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1164 - Die Wolfsfrau

1164 - Die Wolfsfrau

Titel: 1164 - Die Wolfsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Reaktionen verlassen. Als Alice nickte, war auch er zufrieden und fügte eine Erklärung hinzu: »Ich wohne hier. Ich habe mich hierhin zurückgezogen. Es ist die Welt der Einsamkeit, die mich geschluckt hat, doch ich fühle mich wohl. Ich wusste, dass es dich gibt. So etwas bleibt mir nicht verborgen, aber ich habe mich bisher noch nicht bei dir gemeldet. Jetzt liegen die Dinge anders. Du steckst voller Gier. Du vergisst die Vorsicht. Ich kann mir nicht leisten, noch jemand zu haben, der ähnlich ist wie ich. Deshalb werde ich dich beschützen. Vor dir selbst und vor der Welt.«
    Die Wolfsfrau hatte alles gehört. Sie war nur nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Sie duckte sich, schaute sich um und stellte fest, dass der Vampir allein gekommen war. Er grinste sie an. An seinen Lippen klebte noch immer das Blut der Opfer.
    Blut machte sie rasend. Blut ließ sie alle Vorsicht vergessen. Sie duckte sich. Sie wollte - und sah die bleiche Hand, die ihr entgegengestreckt wurde.
    »Tu es nicht! Hüte dich. Ich bin stärker. Du wirst es nicht schaffen, mich zu besiegen.«
    Alice warf ihren Kopf nach hinten. Weit öffnete sie ihre Schnauze. Ein Wutlaut fauchte daraus hervor. Sie merkte deutlich, dass ihr der Vampir überlegen war, und das störte sie. Aber sie kannte auch ihre Grenzen.
    Als er lächelte, nickte sie und trottete wenig später auf den Blutsauger zu. Es dauerte nicht lange, da waren beide hinter dem Haus verschwunden, eingehüllt von den Schatten der Nacht, die sie wie Tücher bedeckten, als wären diese aus den Tiefen des Moors in die Höhe gestiegen.
    Nebeneinander gingen sie her. Keiner dachte daran, dem anderen ein Leid anzutun. Die beiden schwarzmagischen Gestalten wirkten wie Bruder und Schwester.
    Der Blut-Galan wusste, dass ihn die Wölfin verstand. Deshalb klärte er sie mit flüsternden Worten darüber auf, wer er war. Er sagte ihr seinen Namen und sein Alter und erklärte ihr dann, dass er so weitermachte wie zu seiner Zeit in Paris. Er sprach sogar davon, dass es auch für sie eine Beute geben würde.
    Das alles bekam sie zu hören, nickte, aber glauben konnte Alice es noch nicht.
    Sie hatten den kleinen Ort an der Westseite umrundet und waren auf einen schmalen Fußweg gelangt, der am Rande des Hochmoors entlangführte. Dichtes Gestrüpp, an dem im Spätsommer Brombeeren und Himbeeren hingen, begleitete ihren Weg an der rechten Seite. Über ihnen hatten sich dünne Wolkenschleier gebildet. In ihnen schwamm der Mond als bleicher Kreis.
    Das Haus des Franzosen stand außerhalb. Man konnte es nicht sofort entdecken, weil es von einem wilden Garten umwuchert war. Zudem schimmerte kein Licht hinter den Fenstern. Im Dunkeln schlichen sie durch den Garten auf eine schmale Treppe zu. Sie führte zur Haustür hoch, die nicht abgeschlossen war.
    Bevor Beau Leroi sie öffnete, blieb er auf der obersten Stufe stehen und drehte sich zu Alice hin um.
    »Hier wirst du zunächst bleiben!«, erklärte er.
    Ihr Einverständnis deutete sie mit einem Nicken an.
    »Gut. Ich will dir noch etwas sagen. Ich lebe hier nicht allein. Abgesehen von meinen ehemaligen Freundinnen befindet sich noch jemand im Haus. Es ist ein Mensch. Eine alte Frau. Sie heißt Lena und ist mir zu Diensten. Sie tut alles für mich, obwohl sie nicht zu meinem Kreis gehört. Du wirst dich hüten, sie anzugreifen, auch wenn deine Gier noch so groß ist.«
    Wieder nickte sie.
    Dann öffnete der Vampir die Tür…
    ***
    Beide tappten hinein in eine nicht so finstere Umgebung, denn im recht breiten Eingangsbereich standen gegenüber an der Wand zwei Leuchter, in denen Kerzen steckten. An vier Dochten huschten Flammen hoch und schufen ein unruhiges Licht. Es verteilte sich flackernd auf dem Boden, es zirkulierte auch an den Wänden entlang und tanzte unter der Decke.
    Beau schloss die Tür. Das Geräusch war kaum verstummt, als ein ähnliches aufklang, denn eine zweite Tür wurde aufgestoßen. Über die Schwelle trat Lena, die alte Frau. Klein, geduckt, grauhaarig. Sie verließ sich nicht auf das Licht einer Kerze. Lena hatte sich für eine Taschenlampe entschieden. Der starre Lichtarm bewegte sich als heller Kreis an seinem Ende über den Boden und erreichte sein Ziel, die Werwölfin.
    Er huschte daran hoch und blieb an ihrem Kopf haften. Es sah aus, als wäre nur der Kopf noch vorhanden. Der fellbedeckte Oberkörper war in die normale Dunkelheit eingetaucht, und so hatte es den Anschein, als würde der Kopf in der Luft schweben. Auch in den

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