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1152 - Prinzessin Blutleer

1152 - Prinzessin Blutleer

Titel: 1152 - Prinzessin Blutleer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unermessliche steigen.
    Niemand würde sie aufhalten - niemand. Erst recht kein Mensch.
    So saugte sie weiter, und sie merkte dabei, wie der Mensch immer mehr erschlaffte. Sein Körper war regelrecht zusammengefallen.
    Wenn der Mann leer war, würde sie einen Bruder haben. Sie würden gemeinsam von diesem Ort aus die Welt erobern. Mit jedem Tropfen, den sie trank, kehrte ein Teil des Puzzles zurück, das sich zu dem großen Bild Zukunft vereinigte.
    Sie sah gut aus. Sogar blutig, aber das gehörte dazu. Blut trinken, die neuen alten Kräfte erleben und die Macht so ausdehnen. Einmal hatte man sie reingelegt und lebendig begraben. Gunhilla wusste, dass ihr so etwas kein zweites Mal passieren würde. Sie hatte gelernt.
    Man hörte das Schmatzen, das Schlürfen, das Nachfassen. Man hätte sehen können, wie sich ihre Wangen bewegten und bei jedem Einsaugen zusammenzogen.
    Ja, es ging ihr gut. Auch wenn das Blut nicht mehr so stark sprudelte. Es würde bald ganz weg sein, zumindest das, was durch die Adern in ihren Mund geflossen war.
    Sie richtete sich jetzt auf. Das Opfer ließ sie los. Der schlaffe Körper rutschte von den Knien und blieb neben ihr auf dem Boden liegen, noch immer durch die verdammten Stangen daran festgenagelt. Das störte sie nicht mehr.
    Für eine Weile hielt Gunhilla die Augen geschlossen. Dann hob sie eine Hand an und fuhr mit der Fläche über die Haut im Gesicht hinweg. O ja, sie hatte sich verändert. Sie war nicht mehr so dünn und auch nicht so faltig. Die neue Nahrung hatte ihre Gesichtshaut straff werden lassen, und das würde sich auch auf ihrem gesamten Körper verteilen. Davon ging sie einfach aus.
    Gunhilla lehnte sich zurück. Es war inzwischen dunkel geworden. Durch die offene Tür drang kein Licht mehr. Der Boden, das Gitter, die beiden Gestalten, sie alle verschwammen fast zu einem einzigen Gebilde. Trotzdem wollte sie Licht haben. Sie hatte gesehen, wie man das in dieser Zeit machte.
    Zu ihrer Zeit hatte es noch keine Taschenlampen gegeben. Gunhilla streckte den Arm aus.
    Mit einem Griff hatte sie die Lampe erwischt, und sie erinnerte sich daran, wie die Lampe eingeschaltet worden war.
    Genau das konnte sie auch.
    Im ersten Moment erschrak sie über den hellen Lichtarm, dessen Ende die Beine des Opfers berührte. Dort war der Stoff der Hose naß und blutig geworden.
    Gunhilla Glenmore nahm sich vor, ihren »Bruder« zu befreien. Dazu brauchte sie das Gitter nur über die Rollen und die Hebel in die Höhe zu ziehen.
    Aber zuvor war der andere an der Reihe. Die Blutsaugerin stand auf und leuchtete dorthin, wo er lag.
    Er hatte sich wohl noch nicht bewegt. Noch immer lag er auf der Seite. Aber Gunhilla traute dem Frieden nicht. Sie hatte den Mann nicht richtig getroffen; er lebte noch, aber sie war entschlossen, ihn jetzt zu töten.
    Morris ließ sie liegen. Noch immer mit den leichten Schritten einer Tänzerin ging sie auf ihre Waffe zu. Die Axt war sehr wichtig für sie. Vielleicht spielte ihr der andere auch nur etwas vor. Da musste sie etwas in der Hand halten, mit dem sie sich wehren konnte.
    Gunhilla bückte sich nach der Waffe mit der breiten Klinge. Sie hatte ein schmaleres Rumpfstück und breitete sich dann zu einem Halbmond aus. Waffen wie diese gab es in der heutigen Zeit nicht mehr, aber Gunhilla konnte damit umgehen.
    Zugleich mit der Axt kam auch sie in die Höhe. Sie warf einen Blick auf das nächste Opfer - und erstarrte.
    Der Mann hatte sich nicht nur bewegt, er war sogar dabei, sich aufzurichten…
    ***
    Einen Schädel aus Eisen hatte Bill Conolly zwar nicht, er konnte nur froh sein, dass ihn die Axt nicht richtig erwischt hatte. So war er auch nicht voll bewusstlos geworden, sondern in einen Schwebezustand hineingeglitten. Er hatte das Gefühl, nicht auf dem kalten Boden zu liegen, sondern auf einer weichen Fläche, die ihn weitertrug, wie auf einem Boot, das über leichte Wellen hinwegglitt, um irgendwann mit einem harten Stoß am Ufer zu landen.
    Er versuchte auch, seine Gedanken zu ordnen, was ihm nicht leicht fiel. Sein Kopf wollte nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Immer wieder huschten die Schmerzen wie feurige Bahnen hindurch.
    Doch die Erinnerung an das Geschehen war nicht gelöscht worden. Bill wusste noch genau, was abgelaufen war. Er sah die letzten Bilder so klar wie einen Film vor seinem geistigen Auge ablaufen, und deshalb wusste er auch, dass er etwas unternehmen musste, um nicht noch selbst zum Opfer zu werden.
    Bill Conolly kämpfte gegen

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