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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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des Geschehens entfernt,
fiel sein lebloser Körper in den Wüstensand, und die Sphinx wälzte sich über
ihn hinweg.
    Auch Enio Murato kam nicht mehr viel weiter.
    Er stolperte und rappelte sich noch mal auf.
    Zwei Schritte noch torkelte er nach vorn, vor Angst und
Entsetzen unfähig, seinen Körper zu kontrollieren. Es war, als ob sich alles in
ihm verkrampfe, als ob sein Organismus streike. Es wurde ihm schwindelig, wie
Blei floß das Blut träge durch seine Adern, und sein Herz schlug nicht mehr
rhythmisch.
    Da war die Sphinx heran!
    Wie eine Wand schwebte die riesige Pranke über ihm.
    »Aaaahhh!« Muratos Schrei vermischte sich mit dem Wind
und dem Dröhnen, das von dem Ungetüm erzeugt wurde.
    Dann senkte sich die Pranke herab. Sie war viel größer
als der Fuß eines Elefanten, an den er in dieser letzten Sekunde seines Lebens
denken mußte.
    Murato hörte es nicht mehr krachen. Kurz und schmerzlos
war sein Übergang vom Leben in den Tod.
    Die Pranke der Sphinx drückte ihn mehr als einen Meter
tief in den weichen Wüstenboden...
     
    ●
     
    Franca Centis hielt sich tapfer, aber einmal ließen auch
die stärksten Kräfte nach.
    »Wir ruhen uns aus; es hat keinen Sinn mehr«, bemerkte
Larry. Wo sie waren, ließen sie sich einfach auf den Boden nieder.
    Aus einer unendlichen Ferne glaubten sie so etwas wie ein
Dröhnen zu hören, und hin und wieder lief ein leichtes, kaum mehr wahrnehmbares
Zittern durch die Wände. Es verlor sich schließlich gänzlich.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Franca Centis mit heiserer
Stimme. Man merkte ihr die Anstrengung an. »Aber ich kann nicht mehr.«
    »Ich versteh' das.«
    Seit einer Stunde irrten sie durch das Labyrinth der
Gänge und Durchlässe, ohne einen Anhaltspunkt davon zu haben, wo sie sich
befanden und in welcher Richtung sie sich bewegten.
    Franca Centis lehnte gegen die Mauer. Larry hatte die
Taschenlampe nicht mehr eingeschaltet. Um Energie zu sparen, wollte er sie nur
noch einsetzen, wenn es unerläßlich war, sich zu orientieren.
    In tiefster Finsternis hockten sie dicht nebeneinander,
einer die Nähe des anderen fühlend und seinen Atem hörend.
    »Wie wird das ausgehen, Larry?« fragte die Italienerin
mit schwacher Stimme. Er legte seinen Arm um ihre Schultern, und sie schmiegte
sich enger an ihn, zufrieden, daß da jemand war, dem sie vertrauen konnte.
    »Ich weiß es nicht, Franca. Ich sagte es Ihnen schon, als
unser Abenteuer begann: ich kann Ihnen nichts versprechen!«
    Sie nickte matt.
    »Aber vielleicht können Sie mithelfen, unsere Chancen zu
verbessern«, fuhr X-RAY-3 fort.
    »Ich?«
    »Ja. Ich weiß zwar 'ne Menge über das, warum die Mumie
zum Leben erwacht sein könnte und was geschah, als Ihr Vater sich allein auf
den Weg zur Gruft machte. Ich gehe davon aus, daß er den Sarkophag entdeckte.«
    »Dieser Gedanke ist richtig, Larry. Am späten Nachmittag
noch, sogar abends, um genau zu sein, hatte noch niemand eine Ahnung, wie man
dieses massige, steinerne Tor öffnen könnte, ohne ihm mit Dynamit zu Leibe zu
rücken. Daran wurde schon gedacht, aber Vater konnte sich zu einem solchen
Entschluß noch nicht durchringen.«
    »Er fand ja auch einen anderen Weg, wie sich
herausstellte. Inwieweit hat Ihr Vater Sie in seine Pläne und Absichten
eingeweiht, Franca?«
    »Seit geraumer Zeit war er erstaunlich schweigsam und
zurückhaltend, obwohl er sonst immer mit mir alles besprach.«
    »Mhm, dann wollte — oder konnte er Sie nicht einweihen.
Es muß mit dem verfluchten Papyrus zusammenhängen, genau wie Bauser es in
seinem Brief schildert. Wer es mal in seiner Hand hielt, an dem klebt es wie
Pech, der muß sich wehren, um aus seinem Bann zu kommen, aus seiner geheimen
Zauberkraft, die der Besitzer spürt, der etwas davon versteht.«
    »Merkwürdig, Sie so reden zu hören«, murmelte sie.
    »Weil ich von Zauberkraft sprach?«
    »Ja.«
    X-RAY-3 lachte leise, aber sein Gesicht blieb dabei
ernst, obwohl Franca es in der Finsternis nicht sehen konnte.
    »Sie kommen mir so modern vor, so natürlich. Nichts an
Ihnen ist —
    ungewöhnlich. Außer vielleicht, daß Sie gut aussehen!
Aber das werden Ihnen wahrscheinlich schon andere Frauen gesagt haben.«
    »Dabei können Sie mich jetzt doch gar nicht sehen,
Franca.« Er drückte sie leicht an sich.
    Sie saßen hier beisammen, und es schien, als hätten sie
nichts anderes zu tun, als sich über alltägliche Dinge zu unterhalten.
    »Sie sind kein Sonderling, der sich mit den
Merkwürdigkeiten dieser Welt zu befassen

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