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1166 - Der Erschrecker

1166 - Der Erschrecker

Titel: 1166 - Der Erschrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehört seinen Eltern.«
    Ich überlegte kurz, bevor ich sagte: »Hm, ich könnte es fahren, und dann wären wir…«
    »Wohin denn?«
    Ihr Blick hatte sich noch immer nicht beruhigen können. Er wieselte von einer Seite zur anderen, auch mich traf er, und ich war davon überzeugt, erst noch die Mauer des Misstrauens abbauen zu müssen.
    »Ich habe Ihnen meinen Namen gesagt, aber noch nicht meinen Beruf. Ich bin Polizist und von Scotland Yard.«
    Diese Organisation kannte jedes Kind. Das war nicht nur zu meiner Zeit so. Cathy vergaß ihre eigenen Probleme und staunte. »Sind Sie wirklich vom Yard?«
    »Ja.« Zum Beweis zeigte ich ihr meinen Ausweis. Ob sie alles erkannte, war fraglich.
    Wahrscheinlich ließ sie sich nur von dem amtlichen Dokument beeindrucken.
    »Zufrieden, Cathy?«
    »Ich schon. Aber Hank…«
    »Wir können ihn gemeinsam suchen.«
    Die Antwort gefiel ihr nicht, denn sie sah aus, als wollte sie sich zurückziehen. »Wieso denn? Ich weiß nicht, wo man ihn hingeschleppt hat. Ich habe nie an Riesenvögel geglaubt, aber jetzt sehe ich das anders. Das ist auch nicht wie im Buch oder wie im Kino. Ich war da schon einige Male mit Hank. In der Stadt und…«
    »Lassen Sie mal«, sagte ich und winkte ab. »Ich könnte mir schon einen Ort vorstellen.«
    »Wo denn?«
    »Die alte Station.«
    Cathy fragte nicht, woher ich das wusste. Sie nahm sowieso alles hin und war auch sicherlich froh darüber, keine Verantwortung tragen zu müssen. Sie fragte nur: »Was soll er denn da?«
    »Wir werden es herausfinden.«
    Ich sah, dass sie erschauerte. »Nein«, sagte sie mit leiser Stimme, »da will ich nicht hin.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es dort… weil es… ja, da ist es gefährlich. Da soll es spuken.«
    »Dann sind wir ja richtig. Aber wenn Sie nicht wollen, Cathy, brauchen Sie nicht mit.«
    »Nein, nein!« Sie umklammerte meinen rechten Arm. »Ich will einfach mit. Ich habe Angst, allein in der Nacht zu sein. Wir können sogar mit dem Auto fahren. Hank hat den Schlüssel nicht abgezogen. Können Sie denn Auto fahren?«
    »Klar.«
    »Ich kann es nicht.«
    Ich musste erst umdenken. Zur damaligen Zeit gab es noch nicht so viele Autos. Da hatten sich nur privilegierte Personen einen Wagen leisten können.
    Ich stieg aus und setzte mich hinter das ziemlich große Steuer. Cathy Brixon traute sich nicht so recht. Sie schaute durch die offene Tür und sah mein Winken. »Kommen Sie schon, ich kann wirklich mit dem Auto umgehen.«
    Es war etwas übertrieben. Ich hatte schon meine Schwierigkeiten damit, denn damals waren die Fahrzeuge anders gewesen als zu meiner Zeit. Aber die Probleme bekam ich in den Griff.
    »Wissen Sie, wohin wir fahren müssen?« fragte mich Cathy.
    »So ungefähr.«
    »Ich sage Ihnen dann Bescheid, Mr. Sinclair.«
    »Sagen Sie ruhig John zu mir.«
    »Danke. Sie sind sehr nett.«
    Ich musste über das Kompliment lachen und stellte danach eine Frage: »Man spricht davon, dass es an dieser alten Station spuken soll?«
    »Ja, das tut man.«
    »Welcher Spuk genau…«
    »Das weiß ich nicht. Es war schon immer ein Platz des Schreckens. Die Leute sagen, dass sie in der Nacht oft Schreie gehört haben. Oder ein dumpf klingendes Rumoren. Aber so genau weiß ich das auch nicht. Ich bin ja nicht dort gewesen. Freiwillig nicht. Und jetzt habe ich auch eine schreckliche Angst, John.«
    Ich lachte ihr zu. »Keine Sorge, Cathy, zu zweit schaffen wir es sicher.«
    Ihrem Blick allerdings entnahm ich, dass ich sie mit meiner Antwort nicht hatte überzeugen können…
    ***
    Der linke Scheinwerfer tat es nicht richtig. Er war blass, aber der rechte reichte aus, um den Weg vor uns zu erhellen. Wir waren wieder auf die Straße gefahren, und Cathy gab die Richtung an. Sie war nervös. Auf dem Sitz rutschte sie hin und her. Um sich abzulenken, sprach sie von ihrem Freund Hank. Er und Cathy waren seit drei Monaten zusammen. Hank war ihr erster fester Freund, und jetzt hatten sich auch die Eltern damit abgefunden. Übernachten durfte sie bei ihm nicht. Umgekehrt wurde ebenfalls kein Schuh daraus. So blieb ihnen für die Stunden zu zweit eben nur die freie Natur.
    Es war eine Nacht ohne Betrieb und ohne Bewegung. Stille umgab uns. Die Wolken lagen als Schicht am dunklen Himmel. Auch die wenigen Lichter von Hamlin waren verschwunden. Nur der kalte Lichtschleier der Scheinwerfer wies uns den Weg.
    Den Feldweg kannte ich aus meiner Zeit. So viel ich erkennen konnte, hatte sich nichts verändert. Nur der Bewuchs kam mir dichter

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