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1162 - Lukretias Horror-Welt

1162 - Lukretias Horror-Welt

Titel: 1162 - Lukretias Horror-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    Sie starrte Suko an. Dabei atmete sie heftig, und jetzt sah er noch deutlicher, dass sie bei jedem Atemstoß diese dunkle und mit Partikeln gefüllte Rußfahne ausstieß. Es war etwas, das Suko nur schwerlich begreifen konnte. Er musste sich aber damit abfinden und fühlte sich alles andere als wohl, obwohl er die Dämonenpeitsche ausgefahren in der rechten Hand hielt.
    Sie war eine verdammt starke Waffe. Durch sie waren schon zahlreiche Dämonen und Schwarzblütler vernichtet worden. Jetzt stellte sich die Frage, ob auch Jane Collins daran glauben musste. Im Moment jedenfalls sah er keine andere Möglichkeit.
    Wirklich zuschlagen? Tatsächlich dann sehen zu müssen, wie eine jahrelange Freundin möglicherweise unter schrecklichen Qualen starb oder verbrannte?
    Auf Sukos Gesicht malten sich die Gefühle ab. Er war fertig. Er war nicht mehr in der Lage, klar zu denken. Er wusste genau, was getan werden musste, doch er fragte sich zugleich, ob er das übers Herz bringen konnte.
    Mit schleppenden Schritten ging er auf Jane Collins zu. Die Riemen der Dämonenpeitsche hingen aus dem Griff hervor nach unten. Sie schwangen wie schlaffe Tentakel über den Boden hinweg.
    Jane Collins wusste genau, was das Ausfahren der Riemen bedeutete. Nicht grundlos starrte sie nur dorthin, als wollte sie jedes kleine Schwingen genau unter Kontrolle behalten.
    Suko blieb vor ihren Fußen stehen. Das Licht war hier nicht mehr so hell. Trotzdem bekam er deutlich mit, dass aus Janes Mund der dunkle Atem drang wie ein grauer Nebel, der sich aus dem Innern des Körpers gelöst hatte.
    Es sprach keiner von ihnen. Sie schauten sich in die Augen. Bei seiner Frage kam sich Suko hilflos vor. »Was ist mit dir passiert, Jane? Was?«
    »Geh!«
    »Nein. Du weißt genau, dass ich das nicht kann. Du bist nicht mehr die Gleiche. Du bist gekommen, um Sarah zu küssen. Ich habe es gesehen. Du wolltest sie ebenfalls durch diesen verdammten Kuss verändern. Genau das hast du auch bei mir durch deine Verführungskünste versucht. Es tut mir leid, aber ich kenne dich nicht mehr wieder. Du bist nicht mehr die Jane Collins, mit der ich seit Jahren befreundet bin. Was ist geschehen? Was hat Lukretia mit dir angestellt? Warum bist du so anders geworden? Hat sie dich geküsst?«
    »Ja, das hat sie!«
    »Und dann?«
    Jane warf den Kopf zurück und lachte. »Jetzt gehöre ich zu ihr. Ich stehe auf ihrer Seite. Ich spüre den Hass. Ich merke das Gehirn. Ich höre das Pochen. Verstehst du? Das Pochen!« Sie sah Suko wieder an. Auf dem Gesicht schimmerte Schweiß. »Es sind die Gedanken, die ich aufgefangen habe. Der Hass, der reine Hass. Nur daraus setzen sie sich zusammen.«
    Suko hatte genau zugehört und auch jedes Wort verstanden. Es war ihm äußerlich nicht anzusehen, doch innerlich zeigte er sich tief erschreckt. Jetzt war ihm klar, dass Jane nicht nur oberflächlich in den Bann der anderen Person hineingeraten war. Das ging alles tiefer, sehr viel tiefer.
    War sie zu belehren? Zu bekehren? Er wusste es nicht. Aber er wollte es versuchen.
    Hass! Das Gehirn! Das Pochen - da hatte er Begriffe gehört, die ihm schon bekannt waren. Nur war er nicht in der Lage, sie in einen Zusammenhang mit Jane Collins zu bringen. Derartige Aussprüche waren einfach zu fremd für ihn. Normalerweise hatte sie immer für das Gegenteil gestanden.
    Aber er dachte auch daran, dass sie von manchen Feinden als zu ihnen gehörig angesehen wurde.
    Als eine möglicherweise schwache Hexe mit tief im Innern verborgenen latenten Kräften. Das traf sogar zu. Vielleicht war sie deshalb für das Böse so leicht empfänglich gewesen. Es war eben alles möglich.
    »Du gehörst nicht dazu, Jane. Du stehst nicht auf ihrer Seite, verdammt. Sie ist falsch. Du gehörst zu uns. Zu John, zu Shao, zu Lady Sarah und auch zu mir. Es ist der falsche Weg, verstehst du das? Das bist einfach nicht du!«
    Sie hatte zugehört und keine Antwort gegeben. Dafür rückte sie von Suko immer weiter zurück, aber nicht auf die Tür zu, sondern mehr der Wand entgegen, an der sich schwach der Eingang zum Bad abmalte, von einer über der Tür angebrachten Notbeleuchtung bestrahlt.
    Suko folgte ihr. Obwohl er so locker wirkte, war er es in Wirklichkeit nicht. Innerlich fühlte er sich verkrampft. Manchmal zuckte seine rechte Hand mit der Peitsche.
    Jane erreichte die Tür. Sie kam nicht mehr weiter. Sie presste sich mit dem Rücken dagegen. Dann fluchte sie und bewegte dabei heftig die Lippen. Aus ihrer Kehle strömte

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