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1171 - Emilys Engelszauber

1171 - Emilys Engelszauber

Titel: 1171 - Emilys Engelszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erhoben hatte, aber diese Bewegung konnte Gillian nicht verstehen. Ihr Herz klopfte noch schneller. Ihr gerötetes Gesicht war schweißnass geworden, und sie übersah auch nicht den Blick der anderen Person.
    Er war kalt. Da las sie nichts Engelhaftes mehr hervor. Er bannte sie auf der Stelle, sodass es ihr nicht mehr möglich war, den Plan umzusetzen.
    Von der linken Seite her nahm sie eine Bewegung wahr. Amos schob sich heran. Er hatte sich wieder in seinen Rollstuhl gesetzt und ließ ihn jetzt ausrollen, wobei er beide Arme nach vorn gestreckt hatte, als suchte er irgendwo einen Halt.
    »Der Engel kommt! Der Engel kommt! Der Engel kommt…«
    Es war wie eine Folter für Gillian Foster, dies anhören zu müssen.
    Aber der Blinde sprach die Wahrheit, und sie musste sie leider bis ins kleinste Detail akzeptieren.
    Gillian Foster wollte nicht mehr. Es war ihre letzte Chance, den Spieß umzudrehen. Ob Emily über den Boden schwebte oder nicht, daran wollte sie nicht denken. Für sie war einzig und allein der Alarm wichtig, der ihr die Helfer brachte, damit Emily wieder zurück in ihre Zelle geschafft werden konnte.
    Den Schreibtisch erreichte sie nicht mehr. Plötzlich hörte sie, dass eine scharfe und zischende Stimme ihren Namen rief.
    »Gillian!«
    Die Ärztin duckte sich. Sie drehte sich um. Sie starrte auf Emily und glaubte, verrückt zu werden. Und sie sah zum ersten Mal in ihrem Leben einen Engel, dessen Anblick ihr eine panische Angst einjagte…
    ***
    Ja, wir hatten die Stimme des Blinden gehört. Ihr Klang war nicht dazu angetan, Optimismus in uns aufsteigen zu lassen. Außerdem war da noch die Stimme der Ärztin gewesen. Was sie sagte, hatten wir nicht verstehen können, aber wir konnten uns vorstellen, was passierte, wenn beide Personen aufeinander trafen. Dr. Foster würde einen Schock bekommen, vielleicht auch gewalttätig werden und uns natürlich die Schuld an dem Verschwinden in die Schuhe schieben.
    Deshalb beeilten wir uns! Der Flur war gut gefegt. Es gab keine Hindernisse, die uns störten, und auf der Treppe erlebten wir das Gleiche. Ich war schneller als Glenda und lief zwei Stufen vor.
    Eine Etage lag noch zwischen uns. Erst dann hatten wir den Bereich des Eingangs erreicht. Es würde noch dauern, und in einer derartigen Zeitspanne konnte viel passieren.
    So rasch wie möglich huschte und sprang ich an den breiteren Außenseiten der Stufen entlang nach unten. Hinter mir hielt Glenda ihre Distanz ein. Die von unten hochdringenden Geräusche nahmen an Lautstärke zu.
    Amos rief wieder »Der Engel kommt! Der Engel kommt!« Er konnte gar nicht genug von seinem Engel bekommen. Zwischendurch lachte er auch. Ich brauchte nicht lange zu raten, wen er mit diesem Engel gemeint hatte. Das konnte nur Emily gewesen sein.
    Das leise Schreien oder Wimmern hörte ich, da lag die erste Etage hinter mir. Meine Sicht war bereits frei, obwohl noch einige Stufen vor mir lagen.
    Was ich sah, nahm ich im Laufen wahr, und es versetzte mir einen leichten Schock. Wichtig war Emily, die sich im Gegensatz zu unserem ersten Kennenlernen total verändert hatte. Sie wirkte jetzt wie die Person, die Glenda auf der Wiese erlebt haben musste. Wie sie es geschafft hatte, die Situation für sich zu gewinnen, war mir nicht klar. Ich bekam einzig und allein die Folgen mit.
    Die Ärztin war bis zu ihrem Schreibtisch zurückgelaufen. Jetzt lag sie rücklings darüber. Sie hatte die Arme darauf gestemmt und hielt ihre Hände vors Gesicht. So wollte sie sich vor dem schützen, was sich in der Nähe aufgebaut hatte.
    Es war ein Licht - ihr Licht!
    Ich wusste ja, wie Emily White die beiden Männer getötet hatte, und hier war sie auf dem Weg, das Gleiche mit der Ärztin zu tun. Von ihrem Körper aus floss ein Strahlen und ein Licht ab, das kaum zu beschreiben war. Ich kannte diese Helligkeit eigentlich nur von meinem Kreuz her.
    So war es bei ihr. Die Kraft der Engel steckte in ihr, und Emily hatte es geschafft, sie nach außen zu drücken. Deshalb dieses wahnsinnig helle Strahlen, das alles überdeckte und wahrscheinlich für den Tod der Ärztin gesorgt hätte.
    Die letzten Stufen nahm ich mit einem Sprung. Ich rutschte auch nicht aus und hatte den Steinboden kaum berührt, da gellte meine Stimme durch den Eingangsbereich.
    »Nein, Emily - nicht!«
    Sie hob den Kopf. Die Lautstärke meiner Stimme hatte sie schon getroffen und aus dem Konzept gebracht. Auch Glenda hatte mich inzwischen erreicht. Sie rief ebenfalls mit lauter Stimme den

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