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1169 - Pforte des Loolandre

Titel: 1169 - Pforte des Loolandre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zusammenhänge klärt die Pararealistik auf?"
    Sato Ambush machte einen nahezu beleidigten Eindruck.
    „Nein, natürlich nicht. Die Pararealistik versetzt mich in die Lage, die Schachzüge des Regisseurs zu erkennen, seine Planung zu durchschauen." Er sah vor sich hin und murmelte ein paar Worte in einem altjapanischen Dialekt, den er zum Führen von Selbstgesprächen verwendete; dann fügte er hinzu: „Die Zusammenhänge erkennt man mit Hilfe des gesunden Menschenverstands."
    Das war aufrichtig? Perry, der bislang noch keinen einzigen Zusammenhang erkannt hatte, fragte sich, wie er diese Äußerung aufnehmen solle.
    Minuten später meldete sich die EL-AMARNA.
    „Alle Indikationen negativ. Bei den dreizehn Fremdobjekten handelt es sich eindeutig um energetisch inaktive Gebilde."
    Perry nickte. Er rief dem Autopiloten eine Anweisung zu. Die AURELIA beschleunigte und bereitete sich auf den Eintritt in den Hyperraum vor.
     
    *
     
    Zögernd schälte sich der Koloß aus der Finsternis des Raumes. Das vage, milchige Licht der Barriere ließ sanft gewölbte Oberflächen entstehen, die von häßlich gezackten Löchern durchfressen waren. Mächtige Türme erhoben sich auf metallenen Ebenen.
    Zyklopische Aufbauten lagen in Trümmern. Langsam drehte sich der Koloß an der AURELIA vorbei - ein Gebilde, dessen Zeit längst vergangen war. Es war ein beeindruckender und zugleich ein bedrückender Anblick. Die der Barriere abgewandten Partien des Kolosses verschwanden im Schatten, aber selbst dort, wo das Licht ungehindert Zutritt fand, war seine Intensität so gering, daß es Umrisse schuf, die das Auge nur mit Anstrengung zu erfassen vermochte. Ein Gemisch aus Schatten und geisterhaften Konturen, ein Produkt der Unwirklichkeit, rollte es langsam durch das Blickfeld.
    Wie hatte Sato Ambush während jener ersten Unterhaltung gesagt? Die Wirklichkeit verändert sich.
    Der Koloß hatte Abmessungen von 35 mal 28 mal 14 Kilometern. Einst war er ein Raumschiff gewesen - Fahrzeug eines Volkes, das der Abgrund der Zeit vor wer weiß wie vielen Hunderttausenden von Jahren verschlungen hatte. Die Spuren des Zerfalls waren überall. Keine hundert Quadratmeter Oberfläche gab es, der nicht ein Stück gefehlt hätte.
    Die Löcher in den Wandungen waren zum Teil so groß, daß die AURELIA sie mühelos als Einflugport hätte benützen können.
    Sato Ambushs Erregung hatte sich längst gelegt. Nur einmal verriet er Ungeduld, als er sich nach Perry umwandte und ihn fragte: „Wie lange willst du es dir noch von außen ansehen?"
    Perry antwortete nicht. Er betätigte eine Taste, die dem Autopiloten einen vorprogrammierten Befehl sandte. Die AURELIA nahm Fahrt auf. Sie glitt auf ein elliptisches Loch zu, dessen Weite annähernd zweihundert Meter betrug. Die milchige Fläche der Barriere verschwand; die Finsternis des Nichts nahm die Space-Jet auf. Das Tasterbild zeigte verworrene Einzelheiten der Umgebung im Innern des fremden Raumschiffs. Die Lichtflecke der Scheinwerfer wanderten über zerfressene Wände, in sich zusammengesunkene Aggregate, kristallinen Staub. Das Bild des Zerfalls war vollkommen, und Beklommenheit schlich sich in die Seele des Betrachters, wenn er sich auszumalen versuchte, wie viel Zeit vergangen sein mochte, seit dieses Schiff vom Schicksal ereilt worden war.
    Die AURELIA landete. Eine knappe Meldung wurde an die EL-AMARNA abgesetzt und von dort bestätigt. Perry und der Pararealist gingen von Bord. Eine halbe Stunde lang glitten sie durch leere, von glitzerndem Staub erfüllte Hallen. Auf der kleinen Bildfläche im oberen linken Viertel der SERUN-Helmscheibe wanderte das blinkende Peilsignal, das der Autopilot der AURELIA automatisch ausstrahlte, und ließ sie wissen, wohin sie sich zu wenden hatten, wenn sie zur Space-Jet zurückkehren wollten. Die Lichtkegel ihrer Helmscheinwerfer wanderten vor ihnen her - unsichtbar, solange sie nicht auf ein Hindernis trafen. Hier und da wirbelten die beiden Männer metallischen Staub auf, der den Boden bedeckte. Dann wirbelten flirrende Metallpartikel durchs Vakuum und erzeugten einen Lichteffekt, als sei das Innere des fremden Raumschiffs mit flüssigem Silber gefüllt.
    Perry beschränkte sich darauf, das Bild des Zerfalls in sich aufzunehmen. Aber Sato Ambush, das wußte er, war nicht nur zum Schauen gekommen. Er hatte das Auftauchen der dreizehn fremden Raumschiffe als ein wichtiges Ereignis bezeichnet. Er erwartete, Aufklärung zu finden, die das Schicksal der Galaktischen

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