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116 - Der Mitternachtsteufel

116 - Der Mitternachtsteufel

Titel: 116 - Der Mitternachtsteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Gepäck - die zum Teil hochempfindlichen Geräte der Parapsychologen und die Ausrüstung der Soldaten - wurde ausgeladen.
    Penkowskij führte uns zu den Unterkünften am Rande des Dorfes. Normalerweise hätte alles zusammenlaufen müssen, um uns anzugaffen. Aber die paar Tadschiken, die ich im Freien sah, beachteten uns gar nicht.
    Nach kurzer Beratung mit Kiwibin sagte Dr. Wassiliew Nelja, sie könnte ins Dorf gehen. Mit einem letzten Blick auf Phillip ging sie davon.
    Ich sah der zierlichen, in den dicken Mantel gehüllten Gestalt nach. Etwas an Nelja berührte mein Herz, brachte eine Saite in mir zum Klingen. War Nelja rettungslos verloren, oder konnte sie vielleicht noch gerettet werden? Ihr Bild begann das von Prof. Dr. Olga Gallinowa zu verdrängen, das ich im Gedächtnis trug.
    Kiwibin betrachtete mich von der Seite.
    Dr. Penkowskij zeigte uns die aus Fertigbauteilen errichtete Baracke, in der wir untergebracht waren. Ich führte Phillip und Tirso hinein. Die Einrichtung war einfach, um Nicht zu sagen primitiv. Jede Baracke hatte vier Kammern und einen Aufenthaltsraum; und in jeder Kammer gab es zwei übereinander befindliche Betten, einen Schrank, ein paar Kleiderhaken an der Wand, einen Tisch und einen Ölofen.
    Phillip und Tirso sollten eine Kammer teilen, ich mit Kiwibin eine andere.
    Ich betrachtete den stämmigen Kiwibin mißtrauisch, der mit seinem Vollbart, in Felle gehüllt, wie ein Bär aussah.
    „Schnarchen Sie nachts, Genosse Kiwibin?" fragte ich.
    „Davon habe ich noch nie etwas gehört", antwortete er.
    Außer uns waren noch vier Parapsychologen in dieser Baracke untergebracht. Die Türen standen offen, und ich hörte sie reden. Kiwibin grinste. Ich verstand natürlich kein Wort.
    „Die Herren beschweren sich", sagte er. „Sie finden, es sei unerhört, sie so primitiv unterzubringen. Das sind mir die richtigen Forscher! Wenn sie einmal aus ihrem Elfenbeinturm in Akademgorodok heraus sollen, werden sie gleich sauer. Wenn ich bedenke, unter welchen Verhältnissen ich schon gelebt habe… "
    Er brach ab. Von der Vergangenheit Kiwibins war weder mir noch Dorian Hunter noch einem anderen aus der Clique des Dämonenkillers etwas bekannt.
    Kiwibin schlurfte nach draußen, um eine Kanne Öl zu holen und den Ofen anzuheizen.
    Der Lastwagen kam. Unsere Sachen wurden gebracht. Die Milizsoldaten bezogen ihre Quartiere. Der Leutnant scheuchte sie ordentlich.
    „Dawai, dawai!" hörte ich ihn immer wieder brüllen.
    Durch das mit Eisblumen überzogene Fenster konnte ich nicht erkennen, was draußen vorging. Ich ging hin, hauchte ein Loch in die Eisschicht und sah die Soldaten rennen und den Lastwagen abladen.
    Um drei Uhr nachmittags waren wir angekommen. Die Iljuschin war bald wieder gestartet. Um achtzehn Uhr hatten wir dann unsere Sachen verstaut, unsere Quartiere wohnlich hergerichtet, soweit das ging, und uns ein wenig akklimatisiert.
    Tirso flitzte im Lager herum und war überall. Die Milizsoldaten hatten Anweisung, ihn weder anzusprechen noch sonstwie zu behelligen. Die Erinnerung an Tirsos Feuerblick war noch frisch. Die Genossen wollten keine Schwierigkeiten.
    Um achtzehn Uhr dreißig sollte es in der Küchenbaracke Abendessen gerben. Ich ging eine Viertelstunde vorher hinaus, uni mir ein wenig die Beine zu vertreten. Die kalte Luft war herrlich frisch und klar; ganz anders als der Mief im Flugzeug und der Geruch nach dem Kunststoffboden und der Farbe in den erst kürzlich errichteten Baracken. Eiszapfen hingen von den Barackendächern.
    Hinter einer der Baracken, die im Rechteck angelegt waren, mit der Forschungsstation an der einen Seite, hörte ich Tirso schreien und rufen.
    Ich rannte los. Es hatte wieder ein wenig zu schneien begonnen. Vor dem Abflug hatte ich von Kiwibin warme Überkleidung bekommen, da meine Sachen zu westlich waren und ich damit auffallen würde. Auch Tirso und Phillip hatten Sachen erhalten. Es war längst dunkel geworden.
    Tirso schrie nicht etwa aus Angst, sondern vor Vergnügen. Er machte mit vier jungen Milizsoldaten eine Schneeballschlacht. Einer stand ihm bei, und sie bewarfen die beiden anderen.
    Die Schnellfeuergewehre lehnten an einer Barackenwand. Die Männer lachten und riefen., Als sie mich sahen, hielten sie inne. Sie redeten miteinander, ergriffen dann ihre Gewehre und gingen weg.
    Einer strich Tirso über den Kopf, auf dem eine Pelzmütze saß. Ausländern gegenüber waren diese jungen russischen Soldaten mißtrauisch.
    „Das hat Spaß gemacht. Onkel Abi!"

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