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1156 - Der Armadaprinz

Titel: 1156 - Der Armadaprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein."
    Simone blickte Jotho Manahe verwundert an. Soviel Initiative hatte sie von ihm nicht erwartet. Sie hatte ihn für einen Feigling und für einen Aufschneider gehalten, doch nun glaubte sie, ihm Unrecht getan zu haben.
    Er schien ihre Gedanken zu erraten und setzte wieder das Grinsen auf, das sie so haßte. Abrupt wandte sie ihm den Rücken zu.
    „Wir trennen uns", entschied Valdecci. Er zeigte auf einen Verteiler, der etwa zwanzig Meter von ihnen entfernt war, und von dem vier Gänge abzweigten. „Wir gehen bis zur nächsten Abzweigung. Wer den Antigravschacht dann noch nicht gefunden hat, kehrt hierher zurück."
    Kommentarlos folgten Simone Keim und Jotho Manahe seiner Empfehlung. Sie erkannten Valdecci vorbehaltlos als Anführer ihrer Gruppe an und waren froh über jede Entscheidung, die er ihnen abnahm.
    Simone eilte in den ihr zugeteilten Gang hinein. Sie lief, weil sie ihre Aufgabe so schnell wie möglich erledigen wollte.
    Seltsam, dachte sie. Bisher habe ich mich eigentlich nicht ein einziges Mal gefürchtet.
    Jetzt ist es anders. Was ist los? Warum rast mein Herz? Ich kann kaum richtig atmen.
    Sie pfiff leise durch die Zähne und beschimpfte sich selbst wegen ihrer Nervosität und Beklommenheit.
    Nichts ist anders als vorher, redete sie sich ein. Die Gefahr ist nicht größer oder kleiner geworden. Und wenn ein Armadamonteur oder ein Ouecho kommt, kann ich mich immer noch ergeben. Sie werden nicht schießen, wenn ich zu erkennen gebe, daß ich nicht kämpfen will.
    Sie erreichte die nächste Abzweigung und blickte in die anderen Gänge. Von einem Antigravschacht war nichts zu sehen. In diesem Bereich war die Waffe also nicht versteckt. Erleichtert darüber, daß sie ihre Aufgabe erfüllt hatte, drehte sie sich um und eilte zurück.
    Sie war nur noch etwa fünf Meter von dem Verteiler entfernt, an dem sie sich mit Jotho Manahe und Aarn Valdecci treffen wollte, als sich eine Tür vor ihr öffnete, und ein Armadamonteur auf den Gang hinaustrat. Er sah aus wie eine schlanke, etwa zwei Meter hohe Metallsäule, von der acht Arme abzweigten. Einer dieser Arme schoß so schnell auf sie zu, daß Simone nicht mehr ausweichen konnte. Sie sah, daß der Monteur ein langes Messer in der Hand hielt, und sie schrie laut auf.
    Dann fuhr ihr die Klinge in den Leib.
    In diesem Moment erschien Aarn Valdecci hinter dem Armadamonteur. Er hielt eine Stahlschiene in den Händen. Er sah, was geschehen war, und sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. Laut schreiend stürzte er sich auf den Roboter und schlug wie ein Rasender auf ihn ein.
    Simone verfolgte den Kampf wie aus weiter Ferne. Er berührte sie nicht. Sie fühlte eine seltsame Schwäche in den Knien. Stöhnend preßte sie ihre Hände auf den Leib. Dann wurde es dunkel vor ihren Augen, und sie verlor das Bewußtsein.
    Jotho Manahe erschien am Verteiler. Er hielt einen Psychostrahler in der Hand.
    „Was ist geschehen?" fragte er.
    Aarn Valdecci blieb über den Trümmern des Armadamonteurs stehen. Er blickte über die Schulter zurück.
    „Das Ding hat Simone getötet", stöhnte er, mühsam mit Tränen kämpfend.
    „Was?" Manahe wurde bleich und für einen Moment schien es, als werde er zusammenbrechen. Doch er fing sich wieder und eilte zu der jungen Frau hin, die auf dem Boden lag.
    „Sie muß sofort operiert werden", sagte er, nachdem er sie flüchtig untersucht hatte, „oder sie ist verloren."
    Valdecci verzog die Lippen.
    „Wer sollte sie operieren?" fragte er niedergeschlagen. „Oder weißt du, ob hier irgendwo ein Medo-Monteur ist?"
    „Geh zur Seite. Schnell", brüllte der Urbanisator.
    Valdecci blickte ihn unsicher an.
    „Was ist los?" fragte er.
    „Zur Seite", schrie der Urbanisator. Seine Stimme überschlug sich.
    Aarn Valdecci drehte sich um, sah den Ouecho und verstand. Er sprang zur Seite.
    Jotho Manahe richtete den Psychostrahler auf den Ouecho und löste ihn aus.
     
    4.
     
    Der Einäugige blickte mit dem Ausdruck des Bedauerns auf die beiden Toten.
    Ein vogelähnliches Wesen trat von hinten an ihn heran und blickte ihm über die Schulter.
    „Sie haben mehr Schwierigkeiten gemacht, als wir angenommen haben, Nachor", sagte er mit krächzender Stimme. Er hatte einen breiten, grünen Schnabel, von dem zu beiden Seiten feuerrote Tränensäcke herabhingen. „Von den anderen hat keiner überlebt."
    „Das wollte ich nicht", entgegnete Nachor von dem Loolandre, der Einäugige. „Ich hatte gehofft, daß es ohne Blutvergießen abgeht, aber sie haben mir

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