Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1164 - Die Wolfsfrau

1164 - Die Wolfsfrau

Titel: 1164 - Die Wolfsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
rechten Arm mit der Beretta sinken. Er steckte die Waffe nicht weg. Es hatte keinen Sinn, wenn er versuchte, den Wald zu durchsuchen. Die Bestie musste sich in dieser Umgebung viel besser zurechtfinden, denn sie hatte hier gelebt.
    Trotz allem hatte der Reporter das Haus nicht vergessen. Viel Hoffnung hatte er zwar nicht, er wollte es trotzdem durchsuchen. Noch immer fühlte er sich für Judy Carver verantwortlich. Er hätte so leicht keine ruhige Minute mehr gehabt mit dem Wissen, nicht alles getan zu haben.
    Bill blieb vorsichtig, als er sich der offenen Haustür näherte. Dieser Wald konnte durchaus noch mehr Überraschungen verbergen.
    Vor der Tür blieb er stehen. Sie war weit genug geöffnet, um ihm einen ersten guten Blick zu ermöglichen.
    Es hielt sich niemand im Haus auf.
    Er merkte nur die Kühle, die aus dem Raum strahlte. Als er die Schwelle überschritten hatte, hielt er bereits seine kleine Leuchte eingeschaltet in der linken Hand.
    Bill bewegte den schmalen hellen Speer zuerst nach links, wo er nicht nur die mit Büchern vollgestopften Regale sah, sondern auch einen schief stehenden, klobigen Holztisch und schließlich ein zerwühltes Bett.
    Der Lichtpunkt blieb darauf für eine Weile ruhen. Es bewegte sich nichts auf und unter der Decke.
    Das Bett war leer.
    Mit einem sichereren Gefühl betrat Bill das Haus. Er durchsuchte den einzigen großen unteren Raum, ohne einen Hinweis auf Judy Carver zu finden.
    Es gab zwei Möglichkeiten, was mit ihr geschehen sein konnte. Zum einen hätte sie ein Opfer der Wölfin sein können, zum anderen aber auch eine Beute des Bleichen, der für Bill auch kein Mensch mehr war, sondern mehr einem Vampir geähnelt hatte.
    Werwolf und Vampir gemeinsam!
    Bill schüttelte den Kopf. Härter hätte es ihn nicht treffen können. Er fluchte innerlich und gab sich jetzt noch die Schuld, nicht besser und effektiver reagiert zu haben.
    Es hatte sich auch ein gewisser Geruch innerhalb der Hütte ausgebreitet, den der Reporter erst jetzt richtig wahrnahm. Ein muffiger, alter, aber auch scharfer Gestank wehte in seine Nase.
    Ich habe verloren!
    Genau das sagte Bill Conolly sich. Er war der Verlierer. Er hätte besser Acht geben müssen. Was vorbei war, das war vorbei. Jetzt ging es darum, das Beste aus dem verbliebenen Rest zu machen.
    Bill Conolly fühlte sich allein überfordert. Er brauchte Hilfe, und da kamen nur zwei Personen in Betracht: John Sinclair und Suko. Beide beste Freunde von ihm.
    John Sinclair war auch ein Mensch, den man in der Nacht stören konnte. Zuvor allerdings wollte Bill seine Frau Sheila anrufen. Er hatte es ihr versprochen. Wie er sie kannte, saß sie bereits auf heißen Kohlen und wartete auf den Anruf.
    Bill verließ die Hütte. Er erlebte die Stille des Waldes, ohne störende Laute, die sein Misstrauen erweckt hätten. An der Hausecke blieb er stehen und lehnte sich gegen die Wand.
    Diesmal war ein Handy praktisch. Seine eigene Nummer war ebenfalls gespeichert. Tatsächlich hob seine Frau bereits nach dem ersten Signal ab.
    »Ja, ich bin es.«
    »Himmel, Bill. Ich habe gewartet. Und?«
    »Es sieht schlecht aus.«
    »Wieso?«
    »Ich habe verloren, aber ich lebe, wie du hörst!«
    »Und? Weiter?«
    »Es ist eine längere Geschichte. Ich kann dir nur sagen, dass auch John und Suko dazukommen müssen.«
    »Worum geht es denn?«
    »Wahrscheinlich um eine Werwölfin und einen Vampir!«
    Sheila sagte nichts. Bill wusste, dass sie entsetzt war, und dann gab er ihr in Stichworten einen Bericht…
    ***
    Es ist immer so wunderbar erquickend, wenn sich mitten in der Nacht das Telefon meldet. Besonders dann, wenn der Mensch in tiefem Schlaf liegt, und das war bei mir der Fall.
    Ich hatte wirklich wunderbar geschlafen, und dann erklang dieses verdammte Sägen in meinem Kopf, das ich zunächst ignorieren wollte, es aber nicht schaffte, weil es einfach nicht aufhören wollte. So sah ich mich gezwungen, die Augen zu öffnen und mich zur Seite zu rollen. Dort konnte ich den Arm ausstrecken und die Hand zumindest in die Nähe des Hörers bringen.
    Meine Hand blieb erst noch auf dem Hörer liegen. Dann hob ich ihn langsam an, drückte ihn gegen mein Ohr und gab nur einen krächzenden Laut ab.
    »Du hast geschlafen, wie?«
    Ich war noch zu verschlafen, um die Stimme einordnen zu können. Ganz neutral fragte ich: »Hört man das?«
    »Klar.«
    Dem Wort folgte ein Lachen, und ich wusste jetzt, wer mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen hatte. Es war kein Geringerer

Weitere Kostenlose Bücher