1179 - Vorhof des Loolandre
wenn es dir gelingt, Clanskopf der Fyrer zu werden. Du hast die Möglichkeit dazu."
„Und wie?"
„Der Clanskopf Iralasong greift die Flotte bereits an. Mit negativer Formenergie. Damit bremst er sie ab, so daß sie kaum noch vorankommt."
„Mit negativer Formenergie?" Gryden-Holmes lachte leise. „Damit kann er sie kaum vernichten."
„Turmier-Böhl, der Clanskopf der Fyrer, hat die entscheidende Waffe in der Hand. Er kann die gesamte Flotte verbunkern, und er wird es versuchen. Wenn es ihm gelingt, hat er die größte Beute aller Zeiten gemacht. Sein Ansehen wird ins Unermeßliche steigen, und für dich wird es so gut wie unmöglich sein, ihn abzulösen. Vor allem dann, wenn die Clansmutter bei uns eintreffen sollte."
„Viele rechnen mit der Clansmutter."
„Ich weiß. Aber davon rede ich nicht. Du kannst deine Pläne begraben, wenn du nicht schnell genug handelst. Hast du mich verstanden?"
„Deutlich genug warst du ja, alte Hexe", erwiderte er.
Sie lachte krächzend, drehte sich um und kehrte zu den anderen zurück.
Gryden-Holmes blickte sinnend auf seine Anhänger hinab. Er war sich dessen sicher, daß er sich auf alle bis auf einen verlassen konnte. Palo-Tryk war nicht aus Überzeugung in diesem Raum, sondern weil er keine andere Wahl gehabt hatte.
Er kann jederzeit wieder abspringen, erkannte der Clanskern. Aber der Teufel soll mich holen, wenn mich nicht gerade das reizt.
„Turmier-Böhl muß weg", sagte er. „Turmier-Böhl ist schwach und wankelmütig. Er ist eine Gefahr für unser Volk, das unter seiner Führung niemals unter die ersten zehn aller Clans aufrücken wird."
Der einzige, der überrascht zu sein schien, war Palo-Tryk. Die anderen mochten sich längst selbst ausgerechnet haben, daß er irgendwann offen aussprechen würde, was er wirklich plante.
„Turmier-Böhl hat dir seine Stimme gegeben", rief der junge Mann.
„Weil er ein Narr ist", lachte der Clanskern. „Wir werden Turmier-Böhl und seine Leibwächter in eine Falle locken."
„Er hat die stärkste Streitmacht des ganzen Clans", bemerkte Palo-Tryk.
„Sie wird fallen", versprach Gryden-Holmes.
*
Verzweifelt durchsuchte Loanda Seray die Versuchsanordnungen, mit denen Nachor von dem Loolandre gearbeitet hatte. Während ihrer Abwesenheit hatte er nahezu alles verändert, so daß sie sich kaum noch auskannte.
Erschrocken fuhr sie auf, als Gucky so dicht vor ihr materialisierte, daß sein Nagezahn fast ihre Nase berührte.
„Mußte das sein?" fragte sie. „Du bringst mich völlig durcheinander."
„Was ist mit dem Armadaprinzen?"
„Er ist krank", antwortete sie, da sie wußte, daß ihre Gedanken offen vor ihm lagen. Es hätte keinen Sinn gehabt, jetzt noch etwas verschleiern zu wollen. „Sein Auge trocknet aus und zerreißt."
„Und er will niemanden sehen?"
„Richtig."
„Er meint es wirklich ernst." Das war eine Feststellung, die er traf, nachdem er ihre Gedankeninhalte ausgelotet hatte.
„Ja. Er leidet nicht nur physisch, sondern vor allem psychisch. Und ich weiß nicht, wo die Ursache liegt."
Sie zeigte auf die Geräte, mit denen sie gearbeitet hatte.
„Irgendwo hier muß das Geheimnis verborgen sein. Er scheint davon überzeugt zu sein."
„Und was macht dich so unsicher, daß du nicht mehr weißt, was du von den Experimenten denken sollst?"
Loanda lächelte müde.
„Wozu soll ich es noch sagen?" erwiderte sie. „Meine Gedanken liegen offen vor dir."
„Sie sind ungewöhnlich. Du bist also nicht sicher, ob Nachor reif für die Klapsmühle ist, oder ob er tatsächlich versucht hat, die Existenz von negativer Formenergie in unserer Nähe nachzuweisen?"
Loanda setzte sich. Sie blickte ins Leere.
„Genau das. Nur kann ich mir kein rechtes Bild von der Existenz negativer Formenergie machen."
„Ich auch nicht", entgegnete der Ilt. „Aber das spielt keine Rolle. Es gibt bestimmt jemanden an Bord, der das kann."
Er verschwand ebenso plötzlich, wie er erschienen war.
Er springt zu Perry und erzählt ihm, was mit Nachor ist, fuhr es ihr durch den Kopf. Und Perry wird sofort zu Nachor gehen. Ich muß es verhindern.
Überstürzt verließ sie das Labor und hastete zur Hauptleitzentrale. Erleichtert atmete sie auf, als sie Rhodan neben Waylon Javier sitzen sah. Gucky hielt sich nicht in der Zentrale auf, doch er erschien, während die Wissenschaftlerin noch überlegte, wie sie Rhodan beibringen sollte, daß es Nachor von dem Loolandre schlecht ging. Der Ilt materialisierte auf dem
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