1169 - Pforte des Loolandre
Wink, als er einsah, daß Perry vorübergehend anderweitig beschäftigt sein würde. In der Tat hatte Perry den Kommandanten der BASIS schon halb vergessen, noch ehe das Hyperkom-Bild erlosch. Die Ortungsmeldung war ungewöhnlich. Objekte von Asteroidengröße waren solche mit Abmessungen von fünf bis zu mehreren hundert Kilometern. Die Entfernung, gemessen in Relativeinheiten, die sich auf die Flugordnung der Galaktischen Flotte bezogen, war ungewöhnlich gering. Warum war die Ortung nicht früher erfolgt? Wo hatten die fremden Objekte sich befunden, bevor die Ortergeräte der EL-AMARNA sie erfaßten?
Meldungen schwirrten durch die Luft. Videoflächen entstanden zu Dutzenden. Computer wurden angesprochen und antworteten. Binnen weniger Sekunden verwandelte sich die schläfrige Zentrale in einen Ort hektischer Betriebsamkeit. Die EL-AMARNA ging auf Gefechtsstation.
Im allgemeinen Durcheinander hatte man einen völlig übersehen: Sato Ambush, den Pararealisten. Anscheinend unberührt von der Aufregung ringsum saß er weiterhin über seine Konsole gebeugt und hämmerte auf den Tasten. Plötzlich aber fuhr er mit einem schrillen Schrei in die Höhe und verkündete: „Das Ereignis ist eingetreten! Die Pforte überläßt uns eines ihrer Geheimnisse!"
Mit zwei raschen Schritten stand Perry am Arbeitsplatz des Wissenschaftlers. Das Gewirr der bunten Linien war verschwunden. Ein geometrisches Gebilde von regelmäßiger Form leuchtete auf der kleinen Bildfläche. Es sah aus wie ein altmodischer Flugzeugpropeller mit drei Blättern.
4.
Sato trat auf Perry Rhodan zu und faßte ihn am Arm.
„Wir müssen es aus der Nähe sehen", stieß er hervor - erregter, als Perry ihn je gesehen hatte. „Du und ich, niemand sonst. Zu viele Unerfahrene verderben die Spuren."
„Was müssen wir sehen?" fragte Perry.
„Die dreizehn Objekte. Ihr Auftauchen ist das Ereignis, auf das ich gewartet habe."
Allmählich wurde man in der Zentrale auf die beiden ungleichen Männer aufmerksam.
Rank Flotho meldete: „Soweit sich aus den Messungen ergibt, sind die Fremdobjekte energetisch inaktiv, also wahrscheinlich harmlos. Der Abstand ist gering. Ich kann in zehn Sekunden eine Space-Jet startbereit haben."
Perry fühlte sich durch das Drängen des Pararealisten eigenartig bewegt. Sato Ambushs Zuversicht war ansteckend. Seine Heimlichtuerei versprach Einblick in mystische Zusammenhänge. Es fiel Perry nicht schwer, sich zu entscheiden. SE-RUNS wurden gefaßt. Wenige Minuten später waren die beiden Männer unterwegs.
Die Space-Jet hatte den Eigennamen AURELIA. Sie löste sich behutsam von der EL-AMARNA und strebte mit zunächst geringer Geschwindigkeit auf die Gruppe der dreizehn fremden Objekte zu, die sich - wie an einer Kette aufgereiht - mit kleiner Fahrt dicht an der Barriere entlang bewegten. Perry wartete auf zusätzliche Meßergebnisse von der EL-AMARNA, bevor er in den Hyperraum ging.
„Deine Kunst oder Wissenschaft, wie du sie nennst", sagte er zu Sato Ambush, „erhebt nicht etwa den Anspruch, in die Zukunft sehen zu können?"
Der Pararealist lächelte.
„Hatte es so den Anschein?" antwortete er. „Verständlich, von deinem Standpunkt aus betrachtet. Du mußtest den Eindruck gewinnen, ich versuchte, ein zukünftiges Ereignis vorauszusagen."
„Danach sah es in der Tat aus", bekannte Perry.
„Du siehst das Szenarium aus einer anderen Perspektive als ich", sagte der Pararealist.
„Wir haben es hier nicht mit einem Ablauf natürlicher Vorgänge zu tun. Was wir erleben, ist ein Schauspiel verschobener Wirklichkeiten, das eigens für uns inszeniert wurde. Du hättest keine Bedenken, den Ablauf einer Handlung vorherzusagen, die von einem Autor erdacht und von einem Regisseur in Szene gesetzt wurde, nicht wahr?"
„Nein", gab Perry betroffen zu.
„Dann solltest du dich auch nicht daran stoßen, daß ich zu prophezeien versuche. Der Regisseur, mit dem wir es zu tun haben, ist Chmekyrs Auftraggeber. Er ..."
„Nicht Chmekyr selbst?"
„Nein. Chmekyr ist kaum mehr als ein Statist. Die Hauptdarsteller sind die verschiedenen Wirklichkeiten.
Der Regisseur beabsichtigt, uns, die Zuschauer, durch seine Darstellung in ein Dilemma zu führen. Kommen wir darin um, dann sind wir nicht würdig, die Pforte des Loolandre zu durchschreiten. Behaupten wir uns dagegen, dann ..."
„Öffnet er uns die erste Pforte und veranstaltet vor der zweiten denselben Zirkus", fiel ihm Perry ins Wort.
„Möglich."
„Und über all diese
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