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1150 - Die Dunklen Apostel

1150 - Die Dunklen Apostel

Titel: 1150 - Die Dunklen Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Händen und zerrte die Gestalt in die Höhe.
    Er tat es langsam. Wir schauten zu. Und wir sahen, wie die Klinge von unten nach oben schnitt und den Körper des Mannes dabei in zwei Hälften teilte.
    Seine Füße hatten den Kontakt mit dem Boden längst verloren. Sie schwebten über ihm, und Dimitri hob sein linkes Bein an. Damit gab er der Gestalt einen Tritt.
    Sie rutschte von der Klinge wie auf einer glatten und seifigen Bahn. Als die Gestalt draußen auf den Boden schlug, hörten wir einen dumpfen Laut.
    Dimitri drehte sich zu uns um. Er schaute nur Karina an, mich ließ er außen vor. Sein Mund hatte sich dabei verzogen, in den Augen leuchtete der Triumph. Er sprach so leise, dass er kaum zu verstehen war. Es war ein wichtiger Satz. Etwas verstand ich, ließ es mir aber trotzdem noch von Karina übersetzen.
    »Er will sie alle töten, John. Er hasst sie. Sie haben die Ruhe hier gestört.«
    »Klasse«, sagte ich nur. »Dann frage ich mich, warum sie mich opfern wollten.«
    »Um von sich abzulenken.«
    »Das ist auch eine Art.«
    »Nehme ich mal an.« Sie zuckte mit den Schultern. »Was willst du, John, bei mir war es nicht anders. Es hätte ihm auch nichts ausgemacht, mich mit deiner Beretta zu töten.«
    Da hatte sie Recht. Und Dimitri ließ sich nicht aufhalten. Er kümmerte sich nicht um uns. Mit einem großen Schritt hatte er die Schwelle überwunden. Im Freien blieb er stehen und drehte den Kopf, um nach weiteren Gegnern zu suchen.
    Es war der Einzige gewesen, der sich in der Nähe befunden hatte. Er war auf schreckliche Art und Weise vernichtet worden. Die Schwertklinge hatte ihn in zwei Hälften geteilt. Vom Bauch her bis hoch zum Kopf.
    Wir stiegen über ihn hinweg und waren überzeugt, dass er nicht mehr aufstehen würde.
    Im Haus war es wärmer gewesen. Hier draußen empfing uns eine Kälte, die bei zunehmender Dämmerung noch stärker geworden war. Hinzu kam der frühabendliche Wind. Er wehte vom Gewässer her zu uns herüber, und wir spürten ihn in den Gesichtern, als wären Scherben über unsere Haut geglitten.
    Rechts war der Weg frei, links auch. In diese Richtung hatte ich geschaut und einen freieren Blick bekommen als Karina, denn ich sah ein Stück des Sees.
    Das Wasser hatte eine andere Farbe bekommen. Beim ersten Hinsehen erinnerte es mich an dunkle Tinte, die dicht unterhalb der Oberfläche einen helleren Schein zeigte. Der Himmel über unseren Köpfen kam mir vor wie zugezogen. Als wäre ein Vorhang dabei, sich immer weiter zu schließen.
    Karina hatte ihre Lampe eingeschaltet. Der starke Strahl bewegte sich kreisförmig, aber auch er riss keinen weiteren Zombie aus dem Schatten hervor.
    »Das ist schon seltsam, John. Warum kommen sie nicht zu uns? Haben sie sich durch den Tod ihres Artgenossen abschrecken lassen? Ich… ich… verstehe das nicht.«
    »Ist mir auch rätselhaft«, gab ich zu.
    »Da bin ich ja beruhigt.«
    »Wir müssen nur davon ausgehen, dass wir es hier mit lebenden Leichen zu tun haben, die anders reagieren als die normalen. Bei ihnen steckt etwas dahinter. Genau das ist unser Problem. Wenn wir den Grund gefunden haben, wissen wir auch, warum die Zombies so reagieren. Und den Grund finden wir nicht auf der Insel.«
    »Im Wasser?«
    »Ja. Es gibt keine andere Möglichkeit. Aus ihm ist vermutlich das verdammte U-Boot gekommen und hat die Menschen geholt. Ich kann mir sogar vorstellen, dass wir es finden werden, wenn wir tauchen.«
    »O ja.« Sie lachte nur. »Hineintauchen und nie mehr zurückkommen. So einen Tod habe ich mir schon immer vorgestellt. Darauf kann ich auch verzichten.«
    Ich wollte dieses Thema nicht weiter diskutieren. Es war mir einfach zu theoretisch. Allerdings war ich sicher, dass wir mit ihm noch konfrontiert würden.
    In der näheren Umgebung war es recht still. Abgesehen vom Flüstern des Windes hörten wir nichts.
    Er strich manchmal um die Hausecken herum, dann wehte er leise an unseren Ohren entlang und verwehte auf dem flachen Gelände der Insel.
    Ich holte meine Beretta hervor und machte den Anfang. Hinter mir bewegten sich Karina und Dimitri. Beide flüsterten miteinander, wobei ich nichts verstand.
    Mein Weg führte mich an das Ufer des Sees. Es gab keinen besonderen Grund für mich, ich ging einfach meinem Gefühl nach. Außerdem hatte sich in meinem Hinterkopf der Gedanke an Rückfahrt festgesetzt. Es war wichtig, in die Zivilisation zurückzukehren, um dort mit Wladimir Golenkow Kontakt aufzunehmen. Er und seine Leute, denen er vertrauen

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