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1163 - Der Blut-Galan

1163 - Der Blut-Galan

Titel: 1163 - Der Blut-Galan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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linken Seite. Es war die Frau, von der Cash Milton gesprochen hatte. Er hatte sie mir zwar nicht in allen Einzelheiten beschrieben, aber es gab für mich keine andere Lösung.
    Sie hatte mich noch nicht gesehen, denn sie stand mit dem Gesicht zur Wand. Beide Hände hielt sie flach gegen den schmutzigen Beton gepresst. Ich hörte sie stöhnen und sprechen zugleich. Was sie sagte, war nicht zu verstehen.
    Wie üblich hing das Kreuz vor meiner Brust. Ich zog die Kette über den Kopf.
    Das Kreuz ließ ich in die rechte Tasche gleiten. Genau in diesem Augenblick hatte die Person gemerkt, dass sie nicht mehr allein war. Ich sah, wie sie sich versteifte. Ich glaubte auch, sie plötzlich zittern zu sehen. Einen Moment später stieß sie sich von der Wand ab und schwang langsam herum.
    Wir schauten uns an!
    Ihr Mund war nicht geschlossen. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse sah ich das Weiße, das aus dem Oberkiefer an zwei verschiedenen Stellen nach unten schaute.
    Es mussten die Spitzen der Zähne sein.
    Wie lange wir uns angestarrt hatten, konnte ich nicht ermessen. Die andere Person tat zunächst nicht viel. Sie war wohl überrascht, mich zu sehen und musste das erst verdauen.
    Dann ging wieder ein Ruck durch ihren Körper. Sie sah aus, als hätte sie einen Entschluss gefasst.
    Sie kam auf mich zu!
    Meine rechte Hand rutschte in die Tasche und umklammerte das leicht erwärmte Kreuz…
    ***
    Ich ließ sie kommen!
    Noch war die Entfernung zwischen uns groß genug, ohne dass etwas hätte schnell passieren können.
    Es war sogar besser, wenn sie näher herankam, denn sie geriet dabei in den Schein der Lampe, so dass ich sie besser betrachten konnte. Sie war ein Mensch und trotzdem keiner. Ein blutbeflecktes Gesicht, dessen Anblick mich nicht weiter schockte, denn davon hatte mir schon Cash Milton erzählt, und die lumpige Kleidung, die aus dem Müll zu stammen schien. Und dann sah ich noch etwas.
    Zweimal hatte Milton geschossen. Beide Male hatte er auch getroffen, und genau die beiden Einschusslöcher sah ich in der Kleidung und im Körper.
    Eines zeichnete sich in Höhe des Bauches ab, das andere weiter oben in der rechten Brustseite. Die Kugeln steckten im Körper. Wäre sie ein normaler Mensch gewesen, wäre sie nicht mehr in der Lage gewesen, zu gehen. So aber bewegte sie sich mit zwei Kugeln im Körper weiter.
    Ich wartete ab. Ich wollte versuchen, sie anzusprechen. Auf die direkte Konfrontation konnte ich verzichten. Ich hätte sie mit einer geweihten Silberkugel erlösen können, aber auch das ließ ich bleiben. Ich wollte sie in meiner Nähe haben und erst dann reagieren.
    Sie stoppte plötzlich, als hätte sie jemand gegen eine Wand laufen lassen.
    Etwas hinderte sie am Weitergehen, und ich wusste auch, was es war. Sie musste gespürt haben, dass sie in mir einen Gegner vor sich hatte, der nicht so war wie andere Menschen. Blutsauger haben dieses Gespür, andere Dämonen auch.
    Ich war gespannt, wie sie sich verhalten würde. Sie brauchte Blut, aber sie war auch schwach. Zwei Kugeln steckten in ihrem Leib. Einem Vampir machte eine Bleikugel nichts aus. Deshalb wunderte ich mich über ihre Schwäche. Sie musste mit etwas anderen Motiven zu tun haben.
    Als ich den ersten kleinen Schritt wieder nach vorn ging, holte ich zugleich mein Kreuz aus der Tasche. Es funkelte kurz auf, als es in den Lichtschein hineingeriet, und dieser Reflex hinterließ bei der Vampirin einen ersten starken Eindruck. Sie stieß einen leisen Schrei aus und wich sofort zurück.
    Zwei weitere Schritte brachten das Kreuz und mich sehr nahe an sie heran.
    Die Unperson riss die Arme hoch, winkelte sie zugleich an und versuchte so, ihr Gesicht vor dem Anblick des silbernen Kreuzes zu schützen. Die Angst musste sie wie eine Schockwelle getroffen haben.
    Sehr langsam sackte sie in die Knie, und die Arme blieben immer noch vor dem Gesicht.
    Für mich war sie nicht nur ein Wesen, das nicht mehr weiter existieren durfte, in erster Linie sah ich sie als eine Informantin an. Man wurde nicht als Vampir geboren, so etwas gab es nicht. Man wurde zum Blutsauger gemacht. Hinter ihr musste jemand stehen, der dafür gesorgt hatte, und den wollte ich haben.
    Dabei konnte es sich sogar um Will Mallmann, alias Dracula II handeln, denn von ihm hatte ich ebenfalls lange nichts mehr gehört. Dass er aufgegeben hatte, seine Vampirwelt zu füllen, bezweifelte ich.
    Was aus dem Mund der Unbekannten drang, war kein normales Atmen. Das brauchten Vampire nicht. Keiner

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