1181 - Baphomets Blutgeld
nicht nötig, denn sie schauten bereits in meine Richtung. Für mich waren sie ein ungewöhnliches Paar.
Der männliche Teil wirkte ziemlich abgeklärt, sogar brutal. Er war jemand, der alle unter seine Kontrolle trieb, und ich sah ihn als einen Anführer an.
Die Frau dagegen wirkte noch härter. Es stand ihr nicht. Unter dem rotblonden Haar zeichnete sich ein Puppengesicht ab, doch dazu passte nicht der harte Ausdruck in den Augen. Hinzu kam, dass sie nicht unbedingt selbst daran die Schuld trug. Es konnte seine Ursache auch in der Münze haben, die auf ihrer Hand lag und von der diese Faszination ausging.
»Man spielt nicht mit dem Teufel!«
Sie hatten meine Warnung gehört, jetzt sahen sie mich wie ein Gespenst aus dem Dunkel erscheinen und waren irritiert.
Auch ich wusste nicht, wie sie mich empfangen würden. Allerdings hatte ich mich auf alles eingestellt, auch auf die negativen Dinge wie einen Ausbruch von Gewalt.
Es waren fünf Männer und eine junge Frau. Rocker, aber keine, die mit dämonischen Mächten paktierten, was ich zumindest hoffte. Nur bei der Frau war ich mir nicht sicher.
»Wer bist du?«
Der Mann, der der Rotblonden gegenüberstand, hatte mich dies gefragt. Den aggressiven Ton überhörte ich einfach und sagte nur: »Mein Name ist John Sinclair.«
»Na und? Weiter! Dafür kann ich mir nichts kaufen.«
Er hatte es eilig. Ich nicht. Ich wollte die Lage entzerren, ihnen Zeit lassen, um nachdenken zu können. »Es ist ein gefährliches Gebiet, auf das Sie sich begeben haben. Sie sollten die Finger von diesem Gold lassen. Das meine ich ehrlich und auch im wahrsten Sinne des Wortes. Legen Sie das Gold weg!«
Die Rotblonde, die ich auch angesprochen hatte, schüttelte nur den Kopf. Dann streckte sie ihr Kinn vor. Die Aggressivität blieb. »Hat er etwas gesagt, Kit?«
Kit war der Typ, der vor ihr stand. Er schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts gehört, Cindy.«
»Ich auch nicht.«
»Hau ab, du Spinner!«
Ich ließ mich nicht beirren. Auch nicht von den anderen Rockern, die nicht so sehr dicht bei mir standen. Sie warteten im Hintergrund lauernd ab. Wahrscheinlich mussten sie erst einen Befehl erhalten, um eingreifen zu können.
»Ich bin nicht gekommen, um wieder so schnell zu verschwinden«, sagte ich mit leiser, aber deutlicher Stimme. »Das Gold ist verflucht. Schaut euch eure Freundin an. Seht genau hin, dann werdet ihr erkennen, dass sie sich verändert hat. Sie ist nicht mehr wie sonst, und das kann sie auch nicht sein. Sie ist in den Bannkreis des Goldes hineingeraten, das jemand anderem geweiht wurde, dessen Fratze sich auf der Münze deutlich abmalt. Ihr solltet daran denken, bevor ihr irgendetwas tut, was ihr später bereut.«
Kit grinste. Mich übersah er und wandte sich an seine Freundin. »Was sagst du dazu, Cindy?«
»Mach ihn fertig!«
Diese Cindy war nicht mehr sie selbst. Baphomets Geist hatte schon zum Teil Besitz von ihr genommen. Ich hatte mir die Münze noch nicht genau angeschaut, aber sie hatte schon ihre Kraft abgegeben, sodass ich hier das erlebte, was eigentlich mit all den Menschen geschehen sollte, die an die Münzen gerieten. Sie würden zu Dienern Baphomets werden.
»Los, Kit, mach schon. Ich will ihn nicht mehr sehen!«
Selbst Kit war überrascht. Die Reaktion der Frau kam ihm fremd vor, das sah ich ihm an. Er brauchte seine Zeit, um die Aufforderung in die Tat umzusetzen, und genau das war meine Chance. Es konnte sein, dass mich die Clique bisher nicht ernst genommen hatte. Zudem war ich nicht mit gezogener Waffe angetanzt, das aber änderte sich, denn ich holte blitzschnell meine Beretta hervor, und plötzlich war alles anders geworden.
Jetzt schauten die beiden in die Mündung, und sie waren nicht in der Lage, sich zu bewegen. Ein Zauberer war ich nicht, aber ich wollte es auch nicht darauf ankommen lassen und die Sache so rasch wie möglich beenden.
»Weg mit der Münze!«
Cindy zitterte. Sie schwankte und schüttelte den Kopf. »Nein, ich gebe sie nicht her. Sie gehört mir. Sie wird mir immer gehören. Sie ist der neue Weg, den ich spüre.«
»Sie wird dich umbringen!«
»Der Schatz!«, sagte sie plötzlich. »Ich weiß es genau. Ich habe die Informationen. Es gibt hier einen Schatz. Es ist nicht nur die eine Münze. Es gibt noch viele davon.« Ihr Kopf bewegte sich, weil sie jeden anschauen wollte. »Hört ihr? Wir können noch in dieser Nacht reich werden. Ich spüre es. Man hat es mir gesagt. Ich spüre es in meinem Kopf. Das Gesicht
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