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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wütend und voller Haß auf den Eingang schlug, als wolle
der steinerne mit teuflischem Leben erfüllte Koloß seine Pranke durchschieben,
um das bereits sichere Opfer zurückzuzerren.
    Risse bildeten sich in den unter der Erde liegenden
Hallen und Wänden, der Boden unter ihren Füßen bebte, und Franca wurde von
Grauen geschüttelt als sie daran dachte, daß diese Erschütterungen dazu
führten, die unterirdischen Gänge und Hallen wie ein Kartenhaus zusammenstürzen
zu lassen, daß sich vielleicht der Boden öffnen und sie verschlucken könnte und
sie direkt in der abscheulichen Welt der Geister und Dämonen landeten.
    Teuflisches Brüllen, voller Wut, Haß und Enttäuschung
ließ ihre Trommelfelle erbeben. Der Gigant setzte noch mal an, aber die
massiven Mauern waren durch seine Prankenhiebe nicht zum Einsturz zu bringen.
    Das Gold, das er seit Jahrtausenden bewachte, schepperte,
als er seinen unförmigen Körper in Bewegung setzte und die dünnere Decke über
sie spaltete wie eine Eierschale.
    Ungeheure Sandmassen ergossen sich über das teuflische
Wesen, mit dem Geist und Seele des wiedererweckten Yson-Thor auf rätselhafte
und unerklärliche Weise verbunden waren.
    Und doch handelte hier etwas Eigenständiges.
    Menschliche Hand hatte das Gold, an dem Blut klebte,
berührt. Damit setzte sich eine Reaktion in Gang, die vor Jahrtausenden
begonnen hatte, lange Zeit stillstand und sich nun — wie prophezeit —
fortsetzte.
    Einige riesige Steinsbrocken und ein Berg von Gold
versperrte ihnen den Weg.
    »Können Sie gehen?« fragte Larry. Seine Stimme klang
ruhig und besonnen.
    Schon zuviel hatte er erlebt, als daß das Geschehen ihn
überforderte. Aber auch er fühlte die Angst, von der er sich nie ganz
freimachen konnte, wenn es um Dinge ging, mit denen der menschliche Verstand
nicht fertig wurde.
    Franca nickte tapfer und machte zwei, drei Schritte. Sie
fühlte sich schwach, aber es ging.
    »Wir müssen nach einem Ausweg suchen«, fuhr X-RAY-3 fort.
    Die Italienerin nickte erneut. »Ist mir recht. Die
Hauptsache: uns kann die Pranke der Sphinx zunächst nichts anhaben.«
    »Wir haben's fürs erste geschafft, richtig«, murmelte
Larry. »Ich sollte offenbar —
    wie Sie — von dem Burschen niedergetrampelt werden. Aber
es ging alles ein bißchen schnell, und ich habe den Eindruck gewonnen, daß
irgendwie nicht alles planmäßig abläuft, wie es aufgrund der Berichte — die ich
leider auch nicht in allen Details kenne — eigentlich sein müßte. Aber darüber
können wir uns jetzt und hier nicht unterhalten. Vielleicht werden wir noch mal
darüber sprechen können, vielleicht wird es auch nicht mehr notwendig sein. Das
wird sich herausstellen. Ich möchte Ihnen keine falschen Hoffnungen machen. Sie
aber auch nicht ängstigen, Franca. Ich weiß nicht, wie das Abenteuer enden
wird. Vielleicht finden wir einen Weg nach draußen, vielleicht verirren wir uns
auch im Labyrinth dieser Gänge, und es kommt vielleicht die Stunde, da wir froh
wären, wenn die Pranke der Sphinx uns nicht verfehlt hätte! Denn das wäre kurz
und schmerzlos gewesen ...«
    Er sah sie an. Franca nickte tapfer und war froh, daß
dieser Mann so offen war und jedes falsche Pathos vermied.
    »Es ist nie zu spät, es auf einen Versuch ankommen zu
lassen«, sagte sie tapfer, und es gelang ihr sogar, ein zärtliches Lächeln auf
ihre Lippen zu zaubern.
    »Eben, das sage ich mir auch. Deshalb habe ich Sie
zurückgezogen. Tut mir leid, daß Sie die Goldkette dort drüben lassen mußten!
Aber was hätte sie Ihnen genutzt, wenn Sie sie doch nicht mehr hätten tragen
können, nicht wahr?«
    Er nahm sie bei der Hand, und sie erwiderte seinen
Händedruck, als wolle sie ihn nie wieder loslassen.
    Seltsam, trotz der Ausweglosigkeit fühlte Franca sich in
der Nähe dieses Mannes geborgen, und ihre alte Selbstsicherheit kehrte zurück.
     
    ●
     
    »Sie sind wahnsinnig, Zagetti!« brüllte Murato wie von
Sinnen.
    Aber Worte halfen hier nichts. Da hieß es handeln,
solange er noch Handlungsfreiheit hatte.
    Enio Murato fand keine Gelegenheit, sich durch einen
geschickten Sprung oder einen Satz zur Seite aus dem Gefahrenbereich zu
bringen. Dazu war das Zelt zu eng.
    Mit der Linken riß er den Tisch herum, der mitsamt den
Papieren umgekippt war.
    Es krachte. Der Pickel, der seine Brust durchbohrt hätte,
hackte in die Tischplatte.
    Holz splitterte, und der Pickel blieb hängen.
    Der Druck war so gewaltig, daß der Tisch in Muratos
Händen nachwippte, daß seine

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