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1179 - Der Killerzwerg

1179 - Der Killerzwerg

Titel: 1179 - Der Killerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es hören. Sie hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, denn das Geräusch traf sie wie eine akustische Folter.
    Dann brach es ab.
    Der Zwerg schüttelte sich. »Nein, schöne Frau, ich gebe dich nicht frei. Ich übergebe dich meinem Freund. Er soll dich bekommen. Er soll deine Seele haben. Und weißt du, wer er ist, mein Freund?«
    »Keine Ahnung!«
    »Der Teufel!«, schrie er. »Es ist der Teufel! Der Satan! Der Herr der Hölle!«
    Jedes Wort hatte sie verstanden. Jedes verfluchte Wort, und es war, als hätte man ihr ein Stück Leben aus dem Körper herausgerissen. Sie hatte keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Kreaturen wie er konnten nur mit dem Teufel einen Pakt geschlossen haben. Andere Herren erkannten sie nicht an.
    »Klar?«
    Sprechen konnte Gina nicht. Ihr Mund war wie zugeklebt. Die Lippen lagen aufeinander. Sie zitterte. Sie wurde bleich, die Knie wurden weich, und sie musste sich am Tisch abstützen.
    »Der Teufel freut sich über deine Seele, meine Schöne. Er liebt die Schönheit der Menschen. Er nimmt die mit in sein Reich. Er ist scharf auf deine Seele.«
    »Es gibt keinen Teufel!«, schrie Gina den Zwerg an. »Es gibt ihn nicht, verdammt!«
    »Ah, wie nett. Du glaubst nicht an ihn. Gibt es denn einen Gott? Gibt es den?«
    »Ja!«
    »Dann gibt es auch einen Teufel. Es gibt den Tag, es gibt die Nacht. Es gibt das Feuer, es gibt das Wasser. Wir leben in diesem Dualismus, und du wirst dem Teufel gehören. So wie alle anderen, die ich geliebt habe.«
    »Du bist irre, wahnsinnig!«, keuchte Gina ihm entgegen. »Du hast alles Maß verloren. Du… du… bist der Teufel!«
    »Ha, ich wollte, ich wäre es. Aber was nicht ist, kann noch werden. Ich bin auf dem Weg zu ihm, verstehst du? Mein Glück ist die Hölle, und deines…«
    »Neeeinnnn!« Nie zuvor in ihrem Leben hatte Gina einen so lauten und irren Schrei ausgestoßen.
    Die Worte hatten sie hart getroffen, und sie hatten jetzt eine Grenze bei ihr erreicht. Es ging nicht mehr weiter, es war vorbei. Sie wollte nicht sterben. Sie wollte leben, und sie wollte um ihr Leben kämpfen.
    Deshalb griff sie an.
    Sie schleuderte den Tisch auf den verdammten Zwerg zu. Die Kerzen fielen zu Boden und rollten dort weiter. Mit einem weiteren irren Schrei warf sie sich auf die kleine Gestalt zu. Sie war größer, und an das Messer dachte sie nicht.
    Gina schlug zu!
    Sie wollte das hässliche Gesicht treffen und es unter dem Druck ihrer Faust zerquetschen.
    Der Zwerg war schneller!
    Er fing ihre Faust mit der rechten Hand ab, hielt sie fest und drehte ihren Arm herum.
    Aus dem Schrei wurde ein Jammern. Der Schmerz raste durch Ginas rechten Arm, der ihr in die Höhe gedrückt wurde. Sie ging in die Knie, und von der rechten Seite her näherte sich das Messer ihrer Kehle. Der kalte Stahl glitt über ihre Haut. Sie rechnete damit, dass er im nächsten Moment die Sehnen durchtrennen würde, aber der Zwerg hatte etwas anderes mit ihr vor.
    Wuchtig schleuderte er sie zu Boden, sodass sie auf dem Rücken zu liegen kam.
    Bewegen konnte sich Gina kaum. Einen Moment später hockte er auf ihrem Körper, und sie wunderte sich darüber, wie schwer der verdammte Zwerg war.
    Sein Lächeln war grausam, und seine Worte waren es ebenfalls. »Der Teufel wartete auf dich. Ich werde dir sein Zeichen in das Gesicht schnitzen, damit jeder von seiner Macht erfährt und kein Mensch auf die Idee kommt, mächtiger sein zu wollen als er.«
    Gina konnte nicht mehr sprechen. Es war zu viel für sie.
    Und das Schicksal meinte es gnädig mit ihr. Das hässliche Gesicht des Gnoms veränderte sich. Seine Züge verschwammen und lösten sich in einer dichten Dunkelheit auf, die Gina Nolin in die Bewusstlosigkeit zerrte, was Lippy zwar bedauerlich fand, es aber nicht ändern konnte.
    Er machte sich trotzdem an sein grausames Werk…
    ***
    Die Beschreibung hatten wir ja erhalten und waren auch zu dem Ort hingefahren, wo der Überfall stattgefunden hatte.
    Es war wirklich eine einsame Gegend. Zwar nicht im Nirgendwo liegend, sondern zwischen zwei Vorstädten, und hier in der Nähe gab es weder Häuser noch Gehöfte.
    Und es gab auch den Wagen nicht, den eine gewisse Gina Nolin gefahren hatte. Er war nicht gestohlen, sondern abgeschleppt worden, wie wir von den Kollegen erfahren hatten.
    Da es in der Nacht geregnet hatte, war es sinnlos für uns, nach irgendwelchen Spuren zu suchen.
    Die waren vom Wasser verwischt worden. Es war am Morgen freundlicher geworden. Der Monat September hatte es sich noch mal

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