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1168 - Nach den Regeln der Hölle

1168 - Nach den Regeln der Hölle

Titel: 1168 - Nach den Regeln der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in das viereckige Loch der Luke. Dann war es vorbei.
    Ich hatte Glück.
    Zusammen mit dem Hund ging ich zu Boden. Ich hatte nach den Schüssen meinen waffenlosen Arm hoch und vor meinen Hals gerissen. Die Zähne schlugen zusammen. Es war in einem letzten Krampf passiert, aber sie hieben weder in meine Kehle, noch in meinen Arm. Mir wurde ein Fetzen Stoff aus der Jacke gerissen, das war alles. Danach hörte ich ein Geräusch, das ich schon mit einem langgezogenen Seufzen verglich.
    Der Hund hatte es ausgestoßen. Es war sein Sterbesolo gewesen. Zwei Kugeln waren zu viel gewesen.
    Ich lag auf dem Rücken. Der Bullterrier war quer über meine Beine gefallen und drückte mit seinem Gewicht darauf. Der Zufall hatte es gewollt, dass mir sein Kopf zugedreht war. So konnte ich darauf schauen und stellte fest, dass eine meiner Kugeln genau in sein Auge gedrungen war, und es zerstört hatte. Aus dem Loch drang eine rötliche Flüssigkeit. Schleim mit Blut vermischt.
    Wie lange dieser irrsinnige Kampf gedauert hatte, war mir nicht klar. Alles hatte sich innerhalb von Sekunden abgespielt, und an eine Erholung war nicht zu denken. Der Schock würde später eintreten, das stand fest. Zunächst einmal musste ich den verdammten Kadaver loswerden.
    Meine Sinne waren derartig gespannt, dass ich alles wie in einem zeitverzögerten Tempo erlebte.
    Ich zog die Beine unter großen Mühen an und half auch mit den Händen nach, um den schweren Hundekörper von meinen Beinen zu wälzen.
    Noch während ich das tat, erreichte mich Jane Collins Zitterstimme. »John, tu jetzt nichts. Halt dich ruhig - bitte. Wir müssen abwarten, verstehst du? Bewege dich vorsichtig!«
    Etwas war passiert, das mir entgangen war. Ich hatte in die falsche Richtung geschaut, und zwar nach links. Jane Collins hatte mich von der anderen Seite her angesprochen.
    Sehr langsam drehte ich den Kopf. Auf meinen Armen lag eine dicke Gänsehaut. Ich zitterte nicht nur innerlich, sondern auch außen, und einen Moment später war mein Blick frei.
    Zuerst sah ich das »Schlachtfeld«. Jane kniete auf dem Boden. Obwohl sie im Gesicht blutete, war sie okay. Das hatte ich mit einem Blick erkannt.
    Der zweite Blick glitt über die leblosen Kadaver hinweg. Vier zählte ich insgesamt.
    Aber es waren fünf gewesen!
    Ich brauchte nur in Janes Augen zu schauen, um zu wissen, dass es da noch etwas geben musste.
    Und so drehte ich den Kopf weiter und ruckte zugleich auch herum.
    Vor der Luke lag Alina Wade bewegungslos auf dem Rücken. Neben ihr hockte ein brauner Staffordshire Terrier. Er war durch eine Kugel getroffen worden, und aus der Wunde an der Flanke drückte sich das dunkle Blut.
    Trotzdem lebte er noch. Er hatte den Kopf gesenkt und die Schnauze weit geöffnet. Beide Hälften berührten den Hals der totenbleichen Alina Wade…
    ***
    Es war ein Bild, das mich rasend machte. Ich wäre am liebsten aufgesprungen, zu ihr gelaufen, um den Hund zu zerhacken. Stattdessen tat ich nichts. Wie unter Zwang stehend blieb ich sitzen und bewegte nicht einmal den kleinen Finger. Mir war klar, eine Bewegung, und ich war verloren, denn dann würde Dorian Wade eingreifen und dem Hund den Befehl geben, zuzubeißen.
    Hier oben war geschossen worden. Man hätte die Echos der Schüsse hören müssen und hatte sie bestimmt auch gehört, aber es kam niemand, um nachzusehen, was hier eigentlich passiert war.
    Nach wie vor hielten wir uns allein auf dieser luftigen Bühne auf.
    Der Körper des Hundes nahm mir einen Teil des Blicks auf Alina. Ihr Gesicht sah ich nicht. Ich konnte mir vorstellen, dass sie völlig erstarrt war und unter wahnsinniger Angst litt. Mir wäre es nicht anders ergangen.
    Jane kniete, ich lag, aber einer stand. Das war Dorian Wade, die Kreatur der Finsternis. Er hatte sich nur bis zum Ende des Dachs zurückgezogen, um von dort aus zu beobachten, wie der Kampf zwischen Mensch und Hund ausging.
    Es konnte ihm nicht passen, wie es letztendlich gelaufen war. Und trotzdem gab es keine direkten Sieger. Im Nachhinein hatte sogar Wade gewonnen.
    Es war nichts zu hören. Abgesehen vom Wind, der um unsere Körper blies. Er war warm, auch etwas feucht, was auf einen nächsten schwülen Tag hindeutete.
    Ich erhaschte einen Blick der Detektivin. Es lag Verzweiflung darin. Wir hatten nicht gewonnen, und Janes Waffe lag auf dem Dachboden. Wahrscheinlich war sie leergeschossen. An ihrer linken Wange sah ich eine blutige Schramme. Sie stammte wohl nicht von einem Biss. Wahrscheinlich hatte Jane

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