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1156 - Der Armadaprinz

Titel: 1156 - Der Armadaprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abgeworfen und verborgen in der Dunkelheit darauf gewartet hatte, daß sich das neue bildete?
    Er wußte es nicht mehr.
    War es zehn Jahre her? Oder zwanzig?
    Auf jeden Fall war seit seiner letzten Häutung soviel Zeit vergangen, daß er fast vergessen hatte, daß dieser Vorgang notwendig wurde, und daß er dann so plötzlich kam, daß ihm keine Zeit für Vorbereitungen mehr blieb.
    Wenn es soweit war, mußte er die Hauptleitzentrale der YOWZENE verlassen. Die drei Kaufsöhne würden das Floß dann allein fliegen.
    Konnte er ihnen vertrauen?
    Freiwillig waren sie nicht bei ihm. Er hatte sie auf einem Planeten aufgenommen, den er abgeerntet hatte. Irgendwie hatten ihm diese bizarr geformten Wesen gefallen, deren Rumpfkörper sich aus zwölf Röhren zusammensetzte, die gemeinsam wiederum eine Röhre bildeten. Er hatte sie vor dem unvermeidlichen Ende gerettet, das über die anderen ihres Volkes gekommen waren. Mußten sie ihm dafür nicht dankbar sein?
    Natürlich sind sie es! redete er sich ein.
    Er konnte sich nicht vorstellen, daß sie ihm feindlich gesinnt waren. Zum einen hatten sie nie erkennen lassen, daß sie ihn haßten, und zum anderen - so meinte er - konnte ihm kein Vorwurf für das Ende ihres Planeten gemacht werden. Er hatte die Ernte der Biomasse schließlich nicht zu verantworten. Er hatte nur Befehle ausgeführt, die von anderen gekommen waren, und wenn er die Biomasse nicht erntete, dann würde es eben ein anderer tun. Die Ernte war unvermeidlich. Daher lohnte es nicht, über den moralischen Hintergrund der Befehle nachzudenken.
    Broon erhob sich.
    „Ich will nicht gestört werden", zischelte er. „Ich gehe jetzt in meine Kabine. Ihr wißt, was ihr zu tun habt. Wir bringen das Material zur MOGODON und laden es dort ab."
    „Was ist, wenn einer der Schmiede dich sprechen möchte?" fragte Szanisch, der Älteste der drei Kaufsöhne.
    „Das ist noch nie vorgekommen", erwiderte der Flößer ungehalten. „Und wenn ihr mich wochenlang nicht mehr seht, laßt mich in Ruhe."
    „Wie du befiehlst."
    Ich werde mich häuten, erkannte Broon voller Unbehagen. Einige Wochen lang werde ich schutzlos sein, bis der neue Panzer fest genug ist.
    Mit schwerfälligen Bewegungen verließ er die Zentrale. Er spürte, daß er schon zu lange gewartet hatte. Der Panzer wurde so eng, daß die Atemnot immer größer wurde. Er mußte die Muskeln spannen, um das Chitinskelett auf diese Weise zu sprengen, aber das wollte er nicht, solange einer der Kaufsöhne in der Nähe war. Mit äußerster Mühe beherrschte er sich, bis die Tür hinter ihm zugefallen war.
    Dann konnte er den drängenden Nervenimpulsen nicht mehr länger Widerstand leisten.
    Er mußte ihnen nachgeben.
    Er spannte seine Rückenmuskeln, dehnte sie mit aller Kraft und preßte, bis ihm fast die Sinne schwanden. Dann endlich hörte er es krachen, und der Panzer brach dicht unter dem Ansatz der beiden Hörner.
    Erschöpft atmete er durch. Dabei wurde ihm bewußt, daß er seine Kabine noch lange nicht erreicht hatte. Er schleppte sich weiter, stieß mit einem Horn gegen den Türrahmen und kämpfte gegen die Versuchung an, das mächtige Geweih solange gegen das Schott zu schlagen, bis er es abwerfen konnte. Zugleich spürte er erneut den Drang, die Muskeln zu spannen.
    Weiter! Weiter, schrie es in ihm. Wenn es dich hier erwischt, bist du verloren. Wenn die drei dich hilflos finden, werden sie dich nicht schonen.
    Nur noch wenige Meter.
    Mit letzter Kraft öffnete er das Schott zu seinem Wohntrakt, kroch hindurch, schloß es und erlag dann den Nervenimpulsen, die ihn dazu zwangen, sich von seinem Außenskelett zu befreien.
    Als der Panzer so weit aufgebrochen war, daß er herauskriechen konnte, sah und hörte er nichts mehr. Doch er spürte die Vibration des Bodens unter sich, und er wußte, daß irgend etwas einen Alarm der höchsten Gefahrenstufe ausgelöst hatte.
    Damit begannen wahre Höllenqualen für ihn.
    Er war verantwortlich für die YOWZENE und für die Fracht, die das Floß transportierte.
    Wenn die Fracht abhanden kam - womit er allerdings selbst in dieser Situation nicht rechnete -, wurde er zur Rechenschaft gezogen. Und dabei spielte keine Rolle, ob er sich gerade gehäutet hatte oder nicht.
    Er konnte nichts tun. Er konnte nur warten und darüber nachdenken, was den Alarm ausgelöst hatte.
    Szanisch führte jetzt das Kommando. Von ihm glaubte er, daß er mit allen anfallenden Problemen fertig werden konnte. Er würde das Floß im Gegensatz zu den meisten

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