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1173 - Der irre Doc

1173 - Der irre Doc

Titel: 1173 - Der irre Doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entdeckt. Der Tunnel war nicht mehr als ein Verbindungsgang zwischen den beiden Teilen des Kellers gewesen. Ein vergessen wirkender Schacht.
    Wie oft hatte ich schon vor Türen gestanden und war gespannt gewesen, was sich dahinter auftat.
    Natürlich war sie geschlossen, aber ich vertraute auf mein Glück.
    An der Tür befanden sich zwei Metallgriffe. Einer war an der rechten, der andere an der linken Hälfte angebracht. Um beide legte ich meine Hände, steckte die Lampe in die rechte Jackentasche und holte noch einmal Luft.
    Es klappte tatsächlich. Die beiden Hälften ließen sich zu den verschiedenen Seiten hin wegschieben.
    Vor mir öffnete sich der Weg in einen anderen Teil des Kellers.
    Mich erreichte auch ein anderer Geruch. Er war nicht so feucht, aber stockig. Es roch nach Schimmel und nach Verwesung, was mich nicht überraschte, denn nichts anderes hatte ich mir vorgestellt.
    Noch steckte die Lampe in der Tasche. Der Blick in die Dunkelheit ließ auch mein Vorstellungsvermögen aufblühen. Es war durchaus möglich, dass in der Dunkelheit vor mir ein Keller-Friedhof lag, in dem Mensch und Tier in den vergangenen Jahren allmählich vermodert waren. In den folgenden Sekunden traute ich mich noch nicht, die Lampe einzuschalten. Ich stellte mich innerlich auf eine böse Überraschung ein, und dann sah ich, was tatsächlich vor mir lag.
    Ein recht kleiner Raum im Vergleich zu dem, der hinter mir lag. Einer, in dem auch gearbeitet worden war. Der Vergleich mit zwei Altären kam mir in den Sinn, als der Lichtkegel über die Tische strich, die aus Metall gebaut worden waren. Aber Altäre besitzen nur in den wenigsten Fällen Ablaufrinnen. Die allerdings waren an den beiden Tischen vorhanden, und deshalb wusste ich sehr bald, um was es sich bei ihnen tatsächlich handelte.
    Es waren alte Seziertische.
    Hier in diesem Raum hatten früher die Pathologen gearbeitet und die Leichen untersucht. Fernab vom normalen Betrieb des Krankenhauses, ungestört. Männer, deren Job ich für kein Geld in der Welt angenommen hätte.
    Es gab nicht nur die Tische. An den Wänden sah ich auch die Regale, und darin lagen die verrosteten Instrumente, die damals für die Arbeiten benutzt worden waren.
    Langsam ging ich näher. Auf meinem Rücken prickelte die Haut. In der Kehle spürte ich ein Kratzen. In den Knien war ein weiches Gefühl.
    Drei alte Sauerstoffflaschen standen in der Ecke. An einem Schrank fehlte die Tür. Darin standen verschmutzte Glasgefäße, aber der schlimmste Anblick blieb mir erspart. Es gab hier unten keine Leichen, an denen jemand experimentierte. Darauf hatte der unsichtbare Schänder verzichtet.
    Warum auch? Er hatte oben viel bessere Möglichkeiten. Vielleicht war ich hier auch falsch. Ich hätte oben bleiben müssen, um nach ihm zu suchen oder auf ihn zu warten.
    Als ich auf die Uhr schaute, da waren es nur noch zehn Minuten bis zur Tageswende. Aus meinem Mund drang ein zischender Atemzug, während ich mich weiter durch den Raum bewegte und eine weitere Tür entdeckte.
    Auch diese Tür ließ sich mit einem gewissen Kraftaufwand öffnen. Ich leuchtete zunächst in den dahinter liegenden Raum hinein, bevor ich die Schwelle übertrat.
    Es waren keine Särge, über die das Licht der Lampe huschte, sondern alte Metallwannen, die eine dunkle und rissige Patina bekommen hatten. In ihnen waren früher die Toten transportiert worden.
    Ansonsten war der Raum leer.
    Aber es gab wieder eine Treppe. Diesmal führte sie in die Höhe. Sie lag der Tür schräg gegenüber.
    Mein Ziel war die Treppe. Ich ging dem Lichtstrahl nach, den ich dann weiter nach vorn schob, sodass er die erste Stufe erreichte, danach die zweite, die dritte - und zitternd verharrte.
    Auf der Stufe lag etwas.
    Es war eine vom Körper abgetrennte Hand ohne Daumen.
    Vernon Walters hatte daran glauben müssen. Und ich wusste jetzt, dass der unbekannte Killer schon vor mir hier gewesen war…
    ***
    Es gefiel Suko ganz und gar nicht, dass er von seinem Freund John Sinclair nichts mehr gehört hatte. Außerdem war ihm dessen Job suspekt, aber er hatte ihn durchziehen wollen.
    Shao kannte ihren Partner sehr gut. Auch wenn Suko des Öfteren starr in seinem Sessel hockte, sie sah ihm an, wie es in ihm arbeitete. Sie fragte ihn nicht, und auch Suko ließ das Thema John Sinclair außen vor, aber als Shao sah, wie sehr er litt, machte sie mit einem lang gezogenen Seufzer auf sich aufmerksam.
    Suko drehte ihr das Gesicht zu. »Hast du was?«
    »Nein, ich nicht, aber

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