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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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scheint.«
    »Und dieser Schein eben trügt, da können Sie mal sehen!«
Er wurde gleich wieder ernst und trieb das Gespräch in die Richtung voran, die
ihm wichtig war. Franca Centis wußte einiges, ohne mit ihrem Vater gesprochen
zu haben. Sie hatte die ganzen Vorbereitungen getroffen und dadurch — auch
schon durch ihre fachliche Vorbildung — einen tieferen Einblick gewonnen als
einer, der kaum etwas von diesen Dingen verstand.
    Doch was sie wußte, reichte nicht, um sein Bild zu
vervollkommnen.
    »Yson-Thor war ein Verfluchter«, setzte er da an, wo
Franca Centis aufhörte. Sie hatte ihm auch den seltsamen Zwischenfall in Rimini
erzählt, als sie mal die fremde Stimme hörte und ein andermal die seltsame
Geistererscheinung wahrnahm. Das paßte zu dem, was er anhand der Unterlagen,
die die PSA zusammengetragen hatte, wußte. »Er war ein Zauberer und suchte nach
einer Möglichkeit, wirklich wieder in diese Welt zurückzukehren. Er verband
sich mit den Geisterwesen der Sphinx. Die ägyptische Mythologie ist so undurchsichtig,
daß selbst Eingeweihte Schwierigkeiten haben durchzublicken. Deshalb kann ich
es mir ersparen, hier ausführlicher zu werden. Außerdem brächte das nichts. Wer
sich mit finsteren Mächten einläßt, muß erwarten, daß Tribut bezahlt wird — und
daß das geforderte ewige Leben anders aussehen wird, als derjenige es sich
träumen läßt. Der Körper wurde wahrscheinlich wie bei anderen auch nach der
Bestattung mit den üblichen Essenzen und Kräutern und Salben behandelt. Die
Seele des Yson-Thor floh aus dem Körper. Sie gehörte den Dämonen und Geistern,
denen er sich verschrieben hatte. Aber sein Körper war so vorbereitet, daß er
eine neue, eine andere Seele in sich aufnehmen konnte, sobald er die
Möglichkeit dazu hatte. Er mußte der Nachwelt davon Kenntnis geben. Ich habe
mir sagen lassen, daß der Name Yson-Thor aus der Geschichte Ägyptens
verschwunden ist und er nur wiederkehrt in Märchen und Sagen als eine
Phantasiefigur. Das wiederum scheint von seinen Gegnern ausgegangen zu sein,
die nicht wollten, daß Yson-Thors gespenstische Macht noch mal wiederkehrte.
Dazu paßt auch der Papyrus, der warnt — und gleichzeitig wie ein Magnet auf
denjenigen wirkt, der etwas damit anzufangen weiß.
    Bauser konnte sich aus dem Bann befreien, ohne den
Papyrus zu vernichten, wovor ebenfalls gewarnt wird. Es zieht an und es stößt
ab — die beiden entgegengesetzten Pole, die unsere Welt bestimmen. Franca! Wir
finden sie auch hier. Außer der Macht Yson-Thors gibt es noch eine andere,
nämlich die, welche ihre mahnende und warnende Stimme erhebt. Dieser Priester,
der den Papyrus unterzeichnet hat und dessen Name Ihr Vater als Ikhom-Rha
entziffern konnte, spielt dabei keine unbedeutende Rolle.«
    Larry Brent schwieg. Jeder hing seinen Gedanken nach.
Dann machten der Agent und die Tochter des italienischen Professors sich erneut
auf den Weg.
    Franca hatte sich daran gewöhnt, wie ein kleines Kind von
Larry an der Hand gehalten zu werden. Aber weder sie noch X-RAY-3 fanden das
lächerlich. So waren sie sicher, durch irgendeinen unvorhergesehenen
Zwischenfall nicht voneinander getrennt zu werden. Und irgendwie — das fühlten
beide — mußten sie zusammenbleiben. Der eine konnte für den anderen eine Hilfe
sein.
    Eine ganze Stunde waren sie wieder auf den Beinen, und
beiden kam es vor wie eine Ewigkeit.
    Gänge, Durchlässe, unbekannte Hieroglyphen, die groß und
riesig ganze Wände einnahmen, als hätte ein Riese hier gehaust...
    Plötzlich war in der Ferne vor ihnen ein winziges,
unruhiges Licht. Beide hielten den Atem an und wechselten einen Blick.
    Ein Ausgang? Ein Hinweis? Eine — Falle?
    Es konnte alles und nichts bedeuten.
    Sie beschleunigten unwillkürlich ihre Schritte und wußten
beide: hier unten waren sie nicht allein. Das hier war das Reich der Mumie, und
deren Ziel bestand darin, sie zu vernichten. Daran war sie bisher gehindert
worden.
    Hatten sie den Unterschlupf der Mumie entdeckt?
    Sie verhielten sich leise, erreichten das Ende des Ganges
— und waren geblendet.
    »Oh, mein Gott!« stöhnte Franca Centis, schlug beide
Hände vor die Augen und begann zu schluchzen.
    Larry hatte das Gefühl, als würde man ihm bei lebendigem
Leib die Haut abziehen.
    Sie waren wieder — in der Goldkammer! Die hatte sich nur
insofern verändert, daß die sauber angeordneten kostbaren Gegenstände durch die
Befreiungsaktion der Sphinx durcheinandergeraten waren, daß Berge aus Vasen,
Schmuck

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