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1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm?«, flüsterte Suko.
    »Keine Ahnung.«
    »Er kommt mir vor wie verloren. Wie deprimiert.«
    »Stimmt«, gab ihm Glenda Recht.
    Suko hatte einen Entschluss gefasst. »So kann das nicht bleiben«, sagte er.
    Mein Freund setzte seinen Vorsatz in die Tat um. Er streckte den Arm aus, und ich spürte seine Finger direkt unter dem Kinn. Es war nur ein leichter Druck, dem ich allerdings folgen musste. So wurde mein Kopf angehoben. Ich stellte mir vor, wie Glenda und Suko vor mir knieten und mir ins Gesicht blickten.
    »He, Alter, sag was!«, forderte Suko mich auf. »Stell dich nicht an wie eine Diva.«
    Ich schwieg.
    »Willst du nicht reden? Wir sind es! Wir - Glenda und ich, verdammt, John, wo bist du? Wo bist du mit deinen Gedanken hingeirrt? Hörst du nicht? Wir sind es!«
    Ich sagte noch immer nichts. In meinem Innern tobte ein Kampf. Auf irgendeine Art und Weise schämte ich mich auch, die Wahrheit zu sagen, aber ich konnte sie nicht immer verschweigen. Beide mussten sehen, wie das Zittern meinen Körper durchlief, und ich hörte genau Glendas geflüstertes:
    »Mein Gott, da stimmt was nicht!«
    »Sieh mich an!«, verlangte Suko mit dem Ton eines Sergeants.
    Endlich brach bei mir der Damm. »Das tue ich ja. Aber… aber… ich kann euch nicht sehen.«
    »Wie? Du kannst uns nicht sehen?«
    »Weil ich blind bin!«, schrie ich ihnen entgegen. »Verdammt, ich bin blind…!«
    ***
    Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber ich saß wieder in meinem Büro und auf meinem Schreibtischstuhl, zu dem mich Suko und Glenda hingeführt hatten. Es war ein mir sehr gut bekannter Platz, an dem ich mich auskannte. Dort kam ich auch blind zurecht. Was normalerweise als Vergleich genommen würde, das war bei mir leider eingetreten. Ich konnte nichts mehr sehen. Es war alles so verdammt echt.
    Beide hatten mich allein gelassen und mir voller Sorge geraten, mich nicht vom Fleck zu bewegen.
    Sie waren gegangen, und ich wusste auch, das sie Sir James Powell alarmieren würden.
    Obwohl ich auch mit geöffneten Augen nichts hätte sehen können, hielt ich die Augen geschlossen.
    Mir war jetzt das gleiche Schicksal widerfahren wie vor Jahren meinem Freund Abbé Bloch, dem Anführer der Templer. Bloch war von seiner Blindheit befreit worden. Ob mir allerdings das gleiche Schicksal widerfahren würde, war mehr als fraglich.
    Ich hatte Glenda und Suko nach der Eröffnung der Wahrheit nicht gesehen, doch ich wusste, wie geschockt sie über mein Schicksal waren. Sie hatten es zuerst nicht glauben können, und ich hatte meine Antworten mehrmals laut schreiend wiederholt. Da erst glaubten sie, was ich gesagt hatte. Ich war erblindet, weil ich der Träger des Kreuzes war. Ich war der Sohn des Lichts. Der Vergleich mit dem Licht kam mir in meiner Lage schon makaber vor, denn Licht sah ich nicht.
    Es gab keine Helligkeit. Ich entdeckte nicht den geringsten Schimmer. Die Dunkelheit vor mir war schwarz wie die finsterste Tinte.
    Einer der Sinne war mir genommen worden. Die anderen gab es noch, und ich begann damit - jetzt, wo sich die erste Panik etwas verflüchtigt hatte - mich mit meinem Schicksal zu beschäftigen. Ich war nicht tot, ich war »nur« blind. Mein Leben würde weitergehen, wenn auch unter veränderten Umständen. Daran durfte ich auf keinen Fall denken, sonst verfiel ich wieder in die wechselhaften Zustände der Panik und der Depression. Ich musste versuchen, auf dem Teppich zu bleiben und mich mit dem Fall zu beschäftigen.
    Es gab diesen verfluchten Albtraum Elektra. Und es würde ihn auch weiterhin geben. Eines allerdings stand fest und war so sicher wie das berühmte Amen in der Kirche.
    Elektra hatte ihr Ziel nicht erreicht! Es war ihr nicht gelungen, an mein Kreuz heranzukommen. Das befand sich auch weiterhin in meinem Besitz. Es hatte nach dem Rufen der Formel reagiert und seine Kraft in dieses Licht umgewandelt. Aber es war ein anderes gewesen. Nicht so hell, nicht so klar, und es hatte sich genau gegen mich gewandt. Die Macht des Kreuzes war zu einem Bumerang geworden. Sie hatte mich mit allen Konsequenzen getroffen.
    Ich hatte den Talisman wieder vor meine Brust gehängt. Jetzt hoffte ich, dass er mir noch einen gewissen Schutz gab. Und ich hoffte weiterhin darauf, dass Elektra einen nächsten Versuch startete, um an das Kreuz heranzukommen, was ihr beim ersten Mal wegen der Aktivierung nicht möglich war.
    Dieser Gedanke beruhigte mich ein wenig, holte mich jedoch nicht aus meiner verzweifelten Lage hervor. Ich war

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