Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1150 - Die grosse Vision

Titel: 1150 - Die grosse Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schirmfeld den glühenden Fluß auseinander drängen und eine Öffnung schaffen, durch die er vordringen konnte. Was bewies er damit? Er hatte die behandschuhten Finger auf den Kontrollen des Gravo-Paks.
    Er sah, wie sich einen Meter unter seinen Füßen eine Vertiefung in der Oberfläche des Magmaflusses zu bilden begann, als das energetische Feld mit ihm in Kontakt kam.
    Im selben Augenblick begannen die Ziffern der Temperaturanzeige zu rasen. 1800 ... 1500 ... 1200 ... 900 Grad. All das vollzog sich in weniger als zwei Sekunden. Die Umgebung begann sich zu verändern. Das Leuchten der roten Glut blieb, aber das Heulen des Sturmes verlosch, und das Zischen und Brodeln der kochenden Magmamassen war plötzlich nicht mehr zu hören.
    „Alaska, könnt ihr mich noch hören?" rief er.
    „Mit Mühe und Not", kam es wie aus endlos weiter Ferne. „Mir scheint, du bist an der Grenze."
    „Kommt hinter mir her", bat Perry.
    Er erhielt keine Antwort mehr. Die Verbindung war abgerissen. Er sah sich um. Er schwebte in einem sechs Meter weiten Schacht, dessen Wände aus rohem Fels bestanden. In der Tiefe glomm eine rötlich leuchtende Lichtquelle und erzeugte ein dämmriges Halbdunkel. Nach unten reichte der Blick nicht mehr als acht Meter, dann verloren sich die Einzelheiten der Schachtwände im Dämmerlicht. Wenn er in die Höhe sah, erblickte er zehn Meter über sich ein finsteres Rund, das den Schachteinstieg darzustellen schien.
    Es war wie sechs Stunden zuvor, als sie durch den ersten Schacht in die Tiefe glitten.
    Nichts hatte sich geändert. Er hätte die Episode auf der grünen Welt und den Ausbruch des Vulkans ebenso gut geträumt haben können. Nur eines war anders: Er war allein. Er horchte. Das Brausen und Dröhnen der Eruption war verstummt. Es war still ringsum, unheimlich still.
    „Alaska? Leo? Velda?" fragte er halblaut, beeindruckt von der Tiefe des Schweigens, das ihn umgab.
    Keine Antwort. Waren sie ihm rasch genug gefolgt? Wie hatte sich die Fiktivwelt dort oben verändert, nachdem er durch den Schlund des Kraters gesunken war? Du bist an der Grenze, hatte Alaska gesagt. Perry wußte, was er meinte. Die Grenze zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit: Das war, wovon er sprach. Der Schacht war wirklich. Die Welt, auf der sie durch die Eruption des Vulkans auf so unfreundliche Weise aus dem Schlaf geschreckt worden waren, war nur eine Fiktion. Zwischen den Ebenen der Wirklichkeit und der Unwirklichkeit bestand keine Verbindung. Er würde den Rest des Weges allein zurücklegen müssen, wenn es Alaska, Velda und Leo nicht rechtzeitig gelungen war, ihm durch die Krateröffnung zu folgen.
    Es krachte und knatterte in seinem Helmempfänger. In die Störgeräusche mischte sich eine kräftige Stimme: „Der Teufel soll mich holen! Das ist doch verflixt derselbe Schacht, in dem wir gestern schon steckten!"
    Manchmal störte sich Perry Rhodan an der derben Redeweise des alten Waffenmeisters, weil man ihr mitunter anmerkte, daß sie längst zur Routine geworden war und in keinerlei Zusammenhang mit Leo Dürks augenblicklicher Gemütsverfassung stand.
    Aber in diesem Augenblick hätte er am liebsten das Gravo-Pak nach oben vektoriert und wäre dem wortgewaltigen Haudegen um den Hals gefallen.
    „Leo, bist du alleine?" schrie er. „Nur keine Sorge", antwortete der andere mit dröhnender Stimme. „Ich hab' sie beide bei mir, Velda und den Transmittermann."
     
    *
     
    Das Hodometer zeigte an, daß sie seit dem Aufbruch am vergangenen Tag knapp fünftausend Meter in vertikaler Richtung zurückgelegt hätten. Seit einer Stunde waren sie in diesem Schacht unterwegs. Die Chronometeranzeige lautete auf 03.35 Uhr. Perry war nicht sicher, ob er sich auf diese Informationen verlassen durfte. Wer mochte wissen, wie die Instrumente durch den Aufenthalt in der Welt der Unwirklichkeit beeinflußt worden waren.
    Sie hatten natürlich versucht, die Bodenstation zu erreichen. Aber ihre Hoffnungen waren enttäuscht worden. Obwohl sie sich jetzt wieder in einer wirklichen Umgebung befanden, drangen ihre Signale nicht zur Oberfläche durch. Die Bodenstation meldete sich nicht. Die Schicht der Irrealität, die zwischen ihnen und der Station lag, verhinderte die Kommunikation. So wenigstens erklärte sich Perry Rhodan den Zusammenhang. Auch mit den acht Männern und Frauen, die auf der grünen Welt zurückgeblieben waren, versuchten sie, Verbindung aufzunehmen - mit dem gleichen Mangel an Erfolg. Der Gedanke an die Zurückgebliebenen

Weitere Kostenlose Bücher