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1170 - Baphomets Beute

1170 - Baphomets Beute

Titel: 1170 - Baphomets Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte. Dieses überraschende Auftauchen hatte mich zu stark abgelenkt. Der Schatten segelte auf den Balg zu und riss ihn an sich.
    Es war kaum zu fassen, doch aus dem Dunkel lösten sich tatsächlich zwei Klauen, die das Wesen in die Höhe rissen und es sich dann einverleibten, sodass es aussah, als würde es von der Dunkelheit gefressen.
    Der Schatten verschwand noch nicht. Er richtete sich auf. Er nahm menschliche Gestalt an, blieb allerdings gesichtslos. Oder nicht? Nein, ich sah so etwas wie ein Gesicht, denn an einer bestimmten Stelle in der oberen Hälfte verschwand das absolute Dunkel, um einem grauen Fleck Platz zu schaffen.
    Dreieckig. Böse. Glotzende Augen. Hörner?
    Vielleicht, denn so genau war es nicht zu sehen. Ein Schattenbild, ein Abbild des Teufels möglicherweise und auch zugleich der Vater dieses Kindes?
    Der Schrei klang hoch und schrill. Zugleich zuckte Julia Coleman zusammen. Sie streckte einen Arm der Gestalt entgegen und richtete sich auch auf.
    Mit Worten brauchte mir niemand etwas zu erklären. Ich wusste auch so, was lief. Julia Coleman hatte die Gestalt gesehen, die sie als Vater ihres Kindes akzeptierte. Ob er sich ihr in dieser Gestalt gezeigt hatte, wusste ich nicht. Ich glaubte nicht daran. Asmodis war raffiniert, er war ein Täuscher, ein Lügner und ein Blender. Er hätte durchaus in der attraktiven Gestalt eines jungen Mannes erscheinen können, bei ihm war alles möglich.
    Jetzt war er das Gegenteil davon. Ein schrecklicher und finsterer Bote aus dem Schattenreich der Hölle, der sich genau das holte, was ihm gehörte.
    Asmodis und ich standen auf Kriegsfuß. Wir beide waren Todfeinde. Daran gab es nichts zu rütteln.
    Sicherlich hatte er mich auch gesehen, aber er ignorierte mich. Für ihn war ich nicht existent. Es ging ihm nur um diesen Balg, den er tatsächlich aus dem Raum entführte. So schnell wie er erschienen war, zog er sich auch wieder zurück. Die Flammen der Kerzen bewegten sich wieder stärker.
    Einige erloschen sogar. An diesen Stellen bildeten sich dunkle Inseln.
    Julia Coleman hatte sich in ihrem Sessel halb erhoben. Aufgestanden war sie nicht. Sie sah nur so erbarmungswürdig aus, denn sie hatte sich zur Seite gedrückt und streckte dem davoneilenden Schatten einen Arm nach, ohne jedoch die Chance zu bekommen, den kleinen Bastard wieder in die Arme schließen zu können.
    Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass sie dieses Wesen aufziehen wollte. Aber wer schaut schon in den Kopf einer Mutter hinein?
    Dora war ebenfalls aus ihrer Starre erwacht. Sie benötigte drei Schritte, um Julia zu erreichen. Neben dem Sessel blieb sie stehen. Sie sprach auf die Frau ein, die den Kopf schüttelte, was der Wärterin gar nicht gefiel. Sie hob einen Arm, und es sah so aus, als wollte sie zuschlagen, doch sie überlegte es sich anders und stieß Julia mit einer harten Bewegung wieder zurück in den Sessel und damit auch in ihre alte Position. Julia blieb dort liegen, ohne sich zu bewegen.
    Für Dora war das Problem Julia Coleman erledigt. Es gab ein anderes, und das war ich. Sie brauchte sich nur aufzurichten und zu drehen. Es brannten genug Kerzen, um ihr Gesicht zu sehen, und ich erkannte darin das satanische Grinsen. Ein Vorzeichen, dass sie jetzt damit beginnen würde, Spuren zu beseitigen…
    ***
    Normalerweise hätte ich mir darüber Gedanken gemacht, wohin der Dämon das Wesen wohl geschafft hatte. Das war jetzt alles unter den Tisch gekehrt, denn Dora war wichtiger.
    Sie war eine brutale Person. Eine Frau ohne Gewissen. Sie hatte sich einem Beruf zugewandt, in dem sie ihre Macht demonstrieren konnte.
    Was sie sagte, das wurde getan. Die weiblichen Gefangenen kuschten vor ihr. Ich wollte gar nicht erst wissen, was diese kleine Person mit den kalten Augen und den grauen Haaren den Frauen an Quälereien angetan hatte. Dabei hatte sie ihren Spaß gehabt. Diese Menschen hatte es schon immer gegeben, und es würde sie auch in der Zukunft immer geben. Davon war ich überzeugt.
    Dora trat nicht bis an die Scheibe heran. Ungefähr einen Meter davor blieb sie stehen. Sie hatte auch zwei Kerzen mitgebracht und stellte die eisernen Ständer rechts und links neben sich. Das Licht flackerte nicht nur in ihr Gesicht hinein, es fiel auch unruhig gegen die Scheibe und durchdrang sie.
    Ich ging etwas nach hinten, weil mich dieses unruhige Flackern störte.
    Dora wischte mit der linken Hand über ihren Mund. Sie freute sich. Das war ihr anzusehen. Sie hatte Spaß, als sie mir zunickte

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