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1168 - Marionetten der Silbernen

Titel: 1168 - Marionetten der Silbernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Pseudopodium mit sichtlichem Widerwillen aufnahm und lange zwischen den Zähnen zermalmte, bevor er es verschlang.
    „Gut so!" lobte der Silberne.
    Er schob die Schale mit dem Symbionten in den Brutschrank zurück, dann wandte er sich wieder an das Schuppenwesen.
    „Wir brauchen einen Terraner!" erklärte er. „Aber wir müssen ihn unauffällig in die Hände bekommen."
    Der Panmexul verwandelte seine Gesichtszüge erneut. Kurz darauf blickte Carwanhov in ein Gesicht, das dem von Eric Weidenburn verblüffend ähnelte.
    „Nein!" beschied er. „Damit kann ich nichts anfangen. Er ist noch zu frisch infiziert. Wir brauchen einen anderen Terraner!"
    Der Panmexul winkte ab und wandte sich zum Gehen.
    „Modulewn!" rief Carwanhov drohend.
    Widerwillig blieb das Schuppenwesen stehen und wandte sich wieder zu seinem Herrn um. Langsam veränderten sich die Gesichtszüge abermals.
    „Das scheint das Gesicht eines weiblichen Terraners zu sein", stellte Carwanhov fest.
    „Nun, das ist egal. Führe mich hin, Modulewn!"
     
    9.
     
    Beinahe hätte Eric Weidenburn den Raum, in dem er Simone zurückgelassen hatte, nicht wiedergefunden, denn inzwischen waren die letzten Lichtquellen in dieser Sektion des Laborschiffs erloschen. Nur Erics Armadaflamme spendete schwache Helligkeit.
    Endlich stand er vor dem Schott und stellte erschrocken fest, daß es gewaltsam geöffnet worden war. Jemand hatte das Schloß mit einer Strahlwaffe herausgebrannt.
    Eric glaubte nicht daran, daß es Simone getan haben könnte. Die ehemalige Medienkontrolleurin besaß keine Waffe, und in ihrem Zustand war sie nicht in der Lage gewesen, sich eine zu beschaffen.
    Er ließ den Sack zu Boden gleiten, entnahm ihm eine Fünfzehnerpackung Konzentrate und überlegte, wohin Simone wohl verschleppt worden sein könnte. Ein Mensch kam nicht in Frage, denn keiner der Hunderttausend würde die Halle verlassen, in der sie sich zusammendrängten. Es konnte also eigentlich nur ein Armadamonteur, ein Quecho oder ein Silberner gewesen sein.
    Oder das Schuppenwesen!
    Dieser Gedanke erschien Weidenburn immer einleuchtender, je länger er sich damit beschäftigte. Außer ihm hatte nur das Schuppenwesen den Aufenthaltsort Simones gekannt. Aber welches Motiv sollte dieses Tier oder Halbtier gehabt haben, Simone zu verschleppen?
    Eric dachte darüber nach und kam zu dem Schluß, daß das Schuppenwesen auf Befehl gehandelt haben mußte, auf Befehl seines Herrn. Zum erstenmal dachte er daran, daß es möglicherweise keine natürlich entstandene Kreatur war, sondern eine experimentelle Züchtung. Wenn das stimmte, dann kam nur Carwanhov als sein „Schöpfer" in Frage, denn von allen an Bord befindlichen Silbernen befaßte nur er sich aktiv mit biologischen Experimenten.
    Der Gedanke daran, daß Carwanhov irgendwelche Versuche mit Simone anstellen könnte, erfüllte Eric mit Grauen. Er nahm sich vor, sie davor zu bewahren.
    Dazu aber mußte er erst einmal Carwanhov finden. Der Silberne befand sich wahrscheinlich in einem seiner Labors, und die meisten Labors lagen unterhalb des Zellentrakts.
    Obwohl vom vielen Herumlaufen seine Füße schmerzten, zögerte der Terraner nicht, den langen Weg zurückzugehen.
    Als er in die Nähe des Zellentrakts kam, merkte er, daß erneut etwas Ungewöhnliches geschehen sein mußte. Lautes Stöhnen hallte durch die Korridore, und überall liefen einzelne Quechos offenbar verwirrt oder aufgeschreckt umher. Sie beachteten ihn nicht einmal.
    Es fiel Eric deshalb nicht schwer, noch einmal den Kontrollraum aufzusuchen, von dem aus er die große Halle schon einmal beobachtet hatte. Er schaltete die Monitoren ein und wurde blaß, als er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt sah.
    Über den Menschen, die sich dicht an- und übereinander drängten, hatte sich ein transparenter Schleimfilm gebildet - und darunter lösten sich die Körper allmählich auf.
    Noch waren ihre Konturen zu erkennen, aber innerhalb dieser Konturen verwandelten sich Gesichter, Arme, Beine und Hände in einen rosafarbenen Brei.
    Hin und wieder öffnete sich der Schleimfilm und stieß Überreste von Kleidungs- und Ausrüstungsstücken aus. Wenn sich die Ränder der Löcher wieder schlossen, entstand das dumpfe Stöhnen, das Eric auf die neue Entwicklung aufmerksam gemacht hatte.
    Völlig außer sich verließ Eric Weidenburn den Kontrollraum und eilte in die Halle. Er sank vor den zusammengeballten Menschen auf die Knie, riß den Schleimfilm mit den Fingern auseinander und

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