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1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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behutsam vor den anderen gesetzt, so kam ich voran und wurde auch in den Lift geschoben.
    Dann ging es hoch.
    Suko war noch immer besorgt. »Willst du wirklich allein in deiner Wohnung bleiben?«
    »Ja, verdammt.«
    »Und was ist, wenn du ungebetenen Besuch erhältst?«
    »Darauf freue ich mich schon.«
    »Erzähle das lieber deinem Frisör. Ich glaube daran nicht.«
    »Das ist mir egal. Ich weiß nur, dass ich weiter muss. Stillstand ist Rückschritt, auch als Blinder. Ich will so schnell wie möglich wieder sehen können.«
    »Das wünsche ich dir auch.«
    Im Flur begegnete uns niemand. Die Meter vom Lift bis zu meiner Wohnung hatte ich nie gezählt.
    Aber ich hatte die Strecke im Gefühl, und Suko brauchte mich auch nicht mehr zu führen. Als ich stehenblieb, waren wir nur knapp von der Tür entfernt..
    Den Schlüssel hatte ich bereits aus der Tasche gezogen. Suko nahm ihn mir ab und öffnete.
    Ich trat ohne Hilfe über die Schwelle. Es war schon ein seltsames Gefühl, als blinder Mensch die eigene Wohnung zu betreten. Das hatte ich bisher noch nie erlebt. Vom Gefühl her schwankte ich zwischen Vertrautem und Befremden. Ich ging natürlich langsamer und hatte auch unbewusst meine Arme nach vorn gestreckt, um rechtzeitig genug Hindernisse zu erkennen. Ich wollte nicht wieder irgendwo gegenlaufen wie unten in der Tiefgarage. Es klappte recht gut. Außerdem- war mir die Wohnung vertraut. Im Wohnzimmer fand ich mit sicheren Schritten meinen Stammsessel, in den ich mich hineinfallen ließ.
    Suko sah ich nicht. Ich spürte nur, dass er neben mir stand. Sein leises Atmen war gut zu hören.
    »Hat doch geklappt«, sagte ich mit leicht belegter Stimme.
    »Ja, natürlich, John. Es hat alles geklappt. Man kann sich aber auch etwas vormachen.«
    »Irgendwie muss man ja durchkommen.«
    Er räusperte sich. »Soll ich wirklich nicht bleiben?«
    »Nein!«
    »Okay, habe verstanden. Kann ich trotzdem noch etwas für dich tun, bevor ich von hier verschwinde?«
    »Ja, ich hätte gern ein Glas Wasser. Und du kannst mir auch das tragbare Telefon auf den Tisch legen. Ich möchte doch nicht völlig von der Außenwelt abgeschnitten sein.«
    »Geht in Ordnung.«
    Er ging weg, und ich ärgerte mich darüber, ihn angemotzt zu haben. In Wirklichkeit allerdings ärgerte ich mich mehr über mich selbst und über meinen Zustand. Damit zurechtzukommen, war verdammt schwer. Diese Klippe würde ich wohl nie überspringen können. Hoffentlich war mein Gedanke richtig, dass diese Elektra mich wiederum besuchte, um sich das Kreuz zu holen.
    Obwohl Suko sehr leise ging, hörte ich ihn überdeutlich. Er legte das Telefon auf den Tisch, führte meine Hand hin, damit ich wusste, wo es lag und drückte mir dann das mit Wasser gefüllte Glas zwischen die Finger.
    Ich trank einige Schlucke und stellte es vorsichtig ab. Meine Kehle war erfrischt worden, doch das Augenlicht hatte mir der Schluck nicht zurückbringen können.
    »Möchtest du sonst noch etwas, John?«
    »Nein.«
    »Dann werde ich jetzt gehen.«
    »Ja, tu das.«
    Es war ihm nicht wohl. Er ärgerte sich. Er war frustriert, das konnte ich ihm nachfühlen. Ich hörte ihn zudem leicht gequält einatmen. »Also, wenn irgendetwas ist, ruf sofort an. Ich zeige dir das noch auf dem Handy. Meine Nummer ist einprogrammiert. Du musst nur die bestimmte Taste drücken und…«
    »Suko, das weiß ich. Denk daran, dass ich nicht immer blind gewesen bin.«
    »Schon klar.« Er schlug mir auf die Schulter und klammerte sich für einen Moment fest. »Zum Glück habe ich einen Schlüssel«, sagte er mit kratziger Stimme.
    Dann ging er weg…
    ***
    Ich war allein in meiner Wohnung und ich war umgeben von einer tiefen Stille. Das letzte, gut hörbare Geräusch war das Zufallen der Wohnungstür gewesen. Danach hatte sich nichts mehr gerührt, und so saß ich da wie jemand, der mit einem verfluchten Schicksal verflochten war. Ich schaute nach vorn, ich hielt die Augen offen und konnte trotzdem nichts sehen, weil nur die Dunkelheit vorhanden war.
    Es war praktisch ein Zustand, der in die tiefe Depression hineingeführt hätte. Dass es dazu trotzdem nicht kam, lag an mir selbst und an meiner wiedererlangten Stärke. Ich drückte die Blindheit einfach zur Seite, denn ich wollte nicht daran denken. Sie brauchte nicht vorhanden zu sein. Ich stellte mir einfach vor, in einem dunklen Zimmer zu sein. Wobei es an mir selbst lag, ob ich das Licht einschaltete oder nicht. Ich tat es eben nicht.
    Aber die Gedanken ließen sich

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