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1179 - Der Killerzwerg

1179 - Der Killerzwerg

Titel: 1179 - Der Killerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kämmte die Halme, sodass ihre Spitzen das Gesicht der toten Frau sanft streichelten.
    Am Hals zeichneten sich ebenfalls die Würgemale ab. Der Killer ging stets nach der gleichen Methode vor.
    »Er ist eine Bestie!«, flüsterte Suko. »Eine verdammte Bestie!«
    Ich gab ihm Recht, trat zurück und schaute über die Felder und Wiesen hinweg, die so friedlich im Schein der Sonne badeten. Und dann dies hier.
    Mir war plötzlich kalt, und ich hatte eine Gänsehaut bekommen. Ich ließ Suko stehen, ging zum Kofferraum und holte dort eine Decke hervor, die ich über die starre Gestalt breitete und sie dann mit Steinen beschwerte, damit der Wind sie nicht wegwehen konnte.
    »Wir werden sie später abholen lassen.«
    »Ist schon okay.« Suko drehte sich mir zu. »Bleibt es bei unserem Plan?«
    »Natürlich.«
    »Wo willst du den Hebel ansetzen?«
    Ich deutete schräg über die Felder auf das dunkle Gebäude in nicht zu weiter Ferne. »Ich weiß nicht, ob es bewohnt ist, aber irgendwo müssen wir anfangen.«
    »Es ist bewohnt, John.«
    »Woher weißt du das?«
    »Da kommt ein Wagen.«
    Er hatte Recht. Vom Haus her war ein Lieferwagen abgefahren und auf die Straße eingebogen, die geradewegs zu der in der Nähe liegenden Kreuzung führte. Das Auto besaß eine geschlossene hohe Ladefläche, die hell lackiert war. Bis zur Kreuzung waren es nur wenige Schritte. Ich ging hin und blieb dort stehen. Der Fahrer musste mich einfach sehen, und er würde bremsen müssen, wenn er mich nicht überfahren wollte.
    Es war ein Verkaufswagen, der die einsameren Gegenden anfuhr. Gefüllt mit Lebensmitteln und Zeitungen, brachte er den Landbewohnern, was sie brauchten.
    »Kenny's rollender Supermarkt« war auf die flache Schnauze gepinselt worden.
    Der Fahrer hielt an. Ich hatte ihn jenseits der Scheibe als helle Gestalt gesehen. Wahrscheinlich deshalb, weil er einen weißen Kittel übergestreift hatte.
    Hastig kurbelte er die rechte Fensterscheibe nach unten und streckte mir seinen Kopf entgegen. Ich schaute in das bärtige Gesicht eines etwa vierzigjährigen Mannes, das leicht rot angelaufen war. Der Knabe hatte sich über meine Aktion geärgert.
    »Sind Sie irre, Mann? Was fällt Ihnen ein, die Straße zu blockieren?«
    Ich ließ mich nicht aus dem Konzept bringen und trat so nahe an den Wagen heran, dass ich mit normaler Lautstärke sprechen konnte. Was ich zunächst nicht brauchte, denn ich zeigte dem Fahrer meinen Ausweis, den er zunächst verwundert betrachtete, um dann den Kopf zu schütteln. »Macht Scotland Yard jetzt Verkehrskontrollen?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Was ist denn los?«
    »Ich habe nur ein paar Fragen.«
    »Nach dem Weg?«
    »Im Prinzip nicht, aber ich nehme an, dass Sie sich hier gut auskennen, Mister.«
    »Ich bin Kenny, der Chef.« Er lachte. »Und ob ich mich hier auskenne. Die Strecke fahre ich seit mehr als zehn Jahren.« Er räusperte sich. »Was wollen Sie denn wissen?«
    »Wir sind auf der Suche nach einem besonderen Menschen. Er ist, das kann man ruhig so sagen, von zwergenhafter Gestalt. Kann es sein, dass Ihnen ein derartiger Mensch schon mal begegnet ist auf all Ihren Fahrten?«
    Er verengte die Augen und zog die Lippen in die Breite. »He, habe ich richtig gehört? Ein Zwerg?«
    »Ja, ein kleiner Mensch.«
    »So einer mit Zipfelmütze?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Nein, den habe ich noch nie hier gesehen. Wäre mir aufgefallen. So was vergisst man nicht.«
    »Das stimmt.«
    »Kann ich Ihnen sonst noch helfen?«
    »Vielleicht, Mister. Sind Sie nicht von diesem Gebäude drüben gekommen?«
    »Klar.«
    »Haben Sie dort etwas verkauft?«
    »Nur ein paar Zeitungen.«
    »Keine Lebensmittel?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Keine Ahnung. Die wollen nichts. Zeitungen lesen sie gern.«
    »Wer lebt denn dort?«, fragte ich.
    Kenny fing an zu lachen und rieb dabei mit dem Daumen über seine breite Stirn hinweg. »Das ist eine gute Frage. Ja«, sinnierte er, »wer lebt dort?«
    »Ist das so schwer?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Das wollte ich nicht akzeptieren und sagte: »Aber Sie kennen die Leute doch.«
    »Hören Sie auf, Mister, Kennen ist zu viel gesagt. Nein, nein die kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass sie verdammt komisch sind.«
    »Hört sich interessant an.«
    »Es sind aber keine Zwerge.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Da leben Frauen, nur Frauen. Aber das ist kein Puff.« Er lachte. »Komische Heilige.«
    »Mehr eine Sekte.«
    »Könnte man so sagen, Mister. Auch wenn ich mich persönlich damit nicht

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