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1173 - Der irre Doc

1173 - Der irre Doc

Titel: 1173 - Der irre Doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es zum Keller?«
    Er drehte sich, um mir die Richtung anzuzeigen. Mitten in der Bewegung stoppte er. Plötzlich war er zur Salzsäule geworden, so starr.
    Ich wollte ihn fragen, was ihm einen solchen Schock versetzt hatte. Dann sah ich es selbst.
    Die rechte Hand hielt er ausgestreckt, und die Finger wiesen genau auf den Schreibtisch. Das Telefon konnte er nicht meinen, sondern den Gegenstand, der genau in der Mitte lag. Aus der Distanz betrachtet sah er aus wie ein blutiger Klumpen.
    Ich ging mit schnellen Schritten auf den Schreibtisch zu und blieb davor stehen.
    Es war kein blutiger Klumpen oder nicht nur ein blutiger Klumpen. Es war etwas, das nicht hierher gehörte, sondern an die Hand eines Menschen.
    Auf dem Schreibtisch lag ein fein säuberlich abgetrennter Daumen!
    ***
    Ich musste schlucken, als ich den Daumen aus der Nähe sah. Damit hatte ich nicht gerechnet, und ich spürte, wie ein Adrenalinstoß meinen Körper durchfuhr. Der Herzschlag beschleunigte sich, zugleich breitete sich im Magen Kälte aus, bei der sich die Magenwände zusammenzogen.
    Der Daumen war nicht sehr lang. Mehr kompakt mit einer breiten Nagelfläche. Aus der Haut wuchsen die kleinen feinen Haare. Das alles nahm ich beim zweiten Hinsehen auf, und ich wusste auch, dass ich den Daumen hier nicht zum ersten Mal sah.
    Ich kannte ihn. Da war er noch der Teil einer Hand gewesen. Und diese Hand hatte Vernon Walters gehört.
    Es war mir nicht aufgefallen, dass man ihm den Daumen abgeschnitten hatte, aber ich hatte seine Hände auch nicht genau untersucht. Nun aber lagen die Dinge anders. Der unbekannte Killer trieb sein Unwesen weiter, und er schaffte es immer wieder, uns zu provozieren. Er war uns einen Schritt voraus. Es wurde wirklich Zeit, dass wir ihm endlich das Handwerk legten.
    Ich drehte mich um, nachdem ich den Daumen lange genug angeschaut hatte. Eric Lamont stand noch immer auf dem gleichen Fleck. Er war keinen Millimeter zur Seite gewichen. Es war ihm auch nicht gelungen, den Mund zu schließen. Erst als ich wieder auf ihn zukam, begann er, sich zu bewegen, und er konnte auch sprechen.
    »Ich… ich… weiß, wem der Daumen gehört.«
    »Ich auch.«
    »Scheiße.« Er zog die Nase hoch. »Da habe ich verdammt viele Leichen gesehen, echt, aber so etwas ist mir noch nie passiert. Das… das… haut mich regelrecht um. Verstehen Sie?«
    »Bestimmt.«
    »Der Killer ist hier. Und jetzt will er uns!«
    »Wo geht es zum Keller?«, fragte ich.
    Eric Lamont erschrak. Er bekam auch große Augen und schüttelte den Kopf. »Sie wollen doch nicht…«
    »Gerade jetzt!«, erklärte ich.
    »Ja gut, aber…«
    »Kommen Sie!«
    Der Mann pustete die Luft aus. Er schüttelte immer wieder den Kopf, als er an mir vorbeiging und den Weg zu dieser Eisentreppe hin einschlug, wo das Licht seine Helligkeit nicht so stark verbreitete.
    »Ich weiß aber nicht, ob das Licht dort noch funktioniert.«
    »Keine Sorge.« Er hatte nicht gesehen, dass ich die Stablampe mitgenommen hatte. Jetzt hielt ich sie hoch.
    »Genau, die ist wichtig.«
    Unweit der Treppe und wirklich nur schlecht zu erkennen, malten sich die Umrisse einer Tür ab. Sie war kleiner als die normalen. Ich würde mich ducken müssen, wenn ich hindurchging.
    Ich schob Lamont zur Seite und probierte, ob die Tür offen war. Sie war es, und als Lamont es sah, lachte er laut auf. »Das ist mir neu. Das hat der Killer getan, um sich einen guten Weg zu verschaffen. Verdammt, der hat an alles gedacht.«
    »Okay, Eric, dann machen Sie mal hier die Fliege.«
    »Sie… Sie wollen wirklich…?«
    »Ich muss, mein Lieber, ich muss…«
    Er sagte nichts mehr, machte auf der Stelle kehrt und floh förmlich in Richtung Ausgang.
    Für mich war der Weg in den Leichenkeller frei…
    ***
    Zwar hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, wie meine Nachtwache ablaufen würde, dass mich der Weg allerdings in einen finsteren Keller führen würde, das hatte ich mir nicht so recht vorstellen können. Aber es war so, und vor mir lag eine Steintreppe, die ich zuerst überwinden musste.
    An der Wand war ein rostiges Geländer befestigt, das nicht sehr vertrauenserweckend aussah. Ich nahm davon Abstand, es zu berühren und hielt mich auf der Mitte der Stufen. Dreck und zu Schmiere gewordener Staub hatten ihre Schicht hinterlassen und sie glatt gemacht.
    Nach einem Lichtschalter hatte ich vergeblich getastet. Da war nur die glatte Wand gewesen, aber kein Schalter. Dafür entdeckte ich ihn etwas tiefer. Es war noch ein

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