116 - Geheimexperiment Todessporen
und
so gehörte ihm praktisch das Fahrzeug, das besonders im inneramerikanischen
Raum zum Einsatz kam. Während Larrys Abwesenheit wurde der Wagen auch
gelegentlich von anderen Agentinnen und Agenten der PSA benutzt.
Der Lotus
Europa hob langsam ab. Die Kühlerhaube stieg an. Alle vier Räder lösten sich
gleichzeitig von der Straße, und wenige Sekunden später schwebte das
ungewöhnliche Fluggerät schon zehn Meter über dem Boden. Höher wollte Larry gar
nicht. Noch immer arbeitete die Vernebelungsanlage auf vollen Touren und hüllte
den fliegenden Lotus völlig ein. Der Gangster sah die langsam schwächer
werdende Nebelwand hinter seinem Fahrzeug und wunderte sich, dass er die
Scheinwerfer des Verfolgers nicht mehr wahrnahm. Hatte der andere die
Beleuchtung ausgeschaltet? Der Geldräuber wurde mit dem, was dann über die
Bühne ging, überfordert. Er sah plötzlich Nebel vor seiner Frontscheibe und
ging unwillkürlich mit dem Fuß vom Gaspedal. Der Nebel kam von oben und
schränkte die Sicht ein. Der Gangster beugte sich nach vorn. Ein Stöhnen
entrann seinen Lippen, als er den Schattenriss des Flugzeuges über sich
wahrnahm. Das Herz des Flüchtigen schlug zwei Takte schneller. Wieso war das
Verfolgerfahrzeug plötzlich verschwunden? Und - wo kam jetzt das Flugzeug her?
Warum flog es so tief? Er richtete die Waffe auf die Frontscheibe und drückte
ab. Die Kugel durchschlug das Glas und jagte in die Nebelfront über ihm. Aber
die Reaktion des Geldräubers kam zu spät. Das Flugzeug war nicht mehr zu sehen
und schien genau über ihm zu hängen. Mit dem Knauf seiner Schusswaffe
zertrümmerte der Irritierte die Frontscheibe völlig. Das in kleinste Splitter
zerfallende Glas fiel auf die Kühlerhaube und ins Wageninnere. Der Gauner
wollte freie Sicht und das Ziel vor sich haben. Aber er sah es nicht mehr ...
Larry Brent
manövrierte so geschickt, dass der Lotus nur eineinhalb Meter über dem Dach des
Pontiacs schwebte. X-RAY-3 hatte die Geschwindigkeit der des Gangsterfahrzeuges
genau angepasst und gab damit seinem Freund Iwan Kunaritschew die Gelegenheit
zum Einsatz. Iwan drückte die Tür auf. Er musste seine ganze Kraft einsetzen um
dies gegen den Fahrtwind zu ermöglichen. Die Tür war mit Teleskopscharnieren
ausgerüstet. Auch dies war eine Besonderheit, die sich jetzt bezahlt machte.
Der Fahrtwind hätte normalerweise die Tür wieder ins Schloss gedrückt. Aber die
Scharniere rasteten ein und ließen sich - wenn ein entsprechender Hebel an der
Türinnenseite herabgedrückt war-nicht mehr von außen schließen ,
wenn von innen Gegendruck herrschte. Kunaritschew öffnete die Tür so weit wie
notwendig, um aussteigen zu können. Die beiden Freunde hatten sich zu einem
waghalsigen Unternehmen entschlossen. Nur zwei Männer, die sich ohne große
Worte verstanden und von dem der eine wusste, wie er andere reagierte, die in
Gefahren zusammengeschweißt worden waren, konnten ein Manöver, wie es jetzt
über die Bühne ging, überhaupt durchführen. Iwan spürte das Dach des Pontiacs
unter sich, ließ dann erst los und ging sofort in Bauchlage, um vom Fahrtwind
nicht vom Wagendach geweht zu werden. Er krallte sich fest. Alles klappte wie
am Schnürchen. Larry Brent handelte wie vereinbart. Er wurde wieder schneller.
Die Vernebelungsanlage war ausgeschaltet, und die letzten milchigen Schleier
verwehten in der Nacht. Der Gangster saß über das Lenkrad gebeugt und starrte
aus dem zertrümmerten Fenster. Er sah, wie sich die Kühlerhaube des Lotus, der
seit der Flucht von der Tankstelle hinter ihm her war, über die Kühlerhaube des Pontiac hinausschob. Der Geldräuber schnappte nach
Luft. Er begriff die Welt nicht mehr. Trotz der Fragen, die ihn überfluteten,
vergaß er nicht, dass er noch eine Waffe hatte. Auf die verließ er sich, gleich,
wie immer der Lotus auch funktionierte, was für verrückte Ideen die
Konstrukteure hier verwirklicht hatten. Gepanzert würde er bestimmt nicht sein.
Der Gangster streckte die Rechte aus dem zertrümmerten Fenster und zielte nach
oben. Da geschah es ...
Iwan
Kunaritschew schob sich mit scharfem Ruck nach vom, und seine Finger griffen
zu. Dem Gangster wurde blitzartig die Schusswaffe aus der Hand gerissen, ehe er
begriff, wie ihm geschah. X-RAY-7 verlor keine Sekunde Zeit. Die Elastizität
und Schnelligkeit, mit der er seinen muskulösen Zweizentnerkörper bewegte,
erregte immer wieder Bewunderung. Kunaritschew schleuderte die Waffe zur Seite
und schob im nächsten Moment beide
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