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1160 - Das Gespenst von Dartmoor

1160 - Das Gespenst von Dartmoor

Titel: 1160 - Das Gespenst von Dartmoor
Autoren: Jason Dark
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Allmählich wurde ich wütend. Ich glaubte auch nicht, dass sie es unbedingt auf mich abgesehen hatten. Da war ihnen Fiona wohl wichtiger.
    Aber sie gab es nicht mehr. Zumindest nicht nahe der Tür. Dort hatte ich sie zum letzten Mal gesehen.
    Plötzlich hörten die kreischenden Stimmen auf. Es geschah schlagartig, und ich musste mich erst an die neue Lage gewöhnen. Manchmal tut Stille den Nerven gut. In diesem Fall traf das nicht zu. Sie zerrte an meinen Nerven. Ich wusste sehr genau, dass sie etwas zu verbergen hatte, und genau das war mein Problem.
    Ich rief Fionas Namen.
    Es war nur ein Versuch. Das Ergebnis hätte ich mir auch im Voraus sagen können. Eine Antwort bekam ich nicht. Weiterhin blieb die bedrückende Stille bestehen, aber ich fühlte mich nicht allein, denn ich hatte das Gefühl, von unsichtbaren Feinden umgeben zu sein, die nur auf mich achteten.
    Geister? Kobolde? Kleine Trolle? Ein Hochmoorspuk, den man sich nur einbildete?
    Daran glaubte ich nicht, und die kleine Kirche kam mir in ihrem Innern noch düsterer und auch enger vor. Als wäre sie mittlerweile zu einem Gefängnis geworden.
    Bisher hatte ich auf meine kleine Lampe verzichtet. Jetzt holte ich sie hervor, schaltete sie ein und leuchtete mit dem Strahl dorthin, wo Fiona meiner Ansicht nach verschwunden war.
    Der helle Finger hüpfte über den alten, grauen Granitboden hinweg und erreichte eine Ecke, in die kein Licht aus irgendwelchen Fenstern fiel. Es war der düsterste Winkel in dieser Kirche.
    Als der Lichtfinger über die Wand strich, schimmerten die kunstvollen Gewebe der Spinnweben für einen Moment silbern auf. Ich senkte den Arm und hielt den Atem an.
    Ich sah Fiona Randall!
    Sie lag auf dem Boden und sah aus, als wäre sie aus der Bewegung heraus niedergestreckt worden.
    Das sah schon beinahe aus wie die klassische Filmszene, so dekorativ war sie tatsächlich gefallen.
    Es fehlte nur noch das Monstrum, das sich um sie kümmerte. Herbei wünschte ich es mir nicht. Ich war erst einmal froh, sie überhaupt gefunden zu haben und wartete auch nicht mehr länger.
    Wenig später stand ich neben ihr. Sie lag dicht an der Wand. Die Umgebung war leer, zumindest auf den ersten Blick.
    Ich bückte mich und fasste Fiona an. »He, sind Sie…«
    Etwas störte mich!
    Etwas Kaltes und völlig anderes.
    Ich richtete mich aus meiner gebückten Haltung auf und drehte mich auf der Stelle um.
    Da sah ich es.
    Das Gespenst von Dartmoor!
    ***
    Bon Burton und Suko hatten den Aufenthaltsraum für die Wärter erreicht, als der Inspektor eine Frage stellte. »Passiert es öfter, dass jemand während der Mittagspause versucht, die Kirche zu betreten, aus welchen Gründen auch immer?«
    Burton ließ sich mit der Antwort Zeit. Er füllte erst zwei Becher mit Automatenkaffee, stellte sie vorsichtig auf einen Tisch mit grüner Kunststoffplatte, setzte sich auf einen Stuhl und schob Suko einen Becher zu. Die beiden befanden sich allein im Raum, und der Wärter hob die Schultern.
    »Nein, um auf Ihre Frage zurückzukommen. Es passiert nicht sehr oft. Sogar selten. Außerdem ist die Zeit zu kurz.«
    »Was wollte er dann in der Kirche?«
    »Was will man da?«
    »Beten!«
    »Eben!«
    Suko setzte sich auf den zweiten Stuhl. Nachdem Suko einen Schluck Kaffee getrunken hatte, schüttelte er den Kopf und sagte mit leiser Stimme: »Ich glaube nicht, dass Carl Walters dort beten wollte.«
    »Nein? Warum nicht?«
    »Sie kennen ihn doch. Sie haben doch auch die Menschen im Laufe der Jahre erlebt, und sie müssten eigentlich gut über sie Bescheid wissen, denke ich mir.«
    Burton lächelte geschmeichelt. »Na ja, so schlimm ist es nicht, Suko. Worauf wollen Sie hinaus?«
    Suko sah den direkten Blick auf sich gerichtet und auch die Spannung in den Augen des Mannes.
    »Dieser Walters wollte nicht in der Kirche beten. Nie und nimmer!«
    »Äh!« Burton umfasste seinen Becher und sagte zunächst einmal nichts. Es dauerte eine Weile, bis er sich gefangen hatte. Dann fragte er mit leiser Stimme: »Was macht Sie denn da so sicher, Inspektor?«
    »Kann ich Ihnen sagen. Der Mann hatte Angst. Er hatte verdammte Angst. Das sah ich in seinem Blick. Eine hündische Angst.«
    »Wovor?«, flüsterte der Wärter.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Da müssen wir ihn schon selbst fragen.«
    Burton leckte über seine Lippen. Sein Blick wurde unruhig. »Tut mir leid, aber da komme ich nicht mit. Ich kann nicht begreifen, dass jemand, der in eine Kirche läuft, es aus Angst tut. Für mich
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