1169 - Pforte des Loolandre
kreischende Reaktion. „Dabei hat er die Unewigen gesehen. Er weiß genau, was auf ihn zukommt."
„Die Unewigen", antwortete der Pararealist mit überlegener Ruhe, „hatten zwei Dinge nicht, die wir besitzen."
„Und die wären?" krähte der Pförtner.
„Erstens die Berechtigung, den Loolandre zu betreten."
„Ha! Kennt ihr die Kodesprüche?"
„Einer der Unseren ist Nachor, der Armadaprinz. Ihm gehört der Loolandre!"
Chmekyr zuckte zusammen. Die Worte, die Sato Ambush gesprochen hatte, besaßen offenbar eine tiefere Bedeutung, als selbst Perry Rhodan zu erkennen vermochte.
„Und weiter?" krächzte der Pförtner.
„Weiter besitzen wir das Wissen, das dein lächerliches Spiel zunichte macht."
Chmekyr reckte sich in die Höhe.
„Mit Wissen, wie ihr es versteht, ist es nicht getan!" schrie er.
„Was weißt du davon, wie viel wir verstehen?" antwortete Sato Ambush in verächtlichem Tonfall. „Ich rede nicht von Maschinen und Energiefeldern, von Projektoren und Generatoren. Mit deiner eigenen Waffe werden wir dich schlagen. Das Zhakra wird dein Schicksal sein."
Da ging eine eigenartige Verwandlung mit dem Pförtner vor sich. Aus seiner bisher so stolzen Haltung sank er in sich zusammen. Seine blauen Augen wurden groß, und die Blütenstängel hörten auf zu zittern.
„Das ... Zhakra?" keuchte er.
Sato Ambush nickte. „Das Zhakra", bestätigte er.
Da ging es wie ein konvulsivisches Zucken durch den Leib des Fremdwesens. Ein schriller Schrei gellte durch die von den Dünsten des Gelages geschwängerte Luft der großen Halle.
Eine Zehntelsekunde später war Chmekyr verschwunden.
5.
Die Lage innerhalb der Galaktischen Flotte war katastrophal. Zwar gelang es Perry Rhodan, an Bord der EL-AMARNA einigermaßen Ordnung zu schaffen und das Schiff zur BASIS zurückzusteuern. Aber selbst das erforderte drastische Methoden - die Festsetzung des größten Teils der Besatzung, die Beaufsichtigung der Mannschaft in der Zentrale durch Roboter, die Sperrung aller Räume, in denen üblicherweise Mahlzeiten verabreicht wurden. Nicht zuletzt war es die Autorität der Person Perry Rhodans, die ein Mindestmaß an Disziplin wiederherstellte. Es bestand wenig Aussicht, daß sich ein ähnlicher Erfolg an Bord anderer Einheiten ohne Perrys persönlichen Einsatz erzielen ließ.
In der Kommandozentrale der BASIS hatte Jercygehl An mit einer Gruppe von Cygriden den Befehl übernommen. Die Flotte bewegte sich weiterhin mit 70 Prozent Licht auf die erste Pforte des Loolandre zu. An hatte nicht versucht, in das turbulente Geschehen an Bord des Flaggschiffs einzugreifen - zumindest nicht über den Umfang der Maßnahmen hinaus, die von Perry angeordnet worden waren. Diese jedoch waren von geringer Wirkung.
Die ausgelassen feiernden Menschenmengen widersetzten sich der Bevormundung durch Roboter. Sie wollten sich weder am Essen und Trinken hindern noch medotechnisch behandeln lassen. Die Möglichkeit der Gewaltanwendung stand den Robotern, die mit der Auflösung der Gelage beauftragt waren, nicht zur Verfügung. Zur Neutralisierung der Asimovschen Gesetze bedurfte es einer Anweisung von selten der Schiffsleitung, mit der das Ausnahmerecht verkündet wurde. So weit aber wollte Perry Rhodan nicht gehen - noch nicht. Vorerst, meinte er, blieb ihm eine Reihe anderer Optionen.
Sato Ambush teilte seinen Optimismus nicht.
„Der Regisseur ist gründlich", warnte er. „Er hat uns in eine Parawirklichkeit versetzt, aus der es nur einen Ausweg gibt."
„Welcher ist das?" wollte Perry wissen.
„Es ist der Weg, den das Zhakra vorschreibt."
„Eines Tages wirst du mir erklären müssen, was ich mir unter dem Zhakra vorzustellen habe", sagte Perry nicht ohne einen Anflug von Sarkasmus.
„Das Zhakra", antwortete Sato Ambush feierlich, „ist die verbindende Kraft. Es ist die Erkenntnis, daß alle Wissenschaft eins ist. Daß nur der Hoffnung hat, die Geheimnisse des Universums zu verstehen, der darauf verzichtet, das Wissen in einzelne Sparten und Disziplinen zu unterteilen. Das Zhakra vereinigt alle Phänomene, die menschlichem Wissen zugänglich sind, in sich."
Perry war zu sehr mit den Problemen des Augenblicks beschäftigt, als daß er ein aufmerksamer Zuhörer hätte sein können. Sonst wäre ihm wohl nicht entgangen, daß Sato Ambush mit diesen Worten so etwas wie ein Glaubensbekenntnis von sich gab.
Immerhin stellte sich kurze Zeit später heraus, daß die Warnung des Pararealisten berechtigt war. Perrys Versuch,
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