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1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Einzelgestalt, wer weiß es? Sicherlich gehörten die Armadarebellen, die ich anführte, nicht zu meinem Volk. Sie kamen aus allen möglichen Einheiten der Endlosen Armada, Ausgestoßene, Unzufriedene und solche, die der Bevormundung durch Ordoban überdrüssig waren. Das eine weiß ich über mich: Ich war niemals Ordobans Sklave. Über die Armadaflamme, die jeder Armadist trägt, vermochte er, andere zu lenken. Aber nicht mich. Meine Flamme ist von besonderer Art. Sie ist auf mich, auf die Person des Armadaprinzen abgestimmt und reagiert auf keinen äußeren Einfluß. Lasse ich es an der herkömmlichen Bescheidenheit mangeln, wenn ich deswegen meine, daß ich etwas Besonderes bin?"
    Es war eine rhetorische Frage. Er erwartete keine Antwort. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort.
    „Ich spüre eine Kraft in mir, die mich zu Besonderem befähigt, sobald ich weiß, auf welches Ziel ich sie richten soll. Noch fehlt mir dieses Wissen, aber es wird sich einstellen, sobald wir das Loolandre erreichen. Ich weiß nicht, was das Loolandre ist. Aber ich trage in mir die Gewißheit, daß das Schicksal der Endlosen Armada sich wenden wird, sobald wir am Ziel unseres Fluges sind."
    Er hatte sich in Eifer geredet, war aufgesprungen. Jetzt unterbrach er sich, als käme ihm das Ungewöhnliche seines Verhaltens plötzlich zu Bewußtsein. Er sah zu mir herab.
    „Ich danke dir, daß du mir den Mut gegeben hast, über diese Dinge zu sprechen."
    Dann wandte er sich ab und ging hinaus.
     
    3.
     
    Die zweite Hyperflugphase dauerte siebzig Stunden. Das Tempo der Flotte wurde durch die kranischen Raumschiffe bestimmt, die im Hyperraum eine weitaus geringere Geschwindigkeit entwickelten als die terranischen Einheiten. Am Ende der zweiten Phase würden wir eine Gesamtstrecke von 15.000 Lichtjahren zurückgelegt haben - keine geringe Distanz, wenn man bedachte, daß der Durchmesser der Galaxis M82, gemessen in der galaktischen Hauptebene, nur 16.000 Lichtjahre betrug. Wir bewegten uns allerdings nicht in der Hauptebene, sondern auf einem Kurs, der schräg dazu verlief.
    Immerhin konnte man sagen, daß das Loolandre, von BASIS-ONE aus gesehen, „am anderen Ende" von M82 lag.
    Benton Freysam hatte abermals eine gute Idee. Da wir allesamt, selbst der mentalstabilisierte Perry Rhodan, auf Redworld einer suggestiven Täuschung erlegen waren, schlug er vor, daß jeder der Beteiligten ein Enzephalogramm von sich anfertigen lasse. Falls von der Mentalbeeinflussung Spuren hinterblieben waren, würde die Auslotung des Gehirns sie erfassen. Die entsprechende Apparatur hatte Freysam in seinem eigenen Labor. Der Prozeß war kurz und schmerzlos. Freysam versprach, mich das Ergebnis der Auswertung unverzüglich wissen zu lassen, sobald es der Computer vorlegte. Es ergab sich rein zufällig, daß Perry seine Verabredung mit dem Wissenschaftler für annähernd dieselbe Zeit getroffen hatte wie ich. Wir gaben einander die Tür zu Freysams Labor in die Hand.
    „Hast du Zeit?" fragte er knapp.
    „Ich habe immer Zeit. Ich bin mit einem Mann verheiratet, der sich nicht um mich kümmert."
    Ein jungenhaftes Grinsen huschte über sein Gesicht.
    „Fein. Vielleicht kann ich ihm dich ausspannen. Lunch?"
    „Einverstanden."
    Man darf sich das Innere eines riesigen Raumschiffes wie der BASIS nicht allzu eintönig vorstellen. Zwar war der Riese ausschließlich im Staatsdienst eingesetzt und entbehrte daher den Luxus, den man an Bord privater Linienschiffe - besonders der im Tourismus eingesetzten - findet, aber auch die BASIS hatte ihre kleinen Attraktionen: Vergnügungsstätten, Bars und verschwiegene Restaurants abseits der großen Messehallen. Die Mehrzahl dieser Etablissements gingen auf Privatinitiative zurück.
    Jemand vermißte die heimatliche Küche und stellte fest, daß die erforderlichen Zutaten vom Proviantmeister für einen gewissen Preis zu haben seien. Der Bargeldumlauf an Bord der BASIS hielt sich in engen Grenzen, aber so viel war allemal vorhanden, daß sich die Ingredienzien für ein paar Feinschmeckermahlzeiten erstehen ließen. Die Praxis des Amateurgourmets fand Anklang. Liebhaber feiner Küche waren bereit, für seine Gerichte zu zahlen. Der Feinschmecker wurde zum Unternehmer. Die Schiffsleitung billigte und unterstützte derartige Initiativen, solange sie sich im Rahmen hielten und auf den Ablauf des Schiffsalltags keinen nachteiligen Einfluß ausübten.
    Meine Lieblingsecke war eine kleine Imbißstube namens Lona's, die von zwei

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