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116 - Dämonenfalle Amazonas

116 - Dämonenfalle Amazonas

Titel: 116 - Dämonenfalle Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mich nieder.
    Ein dumpfer Schmerz durchwühlte mich. Hatte ich je daran gezweifelt, daß dieser erfahrene Kämpfer mich besiegen würde?
    Seine Hand stieß senkrecht nach unten. Seine Finger wären mir in den Rücken gedrungen, wenn ich mich nicht zur Seite geworfen hätte. Sie bohrten sich in den Boden, während ich mich drei-, viermal herumrollte und dann den Schwung nützte, um aufzuspringen.
    Während meiner Aufwärtsbewegung streifte ich die Kette über meinen Kopf, und ehe der Silberdämon begriff, was geschah, flog der Diskus, an der Kette hängend, auf ihn zu.
    Die glatte Scheibe zerfetzte den violetten Mantel, den Mr. Silver trug, riß ihn auf, so daß der Hüne herausspringen konnte - und von diesem Moment an hatte ich von ihm nichts mehr zu befürchten.
    Wir gehörten wieder zusammen, standen wieder auf derselben Seite, waren wieder Freunde!
    Das bewies der Ex-Dämon schon im nächsten Augenblick.
    Atax und Phorkys wollten eingreifen, und Mr. Silver wandte sich sofort gegen sie. Er hätte Phorkys mit seinem Feuerblick beinahe abgeschossen, und als er auf Atax losstürmte, zog dieser es vor, sich - wie Phorkys - abzusetzen.
    Sie entmaterialisierten sich - waren von einer Sekunde zur anderen nicht mehr vorhanden. Ich muß gestehen, daß es nur wenige Siege gab, über die ich mich mehr gefreut hatte.
    Ich hob meinen Diskus auf. Mr. Silver streckte mir die Hand entgegen. »Tut mir leid, Tony.«
    Ich winkte ab. »Vergiß es. Du konntest nicht anders. Atax hatte dich in seiner Gewalt.«
    »Ich mußte seinen Befehl ausführen, konnte mich nicht weigern.«
    »Erinnerst du dich an Marbu, diese Kraft, die mich umdrehen wollte? Ich befand mich in einer ähnlichen Situation. Du hast mir damals geholfen, und es freut mich, daß ich mich heute dafür revanchieren konnte.«
    Ich ergriff die Hand des Ex-Dämons. Er drückte kräftig zu. »Wir sind wieder die alten«, sagte er erleichtert.
    »Daran soil sich nie etwas ändern«, gab ich zurück.
    Dann kümmerten wir uns um Dr. Gloria Sheene und Rian Xavier Goddard.
    ***
    Der Brand war gelöscht, aber die Krankenstation sah traurig aus. Das Feuer hatte mehr als die Hälfte davon vernichtet, und Gordon Sheene wußte nicht, wo er die vielen Patienten unterbringen sollte.
    Die schweren Fälle wurden ins Personalgebäude getragen. Wir halfen mit, Zelte zu errichten, und jene, die dort nicht unterkamen, mußten die Nacht unter freiem Himmel verbringen.
    Anschließend begruben wir die Toten. Ich schaufelte mehrere Gräber, und der Schweiß brannte in meinen Augen. Wieder einmal war mein Herz randvoll mit Zorn.
    Atax, Phorkys, Mago, Yora, Loxagon, Asmodis - und wie sie alle heißen mochten, die die Hölle verkörperten -, sie würden nicht aufhören, den Menschen das Leben schwerzumachen. Sie gierten nach Macht, in der Hölle ebenso wie auf anderen Welten. Überall wollten sie das Gedankengut des Bösen verbreiten, Kulturen zerstören und vorhandenes Leben vernichten, wenn es sich nicht unterwerfen ließ.
    Sie hörten damit erst auf, wenn sie selbst vernichtet waren, deshalb würde ich weiterkämpfen, solange meine Kraft dazu reichte, und ich würde mich über jede Niederlage freuen, die ich der schwarzen Macht bereiten konnte.
    Daß meine Freunde und ich nie einen endgültigen Sieg erringen würden, war mir klar. Man konnte die Hölle mit der gefährlichen Hydra vergleichen: Schlug man ihr einen Kopf ab, wuchs sofort ein neuer nach - und wir mußten froh sein, wenn nicht gleich zwei Köpfe nachwuchsen.
    Über Funk hatte Dr. Sheene einen vorläufigen Bericht an die Behörden gesandt. Man hatte ihm versprochen, Transporthubschrauber zu schicken, die die schwersten Fälle abholen würden.
    Im Morgengrauen trafen die Maschinen ein, und man belud sie mit Kranken. Dr. Sheenes Verletzungen waren von seiner Frau verarztet worden.
    Der Mann opferte sich für seine Kranken auf; er gönnte sich keine Ruhe, obwohl ich ihm ansah, wie erschöpft er war. Er dachte nur an die anderen. An sich selbst dachte er zuletzt.
    »Ein großartiger Mensch«, sagte ich. »Man sollte ihn für den Nobelpreis Vorschlägen.«
    »Er tut, was er für seine Pflicht hält«, sagte Rian Goddard. »So wie Sie, Mr. Ballard.«
    Dr. Sheene teilte uns mit, daß ein weiterer Hubschrauber zur Urwaldstation unterwegs sei. »Er wird euch abholen«, sagte der Arzt. Und zu Goddard gewandt, fügte er hinzu: »Wir werden dich hier sehr vermissen, Rian.«
    Goddard seufzte. »Ich kann leider nicht bleiben.«
    »Das verstehe ich.

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