Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
116 - Der Mitternachtsteufel

116 - Der Mitternachtsteufel

Titel: 116 - Der Mitternachtsteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
saßen ganz vorn. Er ging nach hinten, wo das Gepäck aufgestapelt war. Kiwibin wühlte in den Gepäckstücken herum. Er fluchte, als die Maschine in ein Luftloch geriet und absackte. Wenig später kam er mit einer Sofortbildkamera zurück.
    Ich fotografierte Nelja, die ein Stück weiter hinten auf der anderen Seite des Mittelganges saß. Gespannt wartete ich, während das Bild sich entwickelte.
    Auf denn Bild waren zwei Personen zu sehen - oder vielleicht eine Person und ein Dämon. Das Mädchen Nelja saß neben einem kräftigen Milizsoldaten. Halb über ihr, als sei das Bild doppelt belichtet, zeigte die Fotografie den Oberkörper des Dämons Stenka. Dunkel behaart war er, hatte Klauenhände und ein affenartiges Gesicht und Spitzohren. Stenka fletschte die Zähne und schaute böse in Phillips Richtung.
    Ich zweifelte nicht daran, daß allein Phillips Anwesenheit dieses Bild hervorbrachte.
    Ich zeigte es Kiwibin, der es nachdenklich betrachtete und russische Flüche in seinen Bart murmelte.
    „Das ist der Dämon, für den sie sich hält", sagte Kiwibin. „Nelja ist besonders begabt. Sie sollte die Schamanin des Dorfes Dscheskajan werden. Wenn wir nur herausbringen könnten, was das alles zu bedeuten hat."
    „Entweder sind die Einwohner von Dscheskajan von Dämonen besessen, oder sie entwickeln durch ihre übernatürlichen Fähigkeiten selber solche Dämonen", sagte ich. „Ich denke, das werden wir herausfinden. Aber wir müssen vorsichtig sein. Wenn in jedem Einwohner von Dscheskajan ein Dämon steckt:, möchte ich es nicht mit allen auf einmal zu tun haben."
    Ich fror bei dem Gedanken, daß der Dämon Stenka mit uns im Flugzeug war. Mit bloßem Auge konnte man ihn nicht erkennen. Als ein Milizsoldat an Nelja vorbei nach hinten zur Toilette ging, geschah gottlob nichts.
    Nelja war an den Sitz gefesselt. Sie verzog keine Miene. Nur ihre Augen verrieten sie.
    „Vielleicht sollten wir einen Versuch mit einem Tonband machen?" schlug ich Kiwibin vor.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, Brüderchen. Ich bin froh, daß ich die Polaroid gefunden habe. Das ganze Gepäck zu durchstöbern, lohnt nicht mehr, denn wir landen gleich."
    Wir mußten uns anschnallen. Die viermotorige Iljuschin verlor jäh an Höhe. Ein Aufwind rüttelte uns beängstigend durch und Verstrebungen ächzten.
    Kiwibin verzog keine Miene.
    „Ist eine gute alte Maschine", murmelte er. „Hat schon hunderttausend Flugstunden auf dem Buckel, und es gab noch nie ernsthafte Schwierigkeiten."
    Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Bei einer westlichen Fluggesellschaft oder Luftwaffe wäre die Mühle längst verschrottet worden, zumal sie noch unter so extremen Klimabedingungen fliegen mußte wie hier.
    Wir durchstießen die dichte Wolkendecke, aus der ein paar Bergspitzen herausragten.
    Als ich mich hinüberbeugte, sah ich durch das Bullauge das Dorf Dscheskajan. Es lag in einem verschneiten Tal. Von den Häusern mit den schneebedeckten Dächern stiegen Rauchfahnen aus den Schornsteinen auf. In der Mitte des Dorfes stand eine kleine Kirche mit einem Zwiebelturm. Im Hintergrund des Tages gab es einen verschneiten Wald. Ein zugefrorener Bach schlängelte sich an dem Dorf vorbei. Drei große Pferde und Schafe waren zu sehen.
    Die Erde kam uns entgegen. Es handelte sich um eine behelfsmäßige Piste. Statt einer Landebahnbeleuchtung standen alte Ölfässer zu beiden Seiten der Rollbahn; wenn ein Flugzeug bei Nacht landete, wurden sie angezündet. Der Tower von Dscheskajan war eine Holzbaracke.
    Die Iljuschin holperte über die Landebahn. Ich beruhigte den hinter mir sitzenden Tirso und redet ihm gut zu. Phillip sagte kein Wort. Er schaute verträumt drein und lächelte ein wenig.
    Endlich kam die Maschine zum Stillstand. Ich war heilfroh. Kommandos wurden gerufen, die Milizsoldaten schnallten sich los , und standen auf.
    Wir waren in Dscheskajan, dem geheimnisvollen Tadschikendorf im Pamir. Ich fragte mich, was uns hier wohl erwartete.

    In Dscheskajan war ein Parapsychologe aus Akademgorodok stationiert. Er hieß Konon Trofirnowitsch Penkowskij und erwartete uns an der Rollbahn. Bei ihm standen zwei Männer, wie er in einem dicken Pelzmantel, die Mütze über die Ohren gezogen. Der eine war Mechaniker und zugleich der Leiter des „Flugplatzes" Dscheskajan, der andere Funker und Flugsicherungsingenieur in einer Person. Ein paar von den Tadschiken aus Dscheskajan waren als Hilfskräfte geschult.
    Ein zerbeulter alter Militärlastwagen stand bereit. Das

Weitere Kostenlose Bücher