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1176 - Der unheimliche Leichenwagen

1176 - Der unheimliche Leichenwagen

Titel: 1176 - Der unheimliche Leichenwagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Thomas zurück. Ja, sie glich ihrem Vater. Zumindest was das Haar anging, obwohl die Farbe nicht so kräftig war. Sie hatte jedoch feinere Gesichtszüge. Eine kleine Nase, einen herzförmigen Mund und ebenfalls so blassblaue Auge. Sie war nicht geschminkt und wirkte verunsichert. Als wir ihr die Hand gaben, da spürten wir den schlaffen Gegendruck.
    »Es geht meiner Tochter jetzt schon besser!«, erklärte Ross Thomas. »In der Nacht war sie völlig aufgelöst, und ihr Freund Rio Redcliff ist auch nicht wieder aufgetaucht. Wir wissen nicht, wo er sich aufhält, aber was da passiert ist…«
    »Nehmen Sie es nicht persönlich, Mr. Thomas, aber es wäre besser, wenn Ihre Tochter uns berichtet, was sich in dem fraglichen Zeitraum ereignet hat. Sie ist ja die eigentliche Zeugin.«
    »Stimmt.« Er unterbrach seine Wanderung und setzte sich auf einen freien Stuhl. »Manchmal kommt es über mich. Außerdem habe ich mir Sorgen um Carina gemacht.«
    »Pa, ich bin erwachsen.«
    »Klar, ist gut.«
    Am liebsten wäre mir gewesen, wenn wir mit Carina allein hätten sprechen können, aber wir wollten ihren Vater auch nicht wegschicken, und so blieb er bei uns.
    Es gab genügend Sitzgelegenheiten in diesem Zimmer, das sicherlich als Vernehmungsraum diente.
    An der Wand hing ein Bild von der Queen, die sehr streng schaute, als wollte sie durch ihre Blicke einen jeden ermahnen, auch nur die Wahrheit zu sagen.
    An einem Wasserbottich hatte Carina einen Pappbecher gefüllt. Sie umfasste ihn mit beiden Händen und hielt den Kopf gesenkt. Bekleidet war sie mit einer Caprihose, einem T-Shirt ohne Aufdruck und einer leichten Jacke.
    »Wir hören gern zu«, sagte ich.
    »Ja, das glaube ich.« Carina Thomas nickte. »Ich muss mich nur noch sammeln.«
    »Ja, tun Sie das.«
    Sie brauchte nicht sehr lange, um den Anfang zu finden. Beim Erzählen sah sie uns nicht an, sondern hielt den Kopf weiterhin gesenkt. Sie sprach mit leiser Stimme, legte hin und wieder Pausen ein, und wir sahen ihr an, dass die Erinnerung sie erschütterte. Immer wieder suchte sie nach den passenden Worten, und sie bemühte sich auch, konkrete Beschreibungen zu geben. Nicht nur von dem Leichenwagen, sondern auch von dessen Fahrer.
    Als die Sprache auf ihren Freund kam, begann sie zu weinen. Zudem war Rio bisher noch nicht wieder aufgetaucht, und wir mussten davon ausgehen, dass er sich in der Gewalt dieses ungewöhnlichen Mönchs befand. Falls dieser ihn nicht schon getötet hatte. Das sagten wir natürlich nicht.
    »Ich habe den Wagen dann nicht mehr gesehen«, erklärte sie noch. »Obwohl ich versucht habe, ihn zu verfolgen, aber er war wie vom Erdboden verschwunden.« Sie hob die Schultern. »Tut mir leid, dass ich nicht mehr sagen kann. Ich bin sofort nach Hause gefahren und habe noch immer Angst davor, dass er zurückkommt und auch mich holt. Schließlich bin ich eine Zeugin.«
    »Ja, meine Tochter hat Recht«, sagte Ross Thomas.
    Ich beruhigte die beiden. »Ausschließen kann man natürlich nichts, aber so recht glaube ich nicht daran. Wenn Sie, Carina, in der Nacht bei Ihren Eltern im Haus bleiben, kann Ihnen eigentlich nichts passieren, finden wir.«
    »Was ist mit Rio?«
    »Das ist unser Problem.«
    »Glauben sie denn, dass Sie ihn finden werden?«, erkundigte sich Kollege Butcher.
    »Es wird schwer sein.«
    »Vielleicht unmöglich.«
    »Aber irgendwo muss sich dieser Kuttenmann doch versteckt halten«, warf Thomas ein. »Der fällt doch nicht vom Himmel auf die Erde, um Leute zu entführen.«
    »Nicht nur das«, sagte Suko. »Es sind auch Leichen verschwunden. Eigentlich sind wir deshalb hergekommen. Ein Leichendieb ist auch nicht eben normal.«
    Phil Butcher nickte, denn er wusste Bescheid. »Ja, das ist auch ein Problem, mit dem wir uns herumgeschlagen haben. Aber wir haben auch keine Spur gefunden.«
    »Haben Sie mit Rossiter gesprochen?«, wollte Suko wissen.
    »Natürlich. Er ist ein Geschädigter.«
    »Was halten Sie von ihm?«
    Nach dieser Frage schaute der Kollege etwas irritiert. »Was soll ich Ihnen darauf sagen? Ich habe kaum Kontakt mit ihm. Er lebt ja in Langster, aber er ist unser einziger Beerdigungsunternehmer und auch für Beckton zuständig. Persönlichen Kontakt hatte ich nie. Ich möchte seinen Job nicht haben.«
    Auf der einen Seite waren Leichen gestohlen worden. Auf der anderen ein junger Mann durch den Fahrer eines Leichenwagens entführt worden. Ob beide Fälle in einem Zusammenhang standen, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen,

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