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1166 - Der Erschrecker

1166 - Der Erschrecker

Titel: 1166 - Der Erschrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor. Aus Büschen waren Bäume geworden.
    Ich ging auch davon aus, dass die Station weniger verfallen war.
    Über meine Rückkehr in das normale Leben dachte ich nicht nach. Es würde irgendwie klappen, davon ging ich einfach aus. Die Station beinhaltete ein Zeittor. Es war durchaus möglich, dass der Blut-Galan Beau Leroi es benutzt hatte, um seine grausamen Rituale zu starten. Es konnte durchaus sein, dass er auch zu dieser Zeit und in dieser Gegend eine bekannte Größe gewesen war.
    Mir fiel auf, dass mich Cathy immer öfter von der Seite her anschaute. Dabei musterte sie mich prüfend, und ich wollte sie schon vorsichtig nach den Gründen fragen, als sie von allein damit anfing.
    »Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, John, aber Sie sind so ganz anders, finde ich.«
    »Wieso das denn?«
    »Als die übrigen Menschen hier. Sie sind anders gekleidet. Sie benehmen sich anders. Sie sind so sicher. Das ist mir schon seltsam, wenn ich ehrlich bin.«
    Ich wollte ihr nicht die Wahrheit sagen, denn die hätte sie bestimmt nicht verstanden. Ich hoffte, dass meine Ausrede glaubhaft klang. »Nun ja, ich komme eben aus London. Inder Stadt ist vieles anders.«
    »Ja, dachte ich auch. In London war ich noch nie.«
    »Sie sollten mal hinfahren.«
    »Später. Hank und ich haben schon darüber gesprochen. Aber ich habe kein Geld.«
    »Das kommt noch.«
    »Waren Sie auch im Krieg, John?«
    Die Frage überraschte mich. Ich wollte schon den Kopf schütteln und lachen, da fiel mir ein, dass sie so unberechtigt nicht gewesen war. Das Ende des Krieges lag erst sieben Jahre zurück. Da musste ich schon umdenken.
    »Nein, nein, ich bin nicht im Krieg gewesen. Da habe ich großes Glück gehabt.«
    »Ist auch besser so. Ich hasse Kriege.« Das Thema war für sie beendet. Außerdem brauchten wir nicht mehr weit zu fahren. Ich wollte noch eine Frage loswerden. »Sie kennen sich doch hier in der Umgebung aus, Cathy. Ihnen sind bestimmt auch die meisten Menschen bekannt. Haben Sie schon mal den Namen Beau Leroi gehört?«
    Zunächst erhielt ich keine Antwort. Sie wiederholte ihn leise und schüttelte den Kopf.
    »Hört sich fremd an.«
    »Er stammt aus Frankreich.«
    »Nein, der ist mir noch nicht untergekommen, aber was ist denn mit ihm los?«
    »Nichts, Cathy, war nur eine Frage.«
    »Das war nicht der Erschrecker - oder?«
    »Nein, nicht.«
    Ich hatte alles gehört, was ihr und Hank widerfahren war. Die Gestalt war schon in dieser Gegend bekannt. Der übergroße Vampir oder auch die mächtige Fledermaus war schon öfter gesehen worden und wurde nur der Erschrecker genannt.
    Er war zugleich eine Legende, denn so richtig hatte ihn nie jemand gesehen, bis auf Cathy Brixon und Hank Taylor, wobei Hank meiner Ansicht nach nichts mehr erzählen konnte.
    Ich wusste nur zu gut, was mit demjenigen passierte, der sich in der Gewalt eines Blutsaugers befand. So ging ich davon aus, dass Beau Leroi und der Erschrecker nichts miteinander zu tun hatten. Durch Lenas Unterlagen war ich damit auf einen völlig neuen Fall gestoßen.
    Der Weg verengte sich. Das kalte Licht der Scheinwerfer strich über dunkles Gehölz an den Seiten hinweg. Insekten tanzten im hellen Schein und warfen große, unruhige Schatten, die über den Boden hinweghuschten.
    Viel länger konnten wir nicht fahren. Der Weg wurde einfach zu schlecht, und ich wollte das fremde Fahrzeug nicht kaputtfahren. Deshalb hielt ich an und war mir sicher, dass wir nicht mehr weit zu laufen hatten.
    »Sollen wir aussteigen?«, fragte Cathy leise.
    »Es wäre das Beste.«
    Sie war nicht begeistert, den Schutz des Autos verlassen zu müssen. Sehr langsam drückte sie sich aus dem Fahrzeug und schaute sich scheu um. Es waren nur die Geräusche der Nacht zu hören. Der leichte Wind strich durch die Baumkronen. Er spielte mit den Blättern, sodass sie leise raschelten.
    Ich warf Cathy einen aufmunternden Blick zu und nahm sie wie ein Kind an die Hand.
    Sicherlich hatte sie Fragen, aber sie traute sich nicht, sie zu stellen. Alles war anders. So dunkel, so geheimnisvoll. Die Welt um uns herum schien voller Gefahren zu sein.
    Cathy war froh, dass ich sie an der Hand hielt. Aber auch mein Griff konnte das Zittern bei ihr nicht abstellen. Sie blieb zwar neben mir, aber sie ging mit sehr zögerlichen Schritten. Hin und wieder wurden wir von Blättern gestreift oder von Zweigen angekratzt.
    Mehrmals zuckte Cathy dabei zusammen.
    Es war verdammt dunkel. Ich traute mich noch nicht, meine Lampe hervorzuholen. Sie

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