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1164 - Die Wolfsfrau

1164 - Die Wolfsfrau

Titel: 1164 - Die Wolfsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Raubtieraugen verfing sich das Licht, und deshalb glitzerten sie, als befänden sich kleine Eiskörner darin.
    »Ist sie das? Die Frau aus dem einsamen Haus, von der ich dir erzählt habe?«
    »Ja, wer sonst?«
    »Sie sieht gut aus.« Lena lachte kichernd. Dabei schüttelte sich ihr Körper. »Ein Wölfin, eine Werwölfin. Himmel, wer sagt es denn? Sie ist gierig, nicht? Ich sehe es ihr an. Wenn du es zulassen würdest, dann würde sie mich hier auf der Stelle zerfetzen. Wahrscheinlich hat sie noch kein Opfer gehabt - oder?«
    »So ist es!«
    »Und jetzt?«
    »Sie bleibt.«
    Lena wagte keinen Widerspruch. Sie fragte nur: »Wie lange willst du sie hier bei uns behalten?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich habe nur Mitleid mit ihr. Sie braucht das, was ich brauche.«
    »Und? Willst du es ihr geben?«
    »Ich denke schon.«
    Lena protestierte. Auf ihrem faltigen Gesicht breitete sich dabei sogar Ekel aus. »Warum willst du das tun, verflucht? Es sind doch keine Opfer.«
    »Ich habe genug.«
    »Dann geht.«
    Bisher hatte Lena den Lichtkegel gegen das Gesicht gestrahlt. Sie brauchte ihn nicht mehr, ließ ihn sinken, und nur das Licht der Kerzen strahlte ab.
    Beau Leroi strich mit einer Hand über das Fell am Rücken der Bestie. Es war so weich, was ihm gefiel. Noch während er über das Fell streichelte, sprach er. »Ich habe dir noch nicht alles gesagt, meine Liebe. Die große Überraschung steht dir noch bevor. Ich werde dich jetzt mitnehmen und dir das wahre Geheimnis meines Hauses zeigen. Und ich habe auch etwas für dich.«
    Alice stellte keine Fragen, aber das kalte Lächeln der dunklen Gestalt vor ihr sagte ihr genug. Er würde für sie sorgen. Die Gier nach Blut musste einfach gestillt werden.
    Als er ging, ging auch sie. Sehr dicht passierten sie dabei die alte Lena, und wiederum hatte die Wölfin Mühe, sich zurückzuhalten. Am liebsten hätte sie die Frau zerrissen.
    Die beiden gingen durch die Tür, durch die auch Lena gekommen war, nur eben in die andere Richtung. Sie standen in einem Gang ohne Licht. Kalte Schwärze drang ihnen entgegen, die zumindest dem Blutsauger nichts ausmachte. Er fühlte sich in der absoluten Dunkelheit am wohlsten. Nicht grundlos lagen viele dieser Geschöpfe in geschlossenen Särgen.
    Alice Carver zögerte ein wenig, doch ihr Begleiter fasste sie kurzerhand an der Hand und zog sie in die tiefe Schwärze hinein. Sie stießen nirgendwo gegen, und erst als Beau Leroi stoppte, da schob die Wölfin eine Hand vor.
    Sie fühlte Widerstand. Die Hand zuckte zurück, und dabei hörte sie das Lachen des Vampirs.
    »Es ist die Tür zu meinem Versteck«, flüsterte er. »Ein Anbau am Haus, der von außen her kaum zu sehen ist. Der Garten hat ihn fast überwuchert.«
    Wenn sie gekonnt hätte, dann hätte Alice auch die entsprechenden Fragen gestellt. Das war nicht möglich, und deshalb musste sie abwarten, was weiterhin passierte.
    Leroi bewegte sich in der Dunkelheit ebenso glatt wie im Hellen. Er fasste nach einem Riegel, und die Werwölfin hörte das ratschende Geräusch, als dieser zurückgezogen wurde. Danach griff Beau zielsicher eine Klinke. Er drückte sie und zog die Tür auf. Die Luft veränderte sich. Sie war feuchter und schwerer geworden und hielt sich wie Leim zwischen den vier Wänden des Anbaus. Sie war gespannt darauf, was ihr der Blutsauger bieten würde, und plötzlich nahm sie eine andere Mischung innerhalb des Geruchs wahr.
    Sie gefiel ihr.
    So roch Blut…
    Noch war es nicht dunkel, aber es blieb nicht so. In diesem Anbau konnte auch Licht eingeschaltet werden. Der Vampir tat es. In die Decke waren die Augen eingelassen. Sie strahlten leicht fächerförmig nach unten, aber es war kein Licht, was den Boden bedeckte, sondern eine graue Flut. Man konnte hier von einem dunklen Licht sprechen, das auch einen Vampir nicht unbedingt störte.
    »Schau dich um!«, flüsterte Leroi Das tat Alice. Dabei blieb sie auf der Schwelle stehen. Zuerst glitt ihr Blick nach links. Denn dort zeichnete sich eine Tür in der Wand ab. Sie führte zu einem weiteren Raum innerhalb des Anbaus.
    Wichtig war sie für die Wölfin nicht.
    Die andere Seite interessierte sie viel mehr. An der Wand stand ein Metallbett. Als Unterlage diente eine dreiteilige Matratze. Das war jedoch nicht alles.
    Jemand lag auf dem Bett.
    Judy Carver!
    Alice rührte sich nicht. Es war eine Überraschung. Ihre Wolfsschnauze zuckte, die Augen blieben starr auf die Gestalt mit den roten langen Haaren gerichtet.
    Beau Leroi stand

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