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1170 - Baphomets Beute

1170 - Baphomets Beute

Titel: 1170 - Baphomets Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu nahe bei ihr. Ob es mir gelungen wäre, ihr die Beretta zu entreißen, war auch noch fraglich, denn eine wie sie war durch eine harte Praxis gegangen und wusste schon, sich zu wehren.
    Und sie behielt die Nerven, trotz ihrer Flucherei. Sie schoss zunächst nicht und tat genau das, was richtig war, zumindest in ihrer Situation. Mit der Waffe schlug sie gegen die Scheibe, um dieses undurchsichtige Glas aus dem Rahmen zu hämmern.
    Sie war abgelenkt.
    Plötzlich war alles anders. Ich riskierte es und schnellte in die Höhe. Dann verwandelte ich mich beinahe in einen Schatten, so schnell kam ich voran.
    Ich hörte das Klirren, sah auf dem Weg zum Ziel die Glassplitter, die mir entgegenflogen und aussahen wie dichter, angedunkelter Schnee.
    Dann war ich da.
    Viel Scheibe war nicht mehr vorhanden. Ich sah Dora bereits. Sie wollte nur noch die Splitter aus der Seite hämmern, und sie sah mich. Ihr Schrei brandete mir entgegen. Es war ein Laut, in dem sich Hass und Wut paarten. Sie wollte nicht verlieren und sie sah mich jetzt wie ein Gespenst dicht vor sich erscheinen. Das hatte in ihrer Rechnung nicht gestimmt.
    Es dauerte eine gewisse Zeit, bis Dora die Beretta wieder gesenkt hatte, um so auf mich anlegen zu können, dass sie auch traf.
    Beim letzten Schritt stieß ich mich ab und verwandelte den Lauf in einen Sprung. Sie schoss über die Fensterbank hinweg oder über das untere Stück Mauer. Dabei ging ich ein Risiko ein, doch diesmal hatte ich Glück.
    Bevor die Waffe in Schussrichtung gebracht werden konnte, rammte ich Dora mit meinem Kopf und auch mit der rechten Schulter. Einen derartigen Stoß hatte sie nicht erwartet. Sie kippte zurück.
    Plötzlich hatte sie mit sich selbst zu tun und dachte nicht mehr daran, abzudrücken.
    Danach beging ich einen Fehler. Ich hätte sofort nachsetzen sollen, aber ich griff zuerst nach einem der hohen, schweren und in der Nähe stehenden Kerzenständer. Den wuchtete ich hoch und drehte ihn zugleich, um ihn als Schlagwaffe zu benutzen.
    Dora lag auf dem Boden.
    Aber sie war härter als ich angenommen hatte, denn sie hatte die Beretta in beide Händegenommen, die Arme vorgestreckt, der Körper halb erhoben, und plötzlich starrte ich wieder in das schwarze Loch der Mündung.
    Es war der Augenblick der so brutalen Wahrheit. Plötzlich schien der Kerzenständer in meiner Hand doppelt so schwer zu werden. Damit konnte ich keine Kugel abwehren.
    Dora riss den Mund so weit auf, dass er wie eine Luke in der unteren Gesichtshälfte aussah. Dann kicherte sie. »Tot, Sinclair, du Bullenschwein, jetzt bist du tot!«
    Dann fiel der Schuss!
    ***
    Einer Kugel aus dieser Entfernung zu entgehen, war so gut wie unmöglich. Das bekam kein Mensch hin, es sei denn, er war schneller als sein eigener Schatten.
    Ich hieß nicht Lucky Luke, sondern war ein Mensch, der auf den Einschlag der Kugel wartete und höchstens noch hoffen konnte, durch die Kugel nur verletzt zu werden.
    Ich hatte sogar in das Gesicht der Wärterin geschaut. Nicht ganz freiwillig, es hatte sich einfach so ergeben, doch auf den Aufprall und den damit verbundenen Schmerz wartete ich vergeblich.
    Es gab kein Geschoss, das sich in meinen Körper gebohrt hätte, um dort Sehnen, Knochen und Adern zu zerstören.
    Und doch war geschossen worden. Verdammt noch mal, das hatte ich mir nicht eingebildet.
    Mein Blick traf Dora. Sie lag noch immer auf dem Boden. Ihre Haltung hatte sich nicht verändert.
    Sie hielt auch noch meine Beretta fest, aber sie drückte kein zweites Mal mehr ab. Sie sah aus wie jemand, aus dessen Körper allmählich die Kraft wich. Auch die Hand mit der Waffe sank langsam nach unten. Sie wirkte, als würde sie die Beretta auch nicht mehr anheben können.
    Allmählich sanken auch meine Arme nach unten. Und damit der Kerzenständer. Es brannten noch genügend Dochte, um das Licht zu verteilen.
    Ich stellte den Ständer zur Seite. Danach ging ich noch näher an Dora heran.
    Der Blick in ihren Augen war ein anderer geworden. Er lebte, weil sich Licht und Schatten auf dem Gesicht verteilten, ansonsten zeigte er die Starre einer Toten.
    Verdammt, sie konnte sich doch nicht selbst umgebracht haben!
    Im Hintergrund fiel mir eine Bewegung auf. Zuerst bewegten sich die Flammen durch den leichten Windzug. Dann nahm diese Bewegung allmählich Gestalt an.
    Eine Frau schob sich näher. Ich musste nicht zweimal hinsehen, um zu wissen, wer geschossen und mir damit das Leben gerettet hatte. Es war Jane Collins gewesen, die ihre Pistole

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