1162 - Lukretias Horror-Welt
Anlass.
Dennoch war mir die Bewegung aufgefallen.
In einem der Fahrzeuge?
Es war eigentlich verrückt, so zu denken. Dieser Parkplatz eignete sich hervorragend als Liebesnest.
Wahrscheinlich war es ein Paar im Wagen gewesen, das mir aufgefallen war. Durch seine schnellen Bewegungen hatten sich die Schatten an den Scheiben abgemalt.
Ich drehte mich weg - und erlebte eine Überraschung. Hinter mir, praktisch am anderen Ende des Parkplatzes hatte jemand seinen Wagen gestartet.
Ich drehte mich um, noch immer in der Nähe des Rovers stehend. Dabei sah ich, dass der andere Fahrer ebenfalls klug geparkt hatte und nicht erst zu wenden brauchte, um aus der Parklücke zu gleiten. Das ging alles flott, und das flache Fahrzeug wurde nach links gelenkt, um auf die breite Fahrbahn zu gelangen.
Mich störte nur, dass der Fahrer die Scheinwerfer nicht eingeschaltet hatte. Warum fuhr er ohne Licht? Und warum gab er plötzlich Gas, obwohl ich im Weg stand?
Innerhalb einer Sekunde wusste ich, dass der Fahrer es auf mich abgesehen hatte. Das flache Fahrzeug verwandelte sich fast in eine Rakete auf vier Rädern. Ich hörte das kratzende Geräusch der Reifen, und plötzlich stand ich im Licht.
Die beiden Strahlen brannten aus der flachen Schnauze hervor. Sie stachen auf mich zu. Mein Körper malte sich in dem grellen Licht in allen Einzelheiten ab, und ich kam mir in diesem Moment vor wie ein Zielobjekt.
Zugleich schoss mir etwas anderes durch den Kopf. Was hier ablief, war ein klassischer Mordanschlag. Es wollte mir im ersten Moment nicht in den Kopf, aber ich musste handeln, bevor es zu spät war.
Ein Stuntman war ich nicht, aber ich handelte so, als ich mich zur Seite warf. Ich hatte mich zum Glück noch abstoßen können und war auch nicht ausgerutscht.
Wieder landete ich auf der Motorhaube meines eigenen Rovers. Ich hörte das Geräusch des Aufpralls und bemerkte auch, wie das Blech unter meinem Gewicht leicht nachgab. Über meinen Rücken huschte der Luftzug des vorbeifahrenden Wagens hinweg, von dem ich nur die Heckleuchten sah, als ich nach einer Drehung die Motorhaube verlassen hatte. Alles war so verdammt schnell abgelaufen, als wäre es nur ein böser Traum gewesen.
Ich war nicht gefallen. Dass es kein Traum war, sagte mir der Umriss des Fahrzeugs.
Es war angehalten worden. Aber es hatte schon den Parkplatz verlassen und stand auf der normalen Zufahrt. Der Motor lief noch. Dass die Scheibe an der rechten Fahrerseite nach unten glitt, bemerkte ich erst, als der Kopf auftauchte, den der Fahrer aus dem Fenster drängte. Wahrscheinlich wollte er nachschauen, was mit mir passiert war, und ich sah, wer den Wagen lenkte.
Es war eine Fahrerin!
Auch in der Dunkelheit aufgrund ihrer Haarpracht deutlich zu erkennen. Den Wagen fuhr Lukretia, und sie hatte mit mir kurzen Prozess machen wollen.
Ob sie allein in diesem Auto saß, das ich als BMW identifizierte, oder ob Jane Collins sich bei ihr befand, konnte ich nicht erkennen. Jedenfalls hatte Lukretia genug gesehen. Sie zog sich blitzschnell wieder zurück und startete.
Es sah nach einer schnellen Flucht aus, aber auch ich war nicht langsam. Blitzartig war ich in meinem Rover verschwunden. Mich hatte plötzlich das Jagdfieber gepackt. Ein Mal war mir Lukretia entwischt, ein zweites Mal sollte mir das nicht passieren.
Um Suko konnte ich mich nicht kümmern. Er war auch gut genug, um allein zurechtzukommen.
Unter den Reifen flogen kleine Steine in die Höhe, als ich den Rover startete. Glücklicherweise stand ich günstig. Ich riss das Lenkrad scharf herum und gab noch mehr Gas, als ich die Ausfahrt erreicht hatte. Das Glück stand in diesem Moment auf meiner Seite, denn es gab nur diese eine Zufahrt, die zugleich auch als Ausfahrt diente. Es befanden sich zudem keine anderen Fahrzeuge in der Nähe, die den gleichen Weg nahmen wie ich, und so würde es auch der schnellere Wagen schwer haben, mir zu entkommen.
Es war fast wie im Kino. Ich machte mich auf eine Verfolgungsjagd gefasst und war darauf programmiert, Lukretia in ihrem BMW nicht aus den Augen zu lassen…
***
Es war genau die Situation eingetreten, die sich Suko nicht gewünscht hatte.
Er und Jane standen sich nicht mehr als Freunde gegenüber. Sie waren jetzt zu Feinden geworden.
Jane auf der einen, Suko auf der anderen Seite.
Die Detektivin lag noch immer auf dem Boden, mit angezogenen Beinen und ebenfalls angewinkelten Armen, wobei sie die Ellenbogen aufgestützt hatte, um den nötigen Halt zu
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