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1168 - Nach den Regeln der Hölle

1168 - Nach den Regeln der Hölle

Titel: 1168 - Nach den Regeln der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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offene Luke. Dort musste etwas geschehen, was auch die Hunde aus ihrer Ruhe brachte, denn sie begannen zu knurren.
    Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass dort eine Gestalt ins Freie stieg.
    Es war Alina Wade, die augenblicklich zur Seite gedrückt wurde, damit Jane Collins Platz hatte.
    Mit einem letzten großen Schritt überwand Jane den Rand, blieb danach sofort stehen und hob beide Hände an, denn damit hielt sie ihre Beretta fest.
    »Wenn nur ein Hund sich bewegt, schieße ich Ihnen eine Kugel in den verdammten Schädel, Dorian Wade.«
    ***
    Die Kreatur der Finsternis bewegte sich nicht. Es war auch nicht zu erkennen, ob sie geschockt war, denn das Verhalten zeigte in den folgenden Sekunden nicht die Spur einer Veränderung. Eines allerdings hatten die beiden Frauen mit ihrem Auftritt erreicht. Die Hunde griffen nicht an.
    Jane Collins, die eine noch nicht perfekte Stellung eingenommen hatte, ging einen Schritt nach rechts. Dort fühlte sie sich auch nicht so stark abgelenkt und würde sich störungsfrei bewegen können. Dazu zählte dann auch das Schwenken der Waffe, denn sie würde Dorian Wade keine Sekunde aus den Augen lassen und jede Bewegung von ihm nachvollziehen.
    Natürlich hatte sie mich gesehen. Eine wie Jane brauchte nur kurze Zeit, um sich einen Überblick zu verschaffen. Dennoch fragte sie mich und schaute dabei die Kreatur der Finsternis an: »Ist alles soweit in Ordnung, John?«
    »Bis jetzt schon.«
    »Sehr gut.« Er lächelte knapp. »Weißt du, ich habe zuletzt auf der Treppe noch einiges gehört. Ist gar nicht mal ungewöhnlich, wenn er davon spricht, dass du zu wenig Kugeln für die Bestien im Magazin hast. Aber jetzt ist Verstärkung da, Wade. Glauben Sie noch immer, dass Ihre Freunde gewinnen werden?«
    Wade konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Ich habe das Gefühl, dass ihr über meine Freunde nicht Bescheid wisst. Die Kugeln können sie nicht aufhalten. Sie kämpfen auch dann, wenn sie eine im Balg haben. So leicht sind sie nicht zu stoppen. Aber ihr interessiert mich nicht. Wichtig ist für mich meine Nichte. Schön, dass du zu mir gekommen bist, Alina. Du hast deinen Onkel nicht vergessen, und ich dich auch nicht.«
    Alina stand zwischen Jane und mir. Beide konnten wir sie von verschiedenen Seiten beobachten. Sie hatte das Dach betreten, aber sie hielt sich zurück. Sie wollte nicht sprechen, sie wollte sich auch nicht bewegen, sie starrte Dorian nur an, der ihrem Blick standhielt. Nach einer Weile schüttelte sie den Kopf. Die Sprach-Barriere hatte sich gelöst, und die Worte drangen als Flüstern aus dem Mund, waren aber verständlich für uns alle.
    »Ich weiß jetzt, wer du bist«, sagte sie. »Ich habe dich im Traum erlebt. Ich weiß auch, welche Kräfte in dir stecken. Es sind die gleichen, die zu meinem Vater gehörten. Aber er wollte nicht. Er hasste sich. Er hasste es, etwas zu sein, das er nicht gewollt hat. Nein, nein, ich gehöre nicht zu euch. Ich… ich… kämpfe dagegen an, obwohl ich ebenfalls spüre, dass ihr mich in euren Familien-Clan mit hineingezogen habt. Ich wollte das Erbe nicht, doch ich habe es angenommen, weil mir nichts anderes übrig blieb. Aber ich fühle mich noch immer als Mensch und nicht als eine widerliche Doppelexistenz wie du. Ich sehe nicht nur das, was John Sinclair und Jane Collins sehen. Ich kann hinter deine Maske schauen. Ich sehe dein zweites Gesicht, das nichts anderes als eine unbeschreibliche Fratze ist. Es schimmert durch, aber ich verspüre keine Angst. Ich nehme es einfach hin und versuche nur, es zu hassen.«
    Die Worte hatten Dorian Wade nicht erschüttert. Im Gegenteil. Er konnte darüber lachen, was er nicht laut tat. Er zeigte mehr ein amüsiertes Lächeln. »Es wird dir nicht helfen«, erklärte er seiner Nichte. »Was dein Vater getan hat, das musste er tun. Es hat ihn in seinem Leben zu lange gequält, vor dir schauspielern zu müssen. Verstehst du das? Irgendwann musste die gesamte Wahrheit ans Tageslicht kommen, und du hast es nun erlebt. Du weißt, wer er gewesen ist, aber du weißt auch, wer ich bin. Und ich lebe. Ich will, dass die Familie nicht gesprengt wird. Deshalb werde ich dich holen. Komm her zu mir. Komm zu deinem Onkel. Bisher hat dich dein Vater geschützt. Jetzt habe ich diese Funktion übernommen.«
    »Du?« rief sie.
    »Ja, wer sonst?«
    »Du bist der Mörder meines Vaters. Du hast ihn getötet. Du hast ihm die Augen aus den Höhlen geschält. Du allein bist dafür verantwortlich, Dorian. Und deshalb

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