1179 - Der Killerzwerg
auskenne. Ich habe mal nachgefragt und eine etwas blöde Antwort bekommen. Man erzählte mir, dass man in diesem Haus auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sei und auch Frauen dort zusammenkommen, um wieder zu sich selbst zu finden. Das Haus ist ja halb zerstört. Man kann es als Ruine bezeichnen, aber eine Hälfte haben die komischen Tanten vor ihrem Einzug renovieren lassen.«
»Mehr wissen Sie nicht über sie?«
»Nein, die lassen auch keine Fragen zu. Die sind sehr verschlossen. Ich glaube, die hassen die Männer sogar.«
»Irgendwelche Namen sind Ihnen auch nicht bekannt - oder?«
»Hach, wo denken Sie hin. An denen werden auch Sie sich die Zähne ausbeißen.«
»Na ja, wir werden sehen.«
»Sonst noch was?«
»Nein, Sie können fahren.«
»Für mich wird es auch Zeit. Ich habe Kunden, die schon auf mich warten. Ich bin berühmt für meine Pünktlichkeit. Darauf können Sie sich verlassen.«
»Sicher.« Ich trat zur Seite, damit er abfahren konnte.
Langsam ging ich zu Suko zurück, der mir gespannt entgegensah. »Du hast dich ja lange mit dem Typ unterhalten.«
»Stimmt.«
»Gibt es was Neues?«
»Wir haben über das Haus dort gesprochen.« Ich berichtete ihm, was ich erfahren hatte.
Suko schüttelte den Kopf. »Nur Frauen, sagst du? Glaubst du wirklich, dass die etwas mit dem verdammten Zwerg zu tun haben?«
»Das weiß ich nicht. Aber sie leben hier. Sie kennen sich hier aus. Vielleicht können Sie uns einen Hinweis geben.«
»Dann mal los.«
Wer immer hinter den Mauern der halben Ruine lebte, ich hoffte, dass wir einen Schritt weiterkamen. Allerdings waren bestimmte Gruppen oder Sekten schon von ihren Prinzipien her nicht eben auskunftsfreudig, deshalb hielt sich meine Hoffnung in Grenzen.
Aus der Ferne her hatte es ausgesehen, als hätten wir auf der Straße bis dicht an den Bau heranfahren können. Das war allerdings ein Trugschluss. Das Haus lag schon eine gewisse Strecke von der Fahrbahn entfernt. Zum Eingang hin führte auch kein normaler Weg, sondern eine schmale Stichstraße, die aus festgestampftem Lehm bestand. Autos parkten nicht vor dem braunen Gebäude, dessen Ziegelsteine im Laufe der Zeit ihre rote Farbe verloren hatten.
Die von uns aus gesehen linke Hälfte war okay. Die rechte nicht. Sie bestand tatsächlich aus einer Ruine und sah aus wie nach einem Angriff.
Das Dach war eingestürzt. Ein Teil der Mauern ebenfalls. Es gab in den noch stehenden trotzdem großen Lücken, durch die wir in einen Innenhof schauen konnten, der aber ebenfalls mit Trümmern übersät war, die zwischen noch stehenden Innenwänden lagen.
Suko schüttelte den Kopf und meinte: »Sieht schon seltsam aus. Da bin ich mal gespannt, welche Vögel sich hier in die Einsamkeit zurückgezogen haben.«
»Bestimmt keine Tauben.« Ich hielt an.
Es war nicht zu sehen, ob unsere Ankunft bemerkt worden war. Auch hinter den Scheiben der Fenster hatte sich niemand gezeigt. Sie waren recht dunkel, sodass wir nicht hineinschauen konnten oder nahe heranmussten.
Wir entschieden uns für die offizielle Lösung und gingen direkt auf die Tür zu. Natürlich war sie verschlossen, und das braun gestrichene Holz sah sehr stabil aus.
Es war recht still hier. Wir hörten nur den Wind, der gegen unsere Ohren wehte, und es war auch kein Schild an der Hauswand zu entdecken, das auf diese seltsame Gruppe hingewiesen hätte.
Aber es gab eine Klingel. Der dunkle Knopf schaute hervor. Er war abgeflacht, und ich drückte mit dem Daumen darauf. Ein Klingeln war nicht zu hören, und es dauerte auch etwas, bis die Tür zumindest spaltbreit geöffnet wurde.
Wir sehen den schmalen Ausschnitt eines Gesichts. Wobei nicht mal zu erkennen war, ob es das einer Frau oder eines Mannes war. Der Stimme nach war es eine Frau, die uns barsch erklärte: »Wir kaufen nichts.«
Im nächsten Augenblick war die Tür wieder zu.
Suko und ich schauten uns an. Mein Freund zuckte die Achseln. »Sehen wir aus wie Vertreter?«
»Du vielleicht. Ich nicht.«
»Das wüsste ich aber.«
Diesmal drückte er auf den Klingelknopf. Sogar recht lange, dass es schon störend wirkte. Dann trat er einen halben Schritt zurück und wartete.
Ja, wir hatten gestört, denn die Tür wurde wieder geöffnet. Ebenfalls nicht weiter, und die Stimme klang genau so barsch wie beim ersten Mal. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass wir nichts kaufen, verdammt! Begreifen Sie das. Hauen Sie ab!«
Wieder sollte die Tür zugerammt werden. Diesmal hatte Suko aufgepasst. Er stellte
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