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115 - Die Höhle des Chakra

115 - Die Höhle des Chakra

Titel: 115 - Die Höhle des Chakra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Hotel. Die Straßenbeleuchtung in Ellora war bescheiden; ein paar trübe Funzeln brannten an der Hauptstraße - das war alles.
    Auf dem Dorfplatz saßen Männer, Frauen und Kinder und lauschten den Worten eines Padma-Sadhu. Der Touristenbus war abgefahren. Zikaden zirpten, und große Ochsenfrösche quakten in dem Teich hinter dem Gasthaus. Eine heilige Kuh lief träge über die Straße.
    Unga sah sich nach Manjushri um, konnte sie aber nicht entdecken. Vor einer kleinen Hütte an der Dorfstraße saß ein zahnloser alter Mann mit einem Turban und in zerschlissene Lumpen gekleidet. Unga ging zu ihm. Er konnte nur hoffen, daß der Alte ihn verstand, und redete ihn auf englisch an. Der alte Mann schüttelte den Kopf und antwortete in irgendeinem, Unga unverständlichen Dialekt. „Maharani?" fragte Unga. „Mem-Sahib?"
    Das letztere war eine Verballhornung des englischen Madame und des indischen Sahib - Herr. In Indien war dieses Wort besonders für europäische und amerikanische Frauen gebräuchlich.
    Jetzt nickte der Alte eifrig. Er redete auf Unga ein und deutete die Straße hinunter.
    Unga lief in die Richtung, die ihm der alte Mann gezeigt hatte. Die Straße führte durch den Wald und auf den Kailasanath-Tempel zu.
    Bald sah Unga Manjushri in ihrer Punjabitracht, den Schal um den Kopf. Unga war noch nicht beim Kailasanath-Tempel gewesen, er wußte aber aus den Schilderungen Sri Mahadev Singhs, wie es beim Tempel und in der Umgebung aussah.
    In der Nähe des Tempels, in einer Hügelkette, befanden sich vierunddreißig Kulthöhlen, die in der Zeit vom 4. bis 13. Jahrhundert nach Christus angelegt worden waren. Zwölf Höhlen waren von buddhistischen Mönchen aus dem Felsen gemeißelt worden, siebzehn von Hindu-Anhängern, fünf von Jainas. Die Höhlen befanden sich etwa anderthalb Kilometer vom Kailasanath-Tempel entfernt, der mit einer Länge von fünfzig Metern, einer Breite von dreiunddreißig und einer Höhe von dreißig der größte und beeindruckendste Monolithbau der Welt war. Ein kolossales Bauwerk. Zum Tempelkomplex gehörten außerdem noch fünf Jainatempel, die in späterer Zeit errichtet worden waren. Sie waren nicht aus dem Felsen gehauen, über zwei Kilometer vom Kailasanath-Tempel entfernt und bis auf zwei in recht verfallenem Zustand.
    Manjushri wandte sich, noch bevor sie den Kailasanath-Tempel erreichte, nach links ab und den Felshöhlen zu.
    Don Chapman lief schon längst neben Unga her, der sich im Schatten der Bäume hielt. Der Cro Magnon war ein geübter Jäger, gewöhnt, auch ein scheues Wild zu beschleichen. Manjushri bemerkte ihn nicht, obwohl sie sich ein paarmal umdrehte.
    „Du gehst näher heran, Don!" sagte Unga. „Ich will wissen, wo Manjushri hingeht. Du bist klein. Dich wird sie nicht so leicht bemerken."
    „In Ordnung, Unga."
    Der Zwergmann spurtete davon. Unga sah, wie Manjushri den Wald verließ und zu den Höhlen hinaufstieg. Im Mondlicht konnte er Manjushris schlanke Gestalt deutlich erkennen. Von den Höhlen wurden zehn oder zwölf gelegentlich von Touristen besichtigt; um die restlichen kümmerte sich kaum jemand. Sie lagen am Hang verstreut. Die Eingänge von ein paar Höhlen waren mit Sträuchern zugewachsen.
    Unga sah Manjushri auf einen Höhleneingang zugehen. Eine Gestalt löste sich aus dem Schatten: ein Mann mit Turban, einem Säbel und einem modernen Schnellfeuergewehr. Er sprach kurz mit Manjushri, dann betrat sie die Höhle.
    Unga wußte, daß er ihr in die bewachte Höhle nicht folgen konnte. Er vertraute auf Don Chapman.
    Der Cro Magnon stellte sich unter einen Pipalbaum und wartete.

    Don Chapman wartete neben dem Höhleneingang. Er paßte einen Moment ab, in dem der Wächter sich abwandte, und huschte dann an ihm vorbei in die dunkle Höhle. Don Chapman sah einen Lichtschimmer. Dann stand er vor einem dunklen Vorhang, der vor den Eingang der Innenkuppel der Höhle gehängt worden war, damit kein Lichtschein herausfiel. In der Höhle wurde getrommelt. Blasinstrumente dröhnten, und Becken und Gongs erklangen. Dazwischen ertönte immer wieder ein Blechhorn. Es war eine schrille, disharmonische Musik, an der auch noch Röhrengeigen, Bogenharfen und Flöten mitwirkten. Aber so genau konnte das Don Chapman dem Gehör nach nicht erkennen.
    Er hob den schweren dunklen Vorhang etwas an und spähte ins Innere der Höhle. Dort sah er einen großen, kuppelartigen Raum, etwa fünfzehn Meter im Durchmesser und sechs bis sieben Meter hoch. Die Wände und auch die Decke waren

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