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1170 - Baphomets Beute

1170 - Baphomets Beute

Titel: 1170 - Baphomets Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und dabei schon die erste Frage stellte. Sie sprach laut, damit ich sie auch hören konnte.
    »He, Sinclair, hast du gesehen, was passiert ist?«
    Ich nickte.
    Die Antwort reichte ihr nicht. Während sie sprach, ruckte das eckige Kinn vor. »Das ist ein Sieg der Hölle gewesen!«, rief sie. »Ein großer Sieg. Der Teufel ist wieder einen Schritt weitergekommen. Er hat sich das Kind geholt, sein Kind…«
    »Ist es wirklich ein Kind?«, rief ich zurück.
    »Ja. Es wurde von einer Frau geboren, die sich mit dem Vater eingelassen hat. Der Teufel persönlich hat sich die Ehre gegeben und sie besucht. Julia und er haben ein Zeichen setzen können, und dieses Zeichen ist wichtig für die Welt. Es gibt genügend Menschen, die darauf warten, das Kind zu sehen. Denn sie und ich, wir alle sind Brüder und Schwestern im Geiste.«
    Da glaubte ich ihr jedes Wort. Und auch, dass Menschen darauf warteten, das Kind zu sehen. Es war die Blasphemie allerersten Ranges, doch darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken. Es widerte mich einfach an. Ich konzentrierte mich in diesem Augenblick nur auf die Frau, von der ich durch die Scheibe getrennt war.
    Dora ahnte meine Gedanken. Ich hörte ihr Lachen und danach die Worte. »Du willst mich ausschalten, Sinclair, nicht wahr? Das sehe ich dir an. Ja, ich weiß es. Du willst es tun. Du bist wirklich scharf darauf, aber ich habe die besseren Karten. Ich habe sogar einen Trumpf, der dir mal gehört hat.«
    Es blieb nicht bei der Theorie. Mit einer schon aufreizend langsamen Bewegung griff sie in die rechte Tasche ihres Kittels, die ziemlich ausgebeult war.
    Als sie die Hand wieder hervorzog, hielt sie den Gegenstand fest, den ich verdammt gut kannte. Es war meine Beretta, die mir Dora abgenommen hatte.
    Sie zielte auf mich. Sie schien um einiges gewachsen zu sein. Der Besitz der Waffe gab ihr das Gefühl der Macht. Die Augen begannen zu funkeln, und das satanische Lächeln auf dem Gesicht war mir ebenfalls nicht unbekannt.
    Wieder sprach sie so laut, dass ich jedes Wort gut verstehen konnte. »Was meinst du, Sinclair, wie es ist, wenn man durch die Kugeln seiner eigenen Waffe erschossen wird und dabei noch langsam stirbt. Nicht sofort, kein Blattschuss, sondern eines nach dem anderen. Eine Kugel in den Arm, die zweite in die Schulter, die dritte in das Bein oder in die Hüfte. Weißt du, wie man das nennt, Sinclair?« Sie gab selbst die Antwort. »Man nennt es schlicht und einfach Scheibenschießen. Nicht mehr und nicht weniger. Scheibenschießen auf ein lebendiges Zielobjekt. Ist das was?«
    Ich hörte hin, doch die Worte glitten an mir vorbei. Ich war längst damit beschäftigt, einen Ausweg zu suchen, und das war gar nicht so einfach.
    Es gab keinen, bei dem ich sicher sein konnte, alles zu überstehen. Das war eine fast perfekte Falle.
    Das Einzige, was mir helfen konnte, war die Dunkelheit in meinem Verlies. Ansonsten gab es keine Deckung. Der Boden, die Wände, die Decke - alles war glatt. Nichts, wohinter ich hätte Schutz finden können.
    Auch auf die Dunkelheit war kein Verlass mehr. Durch das Anzünden der Kerzendochte hatte die Frau dafür gesorgt, dass sich das Licht ausbreiten konnte. Es durchwehte nicht nur den Raum, in dem sie sich aufhielt, es drang auch durch die Scheibe bis zu mir und sogar noch an mir vorbei, sodass auch hinter mir das Dunkel zerstört wurde.
    »Alles klar, Sinclair?«
    »Ja, ich weiß Bescheid!« Bei dieser Antwort hatte meine Stimme nicht mehr so fest geklungen.
    Zwischen uns war die Distanz nicht größer als zwei Meter. Da musste man kein Könner sein, um ein Ziel zu treffen. Ich glaubte, dass eine Frau wie Dora an der Waffe ausgebildet war. Das war schon daran zu erkennen, wie sie die Pistole hielt. Jemand, der zum ersten Mal eine Waffe in der Hand hielt, ging anders damit um. Bei Dora sah das schon profihaft aus.
    »Okay, Sinclair, kommen wir zur Sache. Ich überlasse dir die Wahl. Wo soll dich die erste Kugel treffen?«
    Ich hob beide Hände und ließ sie wieder sinken. »Wollen Sie wirklich das Risiko auf sich nehmen und einen Polizisten töten?«
    »Genau das werde ich. Erst dich, dann die junge Mutter.« Sie lachte hämisch.
    »Vergessen Sie nicht, dass ich nicht allein hier angekommen bin.« Bewusst hatte ich indirekt die Sprache auf Jane Collins gebrachte. Damit konnte ich die Frau nicht verunsichern.
    Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Glaubst du denn, dass diese Collins noch am Leben ist? Sie befindet sich unter Reddys Kontrolle. Und meine

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