. Auch Johnny bekam den Schlag indirekt mit. Er hatte Mühe, das Lenkrad normal zu halten. Die starre Gestalt segelte durch die Luft. Die Arme wurden in die Höhe geschleudert. Die Gestalt griff mit den schlagenden Händen nach einem Halt, der nicht vorhanden war, und kippte dann zur Seite weg.
Johnny sah noch, wie er auf den Rücken prallte. Eine Sekunde später war der Wagen bei ihm. Wieder erhielt der Golf einen Schlag. Diesmal an der linken Seite. Er kippte noch rechts, kam wieder normal auf, dann der zweite Schlag, als das andere Rad über die am Boden liegende Gestalt rollte.
Kiddy und Johnny wurden auf ihren Sitzen hin und her geschleudert. Sie hatten Mühe, sich festzuhalten. Johnny musste den Golf wieder in die Spur bringen. Er wollte auf keinen Fall gegen die Friedhofsmauer fahren, die zweimal gefährlich nahe kam. Mit einer schnellen Drehbewegung konnte er dem Crash entgehen.
Dann hatten sie freie Bahn. Plötzlich lief alles wie normal. Der Spuk war verschwunden, und auch Kiddys Hände sanken wieder nach unten. Er war noch nicht in der Lage, etwas zu sagen und schaute nur Johnny an, der weiterfuhr, tief durchatmete und den Golf vom Gelände des Friedhofs weglenkte.
Vor ihnen lag bereits im grellen Licht die Einmündung in die normale Straße.
»He, Johnny…!«
»Ja, was ist?«
Kiddy lachte girrend. »Das war cool!«, schrie er, »das war echt super! He, du bist top.«
»Wir haben Glück gehabt.« Johnny bremste, weil er nach dem Querverkehr schauen musste.
»Was ist mit dem Butler?«
»Ich habe ihn erwischt.«
»Weiß ich. Und weiter?«
»Nicht viel. Wir müssen weg.«
»He, das ist klar. Warum bist du so hektisch? Du hast ihn doch abgeräumt.«
Johnny verdrehte die Augen. »Weil er… ach, Mist, es hat keinen Sinn, dir was zu sagen.« Er kickte den Blinkhebel nach rechts und rollte wieder auf die Straße, auf der auch die Verfolgung stattgefunden hatte Johnny wollte so rasch wie möglich aus der Nähe des Friedhofs gelangen. Andere Dinge zählten jetzt nicht mehr. Für ihn war der Butler nicht tot. Er würde sich wieder erheben und wahrscheinlich auch zu seinem Roller laufen, um die Verfolgung aufzunehmen. Er hatte einen Plan, und daran würde er festhalten.
Der Großvater und sein Enkel waren bereits unterwegs. Johnny konnte sich vorstellen, dass der untote Harold Ogden seine Pläne in die Tat umsetzen wollte. Dazu war die Nacht noch lang genug.
Und Johnny wusste auch, dass er sie nicht daran hindern konnte. Da musste man schon stärkere Geschütze auffahren.
Selbst seinem Vater wollte er keinen Bescheid geben. Es gab da noch andere, die sich um den Fall kümmern konnten.
Er suchte nach einer Parkmöglichkeit, um in Ruhe telefonieren zu können. In einer dunklen Nebenstraße, in die er eingebogen war, sah er eine Parklücke, in die er den Golf hineinfuhr.
Kiddy hatte bisher nichts gesagt. Erst als der Wagen stand, sprach er Johnny an. »He, was ist denn jetzt los?«
»Ich muss telefonieren.«
»Mit den Alten?«
»Nein, mit John Sinclair.«
»Ho. Ist das nicht dein Patenonkel?«
»So ähnlich.«
Johnny hatte sein Handy schon hervorgeholt. Jetzt, als er nicht mehr unter Stress stand, merkte er schon die Folgen. Er saß da und hatte Mühe, das Zittern zu unterdrücken. Die Nummer kannte er auswendig, aber sie zu wählen, fiel ihm nicht einfach. Seine Finger schwebten über den Zahlen, er riss sich zusammen und hoffte, dass er sich nicht verwählte.
Der Ruf ging durch.
Johnny drückte sich zurück. Dann wurde recht schnell abgehoben, und Johnny hörte die vertraute Stimme des Geisterjägers…
***
Ich hatte meine Wohnung kaum, betreten und noch nicht die Jacke abgelegt, als sich der moderne Quälgeist zu dieser wahrlich unchristlichen Zeit meldete.
Ich schüttelte den Kopf, ich war ärgerlich, aber ich dachte auch daran, woher Suko und ich gekommen waren. Es konnte
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