116 - Dämonenfalle Amazonas
Kerl erreichte einen riesigen moosbewachsenen Findling, und mir fiel ein unnatürliches Leuchten auf.
Das hatte mit Sicherheit nichts Gutes zu bedeuten. Dieses rote Leuchten, ein Feuerschein offenbar, schien das Ziel des Monsters zu sein. Er darf es nicht erreichen! hämmerte es in mir, und ich mobilisierte meine Kraftreserven.
Als ich an dem Findling vorbeikeuchte, sah ich einen brennenden Bogen -vielleicht ein Höllentor. Jedenfalls schleppte das grüne Scheusal sein Opfer darauf zu!
Ich feuerte in Combat-Stellung, hielt die Waffe im Beidhandanschlag, um einen präzisen Treffer anbringen zu können. Das war nicht einfach, denn ich atmete heftig, war weit gelaufen, war erregt - und ich wußte, was von diesem einen Schuß abhing!
Wenn ich nicht traf, war die Frau verloren. Aber ich durfte auch nicht Gloria Sheene verletzen. Und ich wollte die Bestie nicht gleich vernichten, sondern erst mal nur ankratzen, denn ich brauchte noch eine wichtige Information: Das grüne Ungeheuer mußte mir verraten, wo sich der echte Rian Goddard befand.
Hoffentlich nicht hinter diesem Höllentor, dachte ich.
Dann drückte ich ab.
Das grüne Monster heulte auf. Ich sah die Verletzung an der linken Schulter -ein glatter Durchschuß. Das Wesen ließ die blonde Frau fallen.
Sie tat genau das Richtige, sprang auf und floh.
Und sie rannte mir nicht in die Schußbahn. Das Scheusal drehte sich röchelnd und schwankend um. Ich näherte mich der Krallenbestie mit schußbereiter Waffe.
Der Schädel des Kerls brannte nicht mehr. Mir behagte es nicht, ihm in diese schneeweißen Augen zu sehen.
Seine Augen bekamen eine Iris, das Monstergesicht verschwamm. Der Mann nahm für wenige Augenblicke Rian Goddards Aussehen an, aber er war es nicht, das konnte ich sehen, denn aus seiner Wunde floß schwarzes Blut!
»Wo ist der andere Goddard?« fragte ich schneidend.
Gloria Sheene stand schluchzend hinter mir.
»Es gibt keinen anderen Goddard!« behauptete der Schwarzblütler.
»Du lügst. Ich weiß, daß du eine Kopie bist! Wo befindet sich der echte Goddard?«
Der Kerl grinste. »Hinter dir.«
Meine Waffe blieb auf ihn gerichtet, während ich einen raschen Blick zurückwarf. Der Findling hatte eine violette Ausbuchtung! Dort drinnen befand sich Rian Goddard? Im Stein? Das hatte Atax getan!
Gloria schrie auf, als das Monster sich auf mich stürzte, doch ich ließ es nicht an mich heran, drückte ab - und bereitete seinem dämonischen Leben ein jähes Ende.
***
Dr. Gloria Sheene erfuhr von mir, wer ich war und woher ich kam. Auch den Grund meines Kommens verriet ich ihr. Obwohl ich sieben Monster vernichtet hatte - und es nach meinen Informationen keine weiteren mehr ?
gab -, fühlte ich mich unbehaglich.
Vielleicht deshalb, weil ich diesen Sieg zu rasch errungen hatte. Es mußte noch etwas im Busch sein. Meine Gegner konnten noch nicht alle Trümpfe ausgespielt haben.
Das dicke Ende kommt noch, Tony, sagte ich mir. Also sei auf der Hut! Ich steckte den Colt Diamondback weg und öffnete mein Hemd.
Der Findling sah aus, als hätte er eine steinerne Eiterbeule, und darin war Rian Xavier Goddard eingeschlossen. Ich mußte den Mann herausholen!
Violette Schlieren bewegten sich auf der Ausbuchtung, und als ich mich ihnen näherte, zogen sie sich wie Spiralfedern zusammen. Atax’ Magie bereitete sich auf einen Angriff vor!
Ich nahm die Kette ab, an der mein Dämonendiskus hing. »Bleiben Sie, wo sie sind«, sagte ich zu Dr. Gloria Sheene, als ich merkte, daß sie mir folgen wollte.
Die blonde Frau gehorchte. Leichenblaß war sie, und sie nagte unentwegt an ihrer Unterlippe, während sie mit großen Augen verfolgte, was ich tat.
Ich konzentrierte mich auf den Stein, den Atax mit seiner Magie angereichert hatte. Sonst hätte Rian Goddard darin nicht leben können.
Ich hoffte, daß Goddard lebte.
Mit jedem Schritt, der mich dem Stein näherbrachte, wuchs meine Spannung, Meine Nervenstränge strafften sich wie Klaviersaiten. Ich war auf alles gefaßt.
Leider ließ es sich nicht vermeiden, daß ich dem Höllentor den Rücken zukehrte. Ich bat Gloria Sheene, das brennende Tor im Auge zu behalten und mich zu informieren, wenn sich dort irgend etwas tat.
Knisternd und zischend wie eine Schlange, schnellte mir eine violette Schliere entgegen. An ihrem Ende befand sich ein Kopf, der große Ähnlichkeit mit einer Teufelsfratze hatte.
Ich bog den Oberkörper zurück, und die Schliere verfehlte mich. Sie flatterte über mich hinweg, ohne sich
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