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1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Klemme steckst.«
    Sie schwieg.
    Nichts bewegte sich im Gesicht, und ich wartete voller Spannung auf eine Reaktion. Wenn sie zustimmte, dann…
    »Nein! Ich will es haben!«
    So laut hatte sie noch nie gesprochen. Ich erschreckte mich dabei, und ich bewegte auch meinen Daumen, der dann über das Kreuz hinwegrutschte und erst am unteren Balken zur Ruhe kam, wo auch das Ankh eingraviert war.
    Da spürte ich die Wärme!
    Sie war wie ein plötzlicher Stoß, der mich zusammenzucken ließ. Auf einmal hatte sich die Lage verändert, obwohl sie im Prinzip die gleiche geblieben war. Aber mir war klar geworden, dass Elektra auf der anderen Seite stand.
    Trotzdem wollte sie das Kreuz?
    Nein, nicht so! Nicht so einfach. Ich setzte in diesem Fall alles auf eine Karte. Bevor ihre Hand zuschnappen und mir den Talisman entreißen konnte, sprach ich die Formel zur Aktivierung.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto!«
    Im nächsten Augenblick schlugen die Kräfte zu!
    ***
    Es war eine Hölle aus Licht!
    Grell, blendend. Schon brutal zu nennen! Ein furchtbares Durcheinander, für das ich keine Worte fand. Das gesamte Zimmer schien sich auf dem Weg in eine andere Ära zu befinden. Um mich herum strahlte es auf. Ich hatte das Gefühl, von grellen Lanzen erwischt zu werden, die jeden Körperteil durchbohrten und sich dann in meinem Innern einen Weg bahnten.
    Ich hörte Geräusche. Ich nahm Rufe war. Ein tiefes Grunzen drang an meine Ohren. Das Licht nahm an Stärke noch weiter zu, und ich erlebte auch seine Veränderung.
    Wenn ich das Kreuz aktivierte, dann trat immer dieser grelle Lichtschein aus. Es war die herrliche Kraft, diese einmalige Macht, die von diesem Gegenstand ausging, der schon so alt war und all die langen Jahrhunderte überstanden hatte. Das Licht, das mich normalerweise aufbaute und mir Kraft gab, und über dessen Helligkeit ich mich wie wahnsinnig freute.
    Nicht in diesem Fall!
    Das Licht war anders. Es war nicht so weiß. Es besaß eine ungewöhnliche Färbung, denn es hatte einen Stich ins Gelbliche bekommen. Hinzu kam der schon grelle Glanz, der wie von 1000 Sonnen abstrahlte und doch keine Wärme verbreitete.
    So hatte ich mein Kreuz noch nie erlebt, und ich hatte auch nach einer Aktivierung noch nicht diese verfluchte Angst verspürt, die mich jetzt umkrallt hielt.
    Mir wehte ein fauchendes Geräusch entgegen. Direkt von vorn. Als ich hinschaute, da sah ich innerhalb des goldenen Lichts einen dunklen Umriss. Es war eine unheimliche Gestalt. Ein monströses Gebilde, das Angst machen konnte.
    Dann war es weg.
    Wie auch das Licht!
    Nichts mehr. Nur Dunkelheit. Eine tiefe, eine lichtlose Dunkelheit, die mich umgab.
    Ich öffnete die Augen wieder, wobei ich mich nicht daran erinnern konnte, sie je geschlossen zu haben. Jetzt tat ich es trotzdem und…
    Nein! Nein, verdammt! Die Augen waren nicht geschlossen gewesen. Ich hatte sie demnach auch nicht zu öffnen brauchen. Trotzdem war alles dunkel um mich herum.
    Ich schloss die Augen wieder. Ich öffnete sie kurz danach. Es veränderte sich nichts. Die verdammte Dunkelheit blieb. Ja, verflucht, sie blieb bestehen!
    Das konnte nur eins bedeuten.
    Ich war blind geworden!
    ***
    Es gibt viele Albträume. Sie waren auch nie gleich und stets von unterschiedlicher Art und Weise.
    Einer der schlimmsten Albträume eines Menschen ist die Blindheit. Aufzuwachen und festzustellen, dass man keinen Traum erlebt hatte, sondern einer verdammten Tatsache gegenüber stand.
    So erging es mir in diesem Fall!
    Kein Albtraum. Höchstens ein Albtraum Elektra. Ich war blind geworden. Ich konnte nichts mehr sehen.
    Der Gedanke daran hatte mich schon Sekunden zuvor gepeinigt. Jetzt erst kam mir richtig zu Bewusstsein, was es bedeutete.
    Ich konnte nicht mehr sehen!
    Es hatte immer wieder Situationen in meinem Leben gegeben, in denen Panik in mir hochgeschossen war. Da hatte ich dann meist in einer Klemme gesteckt, die mich an Gefangenschaft erinnerte.
    An eine ausweglose Lage. Da war ich zumeist bedroht worden, aber da hatte ich meine Gegner wenigstens sehen können.
    Hier nicht!
    Mir war das Augenlicht genommen worden!
    Innerhalb von Sekunden war mir der Schweiß aus allen Poren gebrochen. Ich fühlte mich wie aus einem Pool kommend und hielt dabei die rechte Hand zur Faust geballt. Zwischen meinen Fingern klemmte das Kreuz. Das war für mich nicht zu sehen, aber zu spüren. Hinter meinem Rücken befand sich ein Widerstand. Es musste eine Wand sein, gegen die ich geschleudert worden war,

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