116 - Geheimexperiment Todessporen
hielt den schmutzigen, vergammelten Teddybären
von sich und presste ihn dann wieder an ihren Körper. Der in Nervosität
abgefeuerte Schuss brachte Unruhe und Hektik in den bisher glatt und problemlos
verlaufenen Coup. Die Übersicht war verloren. Larry Brent handelte. Wie eine
Rakete schoss er nach vom. Seine Rechte schnellte Jennifer entgegen, packte sie
und riss sie herum. Gleichzeitig sprang er wie ein Kung-Fu-Kämpfer in die Höhe
und rammte das Bein dem Gangster gegen die Brust. Der Schütze flog nach hinten.
Der andere, der das Geld an sich genommen hatte, legte auf Larry Brent an. Da
zuckte ihm auch schon ein greller Blitz aus der Hand des Agenten entgegen. Wie
durch Zauberei lag plötzlich der Smith & Wesson Laser in seiner Rechten.
Der scharfgebündelte Lichtstrahl zeigte in dieser Stärke seine verheerende
Wirkung. Der Lauf der gegnerischen, auf ihn gerichteten Waffe wurde rotglühend
und weich, so dass er zusammenschmolz und schlapp wie ein Rüssel herabhing.
Dann ging’s auch schon drunter und drüber. Mit einer solch undurchschaubaren
Entwicklung hatten die beiden Gangster nicht gerechnet. Sie wurden vollkommen
überrumpelt. Der Geldräuber ließ seine unbrauchbar gewordene Waffe mit einem
dumpfen Aufschrei fallen und stand zwei Sekunden wie vom Donner gerührt da.
X-RAY-3 hatte das Überraschungsmoment voll auf seiner Seite. Der andere, der
bis vor wenigen Augenblicken das Mädchen als Geisel festgehalten hatte, stellte
im Moment die größte Gefahr für Larry Brent dar. X-RAY-3 durfte ihm keine
Chance geben, die Waffe erneut in Aktion zu setzen. Der Geiselnehmer war
irritiert, warf sich herum und schoss ungezielt in den Kassenraum, während er
gleichzeitig zur Tür flüchtete, um aus dem Schussbereich von Larry Brents Waffe
zu kommen. Jennifer und ihre Mutter lagen auf dem Boden hinter der Theke, waren
dort im Augenblick verhältnismäßig sicher. Von der Tür her legte der wütende
Flüchtling noch mal auf Larry an und drückte ab. X-RAY-3 konnte nicht schießen,
da der zweite Geldräuber genau zwischen ihm und dem Flüchtling stand. Darauf
aber nahm der Mann, der die Dollars aus der Kasse entwendet hatte, keine
Rücksicht. Er hoffte, Brent zu treffen, um den Gegner auszuschalten und das Ruder
noch zu seinen Gunsten herumreißen zu können. Sein Kumpan, der sich in diesem
Moment herumwarf, um sein Heil ebenfalls in der Flucht zu suchen, lief genau in
die Kugel hinein. Er schrie auf, presste die Hand gegen die Brust und taumelte
Larry Brent entgegen. Im Fallen fing X-RAY-3 den Getroffenen noch auf.
Der Schütze
jagte mit Riesensätzen davon, auf sein Auto zu, das mit offenen Türen im
Schatten neben der Einfahrt stand. In dem rund zweihundert
Schritte entfernten Gasthaus waren die Schüsse gehört worden. Iwan
Kunaritschew alias X-RAY-7 riss die Tür auf und stürzte ins Freie. Er sah, wie
der schwarze Pontiac mit kreischenden Pneus an den Zapfsäulen vorbeischoss und
auf die Straße jagte, wo er unbeleuchtet in nördliche Richtung davonbrauste.
Larry Brent konnte nicht gleich folgen, da er den Schwerverletzten nicht
einfach fallen lassen konnte. Der Mann brauchte schnellstens ärztliche Hilfe.
Vorsichtig ließ X-RAY-3 ihn zu Boden gleiten, während Kunaritschew mit
weitausholenden Schritten die Entfernung zwischen Gaststätte und Tankstelle
hinter sich brachte.
„Rufen Sie
einen Arzt an, kümmern Sie sich um ihn“, sagte Larry schnell zu der Frau des
Tankstellenbesitzers. „Ich nehme an, Sie verstehen sich darauf Wunden zu
versorgen und Blutungen zu stillen.“ Die Angesprochene tauchte hinter der Theke
auf und nickte abwesend. Sie starrte auf den stöhnenden Gangster, der noch
immer seine Maske trug, aber nicht mehr fähig war, sich zu erheben. Unter
seinen Fingern sickerte Blut hervor. Der Frau fiel es schwer, die Nummer des
Arztes zu wählen und ihn umgehend herzubitten. Dieser Mann, der am Boden lag,
hatte keine Rücksicht auf ihr Leben und ihre Unversehrtheit genommen. Er war
ein Verbrecher, der gekommen war, um sich zu bereichern, und hatte dabei auch
ihren Tod für den Fall einkalkuliert, dass nicht alles glatt ging. Die
mitgebrachten und inzwischen auch eingesetzten Waffen waren der eindeutige
Beweis dafür. Die Frau, die Todesängste um ihre Tochter ausgestanden hatte,
ballte unwillkürlich die Fäuste, als sie um die Theke herumkam. Larry Brent
hatte den Kassenraum bereits verlassen und stürmte seinem weiter vom parkenden
Lotus entgegen. Die Frau ging vor dem Schwerverletzten in die
Weitere Kostenlose Bücher