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1170 - Baphomets Beute

1170 - Baphomets Beute

Titel: 1170 - Baphomets Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch in der Hand hielt. Mochte der Teufel wissen, wie sie es geschafft hatte, diesen Raum zu betreten. Für mich allein zählte, dass sie da war, und da atmete ich mehr als tief durch.
    »Ist sie tot, John?«
    »Es sieht so aus.«
    Jane blieb stehen und senkte den Kopf. »Das habe ich nicht gewollt, aber es gab keine andere Chance.« Sie atmete gepresst.
    Ich wusste, was in ihr vorging. Mir war auch klar, dass viele Worte jetzt fehl am Platze waren, dazu kannte ich Jane Collins gut genug, aber Sorgen oder Vorwürfe machte sie sich schon. Sie kam auch nicht weiter, sondern wandte sich Julia Coleman zu, die alles erlebt und auch erlitten hatte, aber nicht in der Lage war, ein Wort zu sagen. Wie festgefroren hing sie in ihrem Sessel.
    Ich überwand auch die letzte Distanz und kümmerte mich um Dora. Erst jetzt, als ich mich gebückt hatte, da sah ich, wo die Kugel sie erwischt hatte.
    Unter ihrem Kopf breitete sich eine dunkle Blutlache aus. Dort hatte Jane sie getroffen. Es war keine Absicht gewesen, ich wusste dies, doch bei der Eile und bei den herrschenden Lichtverhältnissen war es unmöglich gewesen, genau zu zielen.
    Der gebrochene Blick sagte mir alles. Bevor ich mich wieder aufrichtete, nahm ich meine Waffe an mich. Sie war Dora aus den Händen gerutscht und lag auf ihrem Bauch.
    Dann stand Jane bei mir. Bevor sie etwas sagte, flüsterte ich ihr nur ein Wort zu:
    »Danke.«
    »Schon gut, John«, sagte sie mit leiser und kratziger Stimme. »Ich hätte es mir trotz allem anders gewünscht.« Sie zitterte leicht und benutzte mich als Stütze. »Jetzt sind beide tot. Reddy ebenfalls.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.« Sie schloss die Augen. Dann erzählte sie, wie es ihr ergangen war. »Aber ich habe sie nicht getötet. Sie hat sich selbst gerichtet. Sie sah ein, dass sie verloren hatte, und deshalb zerbiss sie die Kapsel mit Gift. Ich habe es leider nicht verhindern können. So sind alle Spuren gelöscht.«
    Das traf zu, aber aufgeben würden wir nicht. Es stand für uns ebenfalls fest.
    Ein leises Schluchzen sagte uns, dass es außer uns noch jemand in diesem Verlies gab. Julia Coleman hatte als Einzige aus dem Quartett überlebt, denn auch Muriel Sanders war tot.
    Wir gingen zu ihr.
    Erst jetzt sah ich sie aus der Nähe. Ihr Gesicht hatte sich verändert. Die Haut war aufgequollen. Die Augen traten aus den Höhlen. Der Mund stand ebenfalls offen. Bei jedem Atemzug, der aus ihm hervorfloss, drang auch ein Stöhnen über ihre Lippen.
    Jane Collins war eine Frau. Deshalb überließ ich ihr das Feld. Sie beugte sich zu Julia nieder. »Es wird alles okay!«, versprach sie. »Du hast es geschafft. Du lebst als Einzige. Das solltest du dir immer vor Augen halten. Wir werden auch dafür sorgen, dass du so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung kommst.«
    Keiner von uns wusste, ob sie Jane verstanden hatte. Aus Julias Mund drang nur ein leises Wimmern. Wie das einer Person, die unter starken Schmerzen leidet.
    »Ich nehme das in die Hand«, sagte ich. »Bleib du hier unten bei Julia.«
    »Ist okay.« Jane sprach langsam weiter. »Mit wem willst du reden?«
    »Mit Graham Bell zunächst. Und dann wieder mit ihm, um ihm einige Fragen zu stellen.«
    »Meinst du, dass er mehr weiß?«
    »Keine Ahnung, aber wir werden es herausfinden, hoffe ich.«
    »Ja, ich auch.«
    Jane sagte mir noch, wie ich zu gehen hatte. Erst als dieser Keller hinter mir lag und ich vor dem Fahrstuhl stand und auch die am Boden liegende Leiche der rothaarigen Aufseherin sah, da wurde mir bewusst, dass ich es geschafft hatte, dieser Hölle zu entwischen. Danach ausgesehen hatte es vor zwei Stunden noch nicht.
    Aber der Fall war nicht gelöst. Es ging weiter. In die zweite Phase, und die konnte noch härter werden als die erste…
    ***
    Graham Bell, der Direktor, wäre vor Schreck beinahe von seinem Stuhl gefallen, als ich in sein Büro stürmte. Auf dem Weg hatte man versucht, mich aufzuhalten. Es war den Leuten nicht gelungen. In den folgenden Minuten bekam Bell etwas zu hören, was ihn beinahe an seinem Verstand zweifeln ließ. Ich ließ ihn dabei nicht aus den Augen und wartete darauf, wie er reagieren würde.
    Er war von Grund auf überrascht. Zumindest machte er auf mich den Eindruck. Und er stimmte allem zu, was ich ihm mehr befahl als nur vorschlug.
    Der Knast hier würde bald ein Feld für die Mordkommission sein. Ich hatte sie ebenso alarmiert wie einen Notarzt, der sich um Julia Coleman kümmern musste.
    In Bells Büro hatte ich das Kommando,

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