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1170 - Baphomets Beute

1170 - Baphomets Beute

Titel: 1170 - Baphomets Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kollegin ist scharf darauf, Weiber wie dieser Collins das Lebenslicht auszublasen. Auch da gibt es keine Chance, Sinclair. Wenn ich das so sehe, bist du verdammt allein. Was sagst du jetzt?«
    Ich gab ihr die Antwort, die sie allerdings verwunderte. Meine schlechten Gefühle drückte ich dabei zurück und fragte: »Wohin ist dieses Kind geschafft worden?«
    Dora riss die Augen weit auf. »He, das lobe ich mir. Noch immer der Bulle. Selbst im Angesicht des Todes. Das ist schon etwas Feines, Kompliment. Nicht jeder reagiert so wie du.«
    »Wo?«
    »Ich weiß es nicht. Aber nicht in der Hölle. Es kann sein, dass es eine Gruppe von Menschen gibt, die auf das Kind warten. Die es ehren und in ihre Gemeinschaft aufnehmen wollen. Die auch lange darauf gewartet haben, dass es passiert.«
    »Wer sind diese Leute?«
    »Kein Kommentar, Sinclair!«
    »Warum nicht? Ich sterbe sowieso…«
    »Na und? Da kannst du mit deinem Wissen nichts mehr anfangen.« Sie verengte ihre Augen. »Oder hast du dir tatsächlich noch eine Chance ausgerechnet?«
    Das wollte ich nicht bejahen, obwohl es so war. So lange man lebt, hat man noch immer eine Chance.
    »Einer wie du ist lange genug auf dieser Welt gewesen. Jetzt wirst du Platz für andere schaffen.«
    Mir gefielen diese Worte nicht. Sie hörten sich an, als stünde Dora dicht davor, abzudrücken. Ich änderte mein Verhalten und gab mich nach außen hin geschlagen. Dabei sackte ich leicht in mich zusammen. Um meiner Frage einen ängstlichen Unterton zu geben, brauchte ich mich nicht erst großartig zu bemühen.
    »Habe ich wirklich keine Chance mehr?«
    »Nicht die geringste.«
    »Aber…«
    »Hör auf zu betteln!«, fuhr sie mich hinter der Scheibe stehend an. »Ihr seid doch immer so große Helden. Ihr Bullen könnt alles. Ihr seid immer die Größten. Ich habe euch erlebt oder deine Kollegen, wenn sie zu uns in den Knast kamen. Endlich kann ich das zurückgeben.« Sie riss den Mund auf und lachte.
    Es hatte keinen Sinn für mich, noch etwas zu sagen. Eine Frau wie sie ließ sich nicht überzeugen.
    Aus ihrer Sicht war das sogar verständlich, aber darüber brauchte ich mir keine Gedanken mehr zu machen.
    Dora nickte. Für sie war es ein Abschluss.
    Für mich allerdings war diese Bewegung so etwas wie ein Beginn. Ich tat nichts, was sie hätte irritieren können, sondern beobachtete sie so gut wie möglich.
    Noch bewegten sich ihre Augen. Sie schien sich nicht ganz sicher zu sein, wohin sie die erste Kugel setzen sollte. Drei Ziele hatte sie mir ja genannt.
    Ich nutzte die kleine Gunst aus und rechnete auch mit dem schlechteren Licht in der Tiefe meines Verlieses.
    Bevor sich die Wärterin entschieden hatte, wuchtete ich mich mit einem heftigen Sprung aus dem Stand zurück und gleichzeitig zur Seite…
    ***
    Noch in der Bewegung fiel der Schuss!
    Ich hörte ihn nicht so laut, als wäre direkt vor mir und ohne die trennende Scheibe geschossen worden. Sie dämpfte den Knall etwas, und ich zog mich mitten im Sprung zusammen, wartete sogar auf den Einschlag, aber ich hatte Glück, denn die erste Kugel verfehlte mich.
    Dafür prallte ich hart auf den steinigen und unebenen Boden. Es tat mir alles andere als gut, denn durch den Aufprall kehrten die Schmerzen in meinem Kopf zurück.
    Sie rammten wie mit kleinen, spitzen Pflöcken in meinen Schädel hinein und ließen dabei keine Stelle aus.
    In diesem Fall konnte ich mich nicht darum kümmern, rollte mich zur Seite und kroch dann auf allen Vieren so schnell wie möglich der dunkelsten Stelle des Verlieses entgegen.
    Ein zweiter Schuss war noch nicht gefallen, und das hatte seinen Grund. Die Kugel hatte die Scheibe zwar durchschlagen, aber sie hatte sie zugleich auch verändert. Sie bestand aus Sicherheitsglas, genau wie die Fenster in einem Auto. So war wohl ein Loch entstanden, aber auf dem Material zeichnete sich auch ein breites Netz ab, als hätten zahlreiche Spinnen es gewoben.
    Dora war die Sicht genommen.
    Dass sie daran nicht gedacht und damit nicht gerechnet hatte, war zu hören. Sie schickte mir Flüche entgegen und versprach mir gleichzeitig, mich zur Hölle zu schicken.
    Ich hatte mich in eine Ecke verkrochen und wünschte mir einen dicken Felsbrocken als Deckung herbei. Leider blieb der Wunsch der Vater des Gedankens. Kein Engel erschien, um mir den nötigen Schutz zu bringen.
    Ich überlegte auch, ob ich wider alle Vernunft handeln und auf die Scheibe zulaufen sollte. Damit hätte ich Dora sicherlich überrascht. Aber ich war dann

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